1710 - Mission in Magellan
herausfordern und auf die Probe stellen.
„Jeder von uns ist überflüssig", gab sie absichtlich kalt zurück. „Sonst hätte ES uns ebenfalls mit Unsterblichkeits-Chips bedacht. Aber solange wir leben, haben wir die Pflicht, uns für die Erhaltung unserer Art einzusetzen. Genau das erwartest du von mir, sonst hättest du mich nicht zu dir gerufen."
Die verstohlene Andeutung eines anerkennenden Lächelns huschte über Sheremdocs Gesicht, dann deutete er auf eine Sitzgruppe.
„Setzen wir uns doch, Dilja!" forderte er sie auf. „Ich muß dir wohl einige Fakten erklären."
*
Sie erfuhr einiges über die Vorgeschichte des geheimnisvollen Fremden namens Timmersson Gender.
Gender wußte anfangs nur eines: Er war am falschen Ort und in der falschen Zeit.
Am 22. Januar 1217 NGZ stürzte aus 50 Kilometern Höhe ein Schwärm Kristallsplitter auf den Mars. Die Splitter wuchsen, bis sie ein Feld von fünf Metern Durchmesser bedeckten. Ihre Ausstrahlung war absolut tödlich.
Am 24. Januar stürzte ein zweites Trümmerstück auf den Mars. Es wies einen Durchmesser von 35 Metern auf, dehnte sich ebenfalls aus; es hörte aber nicht mehr zu wachsen auf.
Die Erste Terranerin Koka Szari Misonan setzte Geo Sheremdoc als LFT-Kommissar zur Aufklärung der mysteriösen Umstände ein, die mit dem Erscheinen von Timmersson Gender und den bedrohlichen Geschehnissen auf dem roten Planeten verbunden waren.
Sheremdoc ließ den Fremden ins Forschungszentrum Titan bringen, zu Boris Siankow und dessen Forscher-Team. Dort entdeckte Gender zufällig den Block, der auf dem Mars geborgen wurde und das Skelett eines drei Meter großen Fremdwesens enthielt.
Jetzt war er am richtigen Ort und in der richtigen Zeit.
Mittels Körperkontakt setzte Gender eine mentale Botschaft in Gang.
Durch sie erfuhren die Terraner die Geschichte des Ritters der Tiefe Permanoch von Tanxbeech. Permanoch war mit seinem Orbiter Rhoubil vor zwei Millionen Jahren zum Mars gekommen. Dort hatten die Ayindi schon vor dem tausendjährigen Krieg gegen die Tanxtuunra eine Passage von der Minus- zur Plusseite des Universums geschlagen.
Permanoch schlug die Ayindi zurück und zerstörte die Brückenwelt auf der Minusseite des Universums. Danach schickte er seinen Orbiter Rhoubil mit einem Beiboot auf den Weg, um in einer Fabrik der Ordnungsmächte nach Konstruktionsplänen der Porleyter eine Maschine bauen zu lassen. Mit dieser hoffte er, den Durchgang zum Mars endgültig zu verschließen.
Rhoubil kehrte nie von dieser Mission zurück und schickte auch keine Nachricht an seinen Ritter der Tiefe.
Permanoch durfte seinen Platz auf der roten Brückenwelt nicht verlassen; er wollte immer parat sein, falls ein neuer Angriff von der Minusseite des Universums erfolgte. Er schloß sich in jenen Block ein, dem Timmersson Gender im Jahre 1217 auf Titan die mentale Botschaft entlockte.
Allerdings existierte Permanoch von Tanxbeech nun nicht mehr. Statt sein Leben zu erhalten, wie er glaubte, hatte der Block den Ritter getötet und nur ein Skelett übriggelassen.
Timmersson Gender begab sich eigenmächtig zum Mars. Ohne Schaden zu nehmen, drang er in die Todeszone rings um den Kristall ein.
Unter seiner Berührung zerfiel das Gebilde zu Staub. Und Gender brach danach tot zusammen.
*
Geo Sheremdoc schwieg und ließ der Oxtornerin einige Zeit für weitere Fragen.
Nach einer Weile hob Dilja Mowak den Kopf und blickte den LFT-Kommissar forschend an.
„Das kann nicht alles gewesen sein", sagte sie. „Die Informationen enthalten Lücken, durch die das Verständnis erschwert wird."
„Das ist richtig", räumte Sheremdoc ein. „So blieb von dem Block nach seiner Auflösung eine Art Sockel übrig, der sich bei den späteren Untersuchungen als Datenträger entpuppte. Mit Hilfe NATHANS fanden wir heraus, daß der Sockel seine Informationen im Idiom der Sieben Mächtigen aussandte."
Dilja Mowak beugte sich gespannt vor. Sie wußte, Sheremdoc würde jetzt mit den ausschlaggebenden Informationen herausrücken - jedenfalls, was sie direkt anging.
„Im wesentlichen enthielt der Datenträger die Informationen, die der Sockel in einer mentalen Botschaft abgestrahlt hatte", erläuterte ihr Gegenüber geradezu genußvoll langsam. „Und noch etwas!" Er hob die Stimme. „Nachdem wir den Informationskode geknackt hatten, bekamen wir die exakten Daten über die Position jener Fabrik namens GONDARAK. in der Rhoubil die von den Porleytern konstruierte Maschine bauen lassen
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