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1710 - Mission in Magellan

Titel: 1710 - Mission in Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich vor rund zwei Millionen Jahren abgespielt. Die geschichtlichen Aufzeichnungen der Gurrads aber reichten höchstens ein paar Jahrtausende zurück. Die Informationen über außergewöhnliche Beobachtungen innerhalb der Großen Magellanschen Wolke waren nicht älter.
    Und sie waren lückenhaft.
    Besonders, was einen bestimmten Raumsektor betraf: den Raumsektor, zu dem auch das Gebiet gehörte, das die IRA ROGABERG zuerst abgesucht hatte.
    „Das kann kein Zufall sein", vermutete die Hanse-Spezialistin ihrem Partner gegenüber. „Ich denke, jemand hat die Aufzeichnungen über außergewöhnliche Beobachtungen in diesem Sektor systematisch gelöscht."
    „Das denke ich auch", pflichtete ihr Mooram Grujic bei.
    „Im gesamten Gebiet der Großen Magellanschen Wolke hat es über die Jahrtausende ungewöhnliche Beobachtungen und Ereignisse gegeben, nur in diesem einen Raumsektor nicht. Es sieht fast so aus, als hätten ihn alle Gurrads wie die Pest gemieden."
    Ruschkort erschien, als hätte er die ganze Zeit über irgendwie auf der Lauer gelegen.
    „Um welchen Raumsektor geht es?" fragte er. Die Oxtorner erklärten es ihm.
    „Es sieht tatsächlich so aus, als wären die Aufzeichnungen über diesen Sektor unbefugterweise gelöscht worden", meinte Ruschkort. „Ohne solche Daten aber lassen sich keine gezielten Nachforschungen anstellen."
    „Es muß entsprechende Daten geben, nur nicht hier im Archiv", widersprach Dilja Mowak.
    „Sondern in den Köpfen eurer Schiffskapitäne. Ich bin mir sicher, daß sie von der Gefährlichkeit des bewußten Raumsektors wissen. Wenn dort Schiffe verunglückt sind, spricht sich das herum. Man weiß vielleicht nicht, warum es dort besonders gefährlich ist. aber man wird diesen Sektor tunlichst meiden. Andernfalls hätte es den Unbekannten nicht viel genutzt, die alten Daten zu löschen. Es würde immer wieder zu Ungereimtheiten kommen - und das wäre auf die Dauer eurer Administration nicht verborgen geblieben, Ruschkort."
    Der Gurrad blickte sehr nachdenklich drein.
    „Die Kapitäne unserer Schiffe wissen also mehr als wir in der Administration", resümierte er schließlich grollend.
    „Das ist doch überall und zu allen Zeiten so", beschwichtigte ihn Dilja.
    „Handelsschiffer sind eine besondere Sorte: Sie hören das Gras wachsen, ich meine damit, daß unter ihnen Gerüchte kursieren und laufend Informationen ausgetauscht werden, die man vor den obersten Instanzen aus gesundem Mißtrauen geheimhält."
    „Ich werde unsere Kapitäne anweisen, uns sofort alle Informationen zu melden, die ihnen auf inoffiziellen Wegen zu Ohren gekommen sind", versprach der Gurrad.
    „Sie werden wahrscheinlich schweigen", vermutete die Oxtornerin.
    „Andernfalls würden sie ja eingestehen, ihrer Administration bisher wichtige Informationen vorenthalten zu haben. Selbstverständlich bekommt ihr etwas heraus, wenn ihr umfangreiche Nachforschungen anstellen laßt. Aber das kostet Zeit - und die haben wir nicht."
    „Ich sehe keine Alternative-, erklärte Ruschkort.
    „Ich schon", widersprach Dilja Mowak. „Ich muß nur die Möglichkeit erhalten, mich ungestört in Raumfahrerkreisen umzuhören. Am besten in den besseren Gasthäusern rings um den Raumhafen der Hauptstadt, die vor allem von Kapitänen und Offizieren frequentiert werden."
    „Häuser des Lasters!" behauptete der Gurrad indigniert. Die Oxtornerin winkte ab.
    „Der Ruf solcher Etablissements ist meist schlimmer als die Wirklichkeit. Ich kenne mich aus. Läßt die Administration mir freie Hand.
    Ruschkort?"
    Der Dritte Sekretär des Händlerkonsortiums wand sich eine Weile.
    Dann aber erteilte er der Hanse-Spezialistin doch die Erlaubnis, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen.
    Mooram Grujics Forderung, sie begleiten zu dürfen, wurde von ihr kategorisch abgelehnt.
    „Du bist zu steif und vornehm", begründete Dilja Mowak ihre Weigerung. „In deiner Gegenwart würde kein Raumfahrer über heimlich kursierende Gerüchte reden."
     
    *
     
    Es war für Dilja Mowak nicht schwer herauszufinden, in welchen Etablissements Raumschiffskapitäne der Gurrads und der Kosmischen Hanse verkehrten.
    Letzteres war wichtig, denn sie würde nur dort nicht als Fremdkörper betrachtet werden, wo außer den Einheimischen auch Angehörige der in der Milchstraße lebenden Völker verkehrten.
    Sie suchte schließlich das Lakrusch Gaschtschar auf. Der Name bedeutete soviel wie „Ankerplatz der Verwegenen"; das charakterisierte einen der hervorstechenden

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