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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf unserer Seite gestanden hatte.
    Ich musste mich erst an den Gedanken gewöhnen und fragte mich dabei, wie die Cavallo wohl reagieren würde. Setzte sie uns auf ihre Liste, eröffnete also die Jagd auf uns, oder kümmerte sie sich erst einmal um andere Dinge, von denen wir nichts wussten? Wenn sie Mallmanns Nachfolge angetreten hatte, dann würde sie agieren. Denn auch Dracula II hatte seine Hände niemals in den Schoß gelegt.
    Mein Rover war auch nicht vom dichten Schneefall verschont geblieben.
    Ich senkte meinen Blick so gut wie möglich, schaute nur auf meine Schuhe und kämpfte mich durch den Matsch auf den Wagen zu. Die Scheiben waren ebenfalls mit einer weißen Schicht bedeckt. Ohne freie Sicht konnte ich nicht starten.
    Das Auto parkte nicht in der Nähe einer Laterne, sondern wie immer zwischen zwei Bäumen. Einen Handfeger hatte ich nicht zur Hand, und so musste ich die nasse Schicht mit den bloßen Händen von den Scheiben wischen.
    Ich fing an der Heckscheibe an. Schon bald waren meine Hände nass und kalt geworden. Das Zeug blieb auf der Kofferraumhaube liegen, und ich machte an den Seitenscheiben weiter. Auch sie waren regelrecht verklebt.
    Die Außenspiegel wurden ebenfalls befreit, dann kam das Wichtigste an die Reihe. Die Scheibenwischer zog ich weg, um die Frontscheibe reinigen zu können.
    Ich nahm mir vor, demnächst einen Handfeger in den Wagen zu legen, damit die Hände nicht zu kalt wurden. Ich schaufelte den Schnee weg, rieb meine Hände zwischendurch und stand als eine einsame Gestalt mitten im Schneegestöber. Zu lange durfte ich nicht warten, denn die Scheiben schneiten schnell wieder zu.
    Weit beugte ich mich über die Kühlerhaube, um auch die letzten Reste wegzuputzen.
    Es geschah völlig überraschend. Ich hatte nicht mehr an den Fall gedacht, weil ich zu sehr abgelenkt worden war. Zudem hatte ich am Hinterkopf keine Augen.
    Ich sah die Gefahr nicht.
    Ich bekam einen Schlag in den Rücken, fiel auf die Haube und stieß hart mit der Stirn auf. Für einen Moment war ich benommen. Es kam mir auch nicht in den Sinn, mich zu wehren, und tat nichts dagegen, als mich zwei Hände von der Haube weg in die Höhe rissen, mich umdrehten und dann zu Boden schleuderten. Ich prallte nicht zu hart auf, weil ich in den Matsch fiel. Mein Rücken schmerzte nicht, ich schaute nach oben und sah innerhalb des Flockentanzes das Gesicht einer Frau. Genau waren die Züge nicht zu erkennen. Der Kopf wurde von einer schwarzen Haarmähne umrahmt. Den Körper bedeckte ein offen stehender Mantel. Durch die Lücke sah ich viel nackte Haut.
    Sie riss ihr Maul auf.
    Und da sah ich die beiden Zähne, obwohl es nicht besonders hell war. Sie schienen mich regelrecht anzustarren, ebenso wie die Augen, in denen sich nichts bewegte.
    Justine Cavallo war es nicht. Sie war blond, bei der hier traf das Gegenteil zu. Aber sie war verrückt nach meinem Blut. Das konnte sie nicht aus der Entfernung trinken, und so warf sie sich mir entgegen.
    Ich war es gewohnt, mich körperlich auseinanderzusetzen. Meine Reflexe funktionierten, und so riss ich rechtzeitig genug die Beine hoch, und rammte sie nach vorn.
    Ich traf die Wiedergängerin voll. Für einen winzigen Moment spürte ich ihr Gewicht auf meinen Beinen lasten, dann stieß ich sie zurück, und dagegen konnte sie nichts tun. Sie ruderte mit den Armen, bevor sie nach hinten fiel und im Schneematsch landete.
    Ich hörte einen wütenden Laut und wusste, dass diese Gestalt nicht erledigt war. Sie kam wieder hoch. Sie war sehr schnell, zu schnell, denn sie rutschte mit dem rechten Bein weg und stieß einen Fluch aus.
    Ich reagierte schneller. Ein Tritt traf ihre Schulter, als sie wieder auf die Beine kommen wollte. Erneut kippte sie zu Boden und rutschte mit dem Gesicht durch den nassen Schnee.
    Schmerzen verspürte eine derartige Gestalt nicht. Die musste man ihr anders zufügen. Daran dachte ich auch, aber zudem noch an etwas anderes. Von allein war sie bestimmt nicht gekommen. Jemand musste sie geschickt haben. Einen Beweis hatte ich nicht, ich konnte mir aber gut vorstellen, dass Justine Cavallo dahintersteckte. Sie war jemand, der nicht lange zögerte, wenn es darum ging, Pläne in die Tat umzusetzen.
    Ich wollte wissen, ob ich mit meiner Vermutung richtig lag. Deshalb musste ich sie zum Reden bringen. Die Beretta ließ ich stecken. Eine geweihte Kugel würde sie auf der Stelle töten. Es gab noch eine Alternative, um meinen Plan in die Tat umzusetzen.
    Ich hatte das

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