Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Ordnung.«
    Ich wanderte durch das Zimmer, die Hände in die Hosentaschen gesteckt. Ich schaute dabei durch das Fenster und sah weiße Fäden vom Himmel rinnen. Hinten mir hörte ich die Geräusche, die entstanden, als Jane den Kaffee einschenkte.
    »Du kannst dich setzen, John.«
    »Danke.«
    Ich nahm meinen Stammplatz ein und Jane setzte sich mir schräg gegenüber. Beide tranken wir, stellten die Tassen ab, ich aß noch ein Mini-Sandwich, das mit Lachs belegt war, auch noch eins mit Pute. Dabei sah ich Jane an, die lächelte, wobei mir dieses Lächeln alles andere als strahlend vorkam.
    Es stimmte. Es gab nichts zu lächeln in dieser Zeit. Uns stand etwas bevor. Es hatte sich etwas geändert. Jane zupfte an ihrer dunkelgrünen Strickjacke, die sie über ihre helle Bluse gestreift hatte. »Wissen die Freunde Bescheid?«
    »Ja. Alle, die wichtig sind.«
    »Gut. Und es bleibt dabei, dass die Cavallo ab jetzt gejagt werden muss?«
    »Richtig, Jane. Sie hat es übertrieben. Das war nicht mehr hinnehmbar. Auch ich habe in der letzten Zeit Probleme mit ihr gehabt, da sage ich dir nichts Neues.«
    Jane schien in Gedanken versunken zu sein. Ihre Stimme zumindest klang sehr leise. »Wir alle wissen, zu was diese Unperson fähig ist. Rücksicht wird sie nicht kennen. Sie wird sich ausleben, und sie wird so etwas wie Will Mallmanns Nachfolgerin werden. Das zumindest könnte ich mir vorstellen.«
    »Kein Widerspruch. Sie hätte zumindest einige Gestalten auf ihrer Seite.«
    »Wen meinst du?«
    »Die Halbvampire.« Ich atmete tief ein. »Mallmann ist noch nicht aus dem Rennen, das Gefühl habe ich. Ich bin in dieser verdammten Höhle mit dem Spuk konfrontiert worden, und er hat nicht grundlos unseren Freund Mallmann erwähnt. Da kommt noch etwas auf uns zu, und im Verein mit der Cavallo kann es mehr als böse sein.«
    »Wir hätten sie vernichten sollen, John.«
    Ich lachte leise. »Vielleicht hätten wir das. Aber das wäre nicht so einfach gewesen. Zudem hat sie es geschafft, sich manchmal unentbehrlich zu machen.«
    »Sie sah uns als Partner an.«
    Ich winkte ab. »Vergiss es. Ich jedenfalls komme von dem Gedanken an Mallmann nicht los. In der Horror-Höhle habe ich erfahren, dass Mallmanns Seele im Reich des Spuks steckt …«
    »Was dir überhaupt nicht gefallen hat – oder?«
    »Genau das, Jane. Der Spuk hat mit voller Absicht davon gesprochen, und damit fangen meine Probleme an. Er will wieder mitmischen. Nicht persönlich, das glaube ich nicht, aber er kann an unsichtbaren Fäden ziehen und dabei etwas in Gang setzen, das uns eine Menge Ärger bereitet.«
    »Was?«
    Mein Blick wurde leicht starr. »Ich weiß es nicht genau. Ich kann es mir allerdings vorstellen und hoffe, dass es nicht dazu kommen wird.«
    »Dass Mallmanns Seele freikommt?«
    »Genau das. Und sollte dies geschehen, weiß ich mir keinen Rat, wie es weitergehen soll. Zumindest im Moment nicht. Dann liegen alle Optionen auf seiner Seite.«
    Die Detektivin versuchte es mit einem Lächeln. »Lass dich nicht verrückt machen, John. Oft kommt es anders, als man denkt. Mallmann und die Cavallo haben sich gehasst. Sie waren Todfeinde. Einen breiteren Graben zwischen Kreaturen konnte es nicht geben. Ich denke eher, dass die Cavallo ihren eigenen Weg gehen wird.«
    »Fragt sich nur, wohin der führt.«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Möglichkeiten hat sie genug.«
    Ich trank wieder einen Schluck Kaffee. »Sie hat Zeit gehabt, sich in der Welt umzuschauen. Sie hat ihr Wissen gespeichert, und sie wird es abrufen können. Die Zeit hier bei dir ist eine gute Lehre gewesen.«
    »Da stimme ich dir zu.«
    »Deshalb müssen wir mit allem rechnen. Ich denke, dass wir ihre ersten Ziele sein werden.«
    Jane Collins nickte und fragte zugleich. »Was schaust du mich so komisch an?«
    »Das ist nicht komisch. Ich bin nur nachdenklich. Denn auch du wirst in Gefahr sein.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Nun ja, sie braucht eine Bleibe. Ich stufe sie als so abgebrüht ein, dass sie sich auch weiterhin hier aufhalten wird. So ist das nun mal.«
    »Ohne dein Blut trinken zu wollen?«
    »Wer weiß, John. Wer kann schon sagen, welche Pläne sie hat.«
    »Stimmt. Ich jedenfalls denke nicht, dass es so weitergeht wie früher. Es muss zu einer Veränderung kommen, sonst hätte alles keinen Sinn gehabt. Und sie wird auch spüren, dass sich unser Verhalten ihr gegenüber geändert hat.«
    »Das kann alles sein«, erwiderte Jane. »Auch ich habe mir meine Gedanken

Weitere Kostenlose Bücher