Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kreuz.
    Und ich wusste, dass es den Blutsaugern eine höllische Angst einjagte.
    Die Vampirin kam wieder auf die Beine. Sie war wieder zu schnell, rutschte abermals, konnte sich jedoch fangen und schüttelte sich wie ein Hund, der aus dem Wasser kam.
    Ich hatte den Wagen durch das Funksignal aufgeschlossen. Jetzt öffnete ich die Fahrertür und huschte ins Innere. Es sah nach einer Flucht aus, und genau das hatte ich gewollt.
    Die Türen ließ ich offen, riss nur den Schal zur Seite, fasste mit beiden Händen in den Nacken und bekam die Silberkette zwischen die Finger. An ihr hing das Kreuz, und das zog ich in die Höhe. Ich spürte, wie es an meiner Brust entlang in Richtung Hals glitt. Zum Glück hatte der Pullover keinen Rollkragen und das Hemd darunter bildete auch kein Hindernis.
    Während ich das Kreuz ins Freie holte, schielte ich zur Seite durch das Fenster. Natürlich war die Scheibe nicht so durchsichtig, wie ich es mir gewünscht hätte. Der Schnee klebte schon wieder daran, aber ich sah die Umrisse der Blutsaugerin, die längst noch nicht aufgegeben hatte. In meinen Adern floss ihre Nahrung, und die wollte sie sich holen.
    Sie kam auf die Tür zu.
    Mit einer etwas unkontrollierten Bewegung riss sie sie auf und wäre beinahe auf den Rücken gefallen, fing sich aber wieder, was sie einen Schritt weiter brachte.
    Sie duckte sich, fauchte mich an – und hockte plötzlich auf dem Beifahrersitz neben mir. Die Tür blieb halb offen stehen, was ich nur am Rande mitbekam. Ich konzentrierte mich auf meine Gegnerin, die keine Zeit verlor und mir sofort an die Kehle wollte.
    Das hätte sie auch geschafft, wenn es da nicht ein Hindernis gegeben hätte.
    Das hielt ich in der Hand, und das streckte ich ihr entgegen.
    Sie schrie auf, denn ihr Blick fiel genau auf das Kreuz!
    ***
    Das war der Moment, auf den ich gewartet hatte. Ich wusste, dass die Angst der Blutsauger vor dem Kreuz wahnsinnig groß war. Es war noch zu keiner Berührung gekommen, aber meine Gegnerin hockte wie festgefroren auf ihrem Platz.
    Sehen konnte sie mich nicht, denn sie hatte die Arme angehoben und vor dem Gesicht gekreuzt.
    Still blieb sie nicht. Ich verstand nur nicht, was sie sagte. Es war irgendein gezischtes Gebrabbel, aber ich hörte auch die Angst aus diesen Lauten hervor.
    Die erste Runde hatte ich gewonnen.
    Ich ließ das Kreuz langsam sinken. Es war für meine Feindin nicht mehr zu sehen, weil ich meine Hand darum geschlossen hatte. Die Wirkung allerdings würde sie spüren, das stand fest.
    Allmählich beruhigte sich mein Atem. Mein Gesicht war nass, was mich nicht weiter störte, denn hier ging es um andere Dinge, die geregelt werden mussten. Wichtig war, dass ich von dieser Person Informationen erhielt.
    Und jetzt, als ich sie genauer anschaute, da wurde meine Vermutung zur Gewissheit.
    Ich hatte sie schon mal gesehen. So ganz unbekannt war sie mir nicht. Und mir fiel auch ein, wo das gewesen war. Auf dem kleinen Friedhof. Sie gehörte zu der Gruppe um Hellman. Zwei Frauen hatte er sich ja geholt, und das hier war eine von ihnen.
    »Sieh mich an!«
    Irgendetwas in meiner Stimme musste sie gezwungen haben, sodass sie langsam die Arme senkte und ihr Gesicht offen legte. Es war ein recht hübsches Gesicht, das von schwarzen Haaren umrahmt wurde. Im Moment wies nichts darauf hin, zu welcher Sorte sie gehörte, denn sie hatte den Mund geschlossen.
    Ich konzentrierte mich auf ihre Augen. Sie waren nicht geschlossen, ich sah die dunklen Pupillen. Sie sahen aus wie zwei Kreise, die sich nicht bewegten. Auch die Lippen lagen aufeinander, aber die Mundwinkel zuckten doch hin und wieder.
    »Hast du auch einen Namen?«
    Bisher hatte sie auf meine Hände geschaut, weil sie wusste, dass ich dort das Kreuz verbarg. Jetzt hob sie den Blick und sah mir ins Gesicht.
    »Wie heißt du?«
    »Kate …«
    Die Antwort war für mich nur schwer zu verstehen gewesen. Sie hatte mehr einem Knurren geglichen. Ich wusste natürlich, was sie von mir wollte, trotzdem fragte ich: »Man hat dich geschickt, um mein Blut zu trinken – oder?«
    »Ja …«
    »Und wer hat dich geschickt?«
    Kate schüttelte den Kopf.
    Ich war mir sicher, dass sie nichts sagen wollte, aber so leicht kam sie mir nicht davon.
    »War es Justine Cavallo?«
    »Sie ist unsere Herrin.« Die Erwähnung des Namens hatte ihr den Mund geöffnet.
    »Ach ja?«
    »Sie wird die Herrschaft antreten. Sie wird die Welt beherrschen, das weiß ich. Und wir werden dabei sein.«
    »Wir? Hast du von den

Weitere Kostenlose Bücher