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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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von dir hören.«
    »Sie träumt davon, uns in ihren Kreis aufzunehmen. Dass wir Vampire werden und nach dem Blut der Menschen gieren. Das ist es, was sie will. Davon träumt sie, und sie wird alles daransetzen, um sich diesen Traum zu erfüllen. Wie sie es anstellen will, das kann ich dir nicht sagen. Aber die Cavallo ist sehr einfallsreich.«
    Jane senkte den Blick. Dann trank sie. Danach rieb sie ihre Handflächen gegeneinander. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Was richtig oder falsch ist. Verstehst du das?«
    »Und ob.«
    »Soll ich in diesem Haus bleiben oder nicht? Ich weiß es nicht. Ich bin mir völlig unsicher. Das hat es selten gegeben, eigentlich nie. Hast du einen Rat für mich?«
    »Nein, Jane. Es bleibt dabei. Sie wird dich überall finden, wenn sie will. Falls sie es will …«
    »Warum sagst du das?«
    »Das ist ganz einfach. Nimm es nicht persönlich, aber in diesem Fall ist es nur ein Vorteil für dich. Ich glaube, dass du nicht so wichtig für sie bist. Verstehst du?«
    Jetzt musste die Detektivin lachen. »Glaubst du, dass ich nicht mehr zu ihren Gegnern zähle?«
    »So habe ich das nicht gemeint. Sie wird Prioritäten setzen wollen. Nach dem Motto: Erstens, zweitens und drittens.«
    »Und was meinst du mit erstens?«
    Ich deutete auf mich.
    Jane zog die Augenbrauen zusammen. »Bist du sicher, dass sie bei dir anfangen will?«
    »Sicher nicht. Aber ich rechne damit.« Auch ich trank einen Schluck Wasser. »Suko und ich sind ihre stärksten Feinde. Sie weiß, dass wir ihr Probleme bereiten können, und deshalb gehe ich davon aus, dass sie sich erst mal auf uns konzentriert.«
    Jane nickte etwas gedankenverloren. »Sie allein?«
    »Was meinst du damit?«
    »Glaubst du, dass sie allein agiert? Oder ist es nicht eher wahrscheinlich, dass sie sich Helfer gesucht hat oder noch welche bekommt? Das könnte doch der Fall sein.«
    »Ja, das ist nicht schlecht gedacht, und ich oder wir müssen uns darauf einstellen. Sollte sie Mallmanns Nachfolge übernommen haben, liegt das sogar auf der Hand.«
    Jane schloss die Augen und legte ihren Kopf zurück. »Es wird immer schlimmer, habe ich das Gefühl.«
    »Mag sein, aber wir können dem nicht entfliehen.«
    »Hast du das denn vor?«
    »Auf keinen Fall. Es ist auch nicht zu schaffen.« Ich deutete auf das Telefon. »Jedenfalls hat sie Prioritäten gesetzt. Nur das zählt im Augenblick für sie. Sie hat uns verunsichert oder hat es zumindest versucht, und ich gehe davon aus, dass wir zunächst mal Ruhe haben werden.«
    »Meinst du?«
    »Ich kann mich auch irren. Aber sie hat uns angerufen, um zu erklären, dass andere Zeiten angebrochen sind. Verstehst du das?«
    Jane nickte. »Klar, du sagtest es schon: Sie will uns verunsichern.«
    »Genau. Aber wir werden ihr den Gefallen nicht tun und durchdrehen.«
    »Du hast recht.« Sie schaute zu, wie ich aufstand. »Und was hast du jetzt vor?«
    Ich deutete auf das Fenster. »Bevor halb London zugeschneit ist, fahre ich in meine Wohnung.«
    »Ja, tu das.«
    »Und du willst nicht mit?«
    »So ist es. Ich sehe darin im Moment keinen Sinn. Du hast selbst gesagt, dass die Cavallo erst am Anfang steht. Und da gibt es andere Gegner für sie.«
    »Okay, ich fahre dann.«
    Auch Jane stand auf. Sie wollte mich noch bis zur Haustür begleiten. Als ich sie öffnete, musste ich schlucken, als ich den Vorhang aus Schnee sah, der so dicht geworden war, dass ich selbst die gegenüberliegende Straßenseite nicht mehr erkennen konnte.
    »Das ist ihr Wetter«, sagte Jane.
    »Ich weiß nicht.« Nach dieser Bemerkung beugte ich mich zu Janes Gesicht hin und küsste es auf beide Wangen.
    »Wir schaffen es schon.«
    Für einen Moment presste sie sich an mich. »Das kann ich nur hoffen, Partner …«
    Diesmal hatte ich nichts dagegen, von einer Frau Partner genannt zur werden, denn sie hieß nicht Justine Cavallo …
    ***
    Obwohl mein Rover nicht weit vom Haus entfernt parkte, hatte es diese kurze Strecke in sich. Die schweren und nassen Flocken klatschten gegen mein Gesicht. Wären sie nicht in einer so großen Masse vom Himmel gefallen, wären sie beim Aufschlagen gegen Hindernisse getaut, so aber blieb das Zeug auf dem Boden liegen und hinterließ dort eine dicke Schicht.
    Noch immer wollte mir nicht so recht in den Kopf, was hier abgelaufen war. Ich hatte mich wie so oft in der letzten Zeit mit Jane Collins getroffen, nun aber waren die Voraussetzungen andere gewesen. Im Hintergrund lauerte die Bedrohung durch eine Person, die mal

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