Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
glaubst gar nicht, wie sehr es mich nach dir verlangt, Liebster.«
    »Und mich erst«, sagte Hacker heiser.
    Sie stieß die Tür zu ihrem Schlafzimmer auf, drückte sie hinter sich zu und schloss ab. Ein spitzer Schrei entfuhr ihr: In ihrem zerwühlten Bett lag Juanno, der Seefahrer. Er war nackt, und er schnarchte. Ein Haarpelz bedeckte seinen Rücken von den Schulterblättern bis zum Steiß. Sein mächtiges Gesäß war ein gespaltenes Hochgebirge. Collyn Hackers Augen weiteten sich.
    »Unverschämter Kerl!« Die Fürstin umrundete das Bett, hob das Kissen vom Boden auf und begann auf Juanno einzuschlagen. »Und wie er nach Schnaps stinkt! Flegel! Am Mittag schon betrunken! Du schmutziges, stinkendes Tier, du!«
    Der Pirat blinzelte zu ihr hoch, drehte sich auf die andere Seite und schnarchte weiter. Seine Brust war noch stärker behaart als der Rücken, und sein Gemächt…
    Hackers Mund wurde trocken.
    Carelia stürmte zur Tür. »Genug! Er geht ins Wasser! Her mit den Gardisten!«
    »Warte noch!« Hacker lief zu ihr und hielt sie am Handgelenk fest, bevor sie die Tür wieder aufschließen konnte. »Soll er doch wach werden und Zeuge unserer Leidenschaft sein! Er wird brennen vor Eifersucht ! Diese Strafe wünsche ich mir für ihn, bevor er in den Kerker wandert!«
    »Wie könnte ich dir einen Wunsch abschlagen, liebster Hacker!« Sie zog ihn zu der Couch neben ihrem Toilettentisch. »Wie könnte ich…« So schnell, wie sie Hacker aus seinen Kleidern schälte, konnte der gar nicht gucken. Als sie sich selbst auszog, richtete er seinen Blick fest und entschlossen auf den betrunkenen Seemann.
    »Ich liebe dich«, hauchte Carelia und drückte ihn auf die Couch hinunter.
    »Ich dich auch«, sagte Hacker und ließ die gewaltige Männlichkeit nicht aus den Augen. Carelia nahm ihn im Sturm, und als sie schließlich schlafend auf ihm lag, fand er alles halb so schlimm…
    ***
    Über den Landungssteg balancierte Honeybutt Hardy an Bord des Dreimasters. Der Steuermann gab den beiden Wachhabenden durch eine Kopfbewegung zu verstehen, dass sie den Lichtschein der Öllampen auf die Frau halten sollten. Beide hoben ihre Laternen. Misstrauisch musterte sie der Mann. Er hatte graues langes Haar, einen struppigen, fast weißen Bart und ein hohlwangiges bleiches Gesicht. »Wie heißt du, Frau?«
    »Nenn mich einfach Honeybutt, das reicht. Wer bist du?«
    Er zögerte kurz, vermutlich war er es nicht gewohnt, Fragen gestellt zu bekommen. »Ambrosio«,sagte er schließlich. »Aus welchem Teil Afraas kommst du, Honeybutt?«
    »Ich stamme nicht aus Afraa. Meeraka ist meine Heimat. Zu den Zeiten der Alten pflegten deine Vorfahren die Bewohner Afraas zu fangen und meinen weißen Landsleuten als Sklaven zu verkaufen.«
    »Verstehe. Was tust du in St. Petersburg, wenn du aus Meeraka stammst?«
    »Meine Gefährten und ich haben an der Seite der Allianz gegen die Daa'muren gekämpft.« Ein Ruck ging durch die versammelte Mannschaft, und Ambrosio wollte es ganz genau wissen. Honeybutt erzählte ausführlich. Von den Außerirdischen am Kratersee wussten die Piraten aus Süd-Euree nur über Legenden und Gerüchte. Unter der »Allianz« konnten sie sich schon mehr vorstellen. Sie hatten von den Kriegsvorbereitungen erfahren und wussten erstaunlich gut über die Massenexplosion Bescheid.
    Irgendwann packte Honeybutt die Schnapsflaschen aus. »Für euch.« Die Männer bekamen leuchtende Augen. Ambrosio entkorkte sofort eine Flasche, nahm einen Schluck und ließ sie kreisen. »So ein guter Schnaps hat mein Leben lang noch nicht auf meiner Zunge gebrannt«, sagte er. Er führte Honeybutt Hardy persönlich über das Schiff.
    Der Dreimaster hieß »Eusebia«; nach der Mutter des abwesenden Kapitäns, wie Ambrosio der Meerakanerin erklärte. Insgesamt acht Seeleute arbeiteten an Bord.
    Dazu kamen zwölf Rudersklaven, die unter Deck an ihren Bänken angekettet waren. Im Steuerhaus registrierte Honeybutt einen Kompass, einen Sextanten, eine Sternkarte und mehrere Seekarten.
    Sie spielte mit dem Gedanken, Ambrosio einfach zu fragen, welchen Preis er für eine Fahrt über den Atlantik nehmen würde, unterließ es dann aber. Lieber noch nicht alle Karten auf den Tisch legen, und wusste man denn, wann der Kapitän aus der Burg zurückkehren würde…
    ob er überhaupt zurückkehren würde?
    Honeybutt wollte die Rudersklaven sehen. Der hohlwangige Steuermann sträubte sich zuerst, doch die Meerakanerin versprach ihm eine Extraflasche Schnaps für die nächste

Weitere Kostenlose Bücher