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1711 - Der Mond-Mönch

1711 - Der Mond-Mönch

Titel: 1711 - Der Mond-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bevor sie zu mir kam. »Jetzt ist die andere Seite gefordert.«
    »Das sehe ich auch. Kannst du dir vorstellen, was passieren wird?«
    Karina schaute gegen das Guckloch in der Scheibe, das ich hinterlassen hatte. »Ich weiß nicht, wie stark sie sind, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie es mit einem Angriff versuchen. Wir müssen damit rechnen, dass sie das Haus umstellen.«
    »Alles klar«, sagte ich. »Aber hast du vergessen, weshalb wir wirklich hier sind?«
    »Nein, das habe ich nicht. Es geht um Sobotin.«
    »Eben.«
    »Er ist wichtig für die andere Seite, das hat man mir gesagt. Angeblich war er schon zu Rasputins Lebzeiten ein treuer Diener, und das soll er jetzt wieder werden.«
    »Dann ist er verdammt alt.«
    »Genau. So sieht er auch aus. Fast auf dem Weg zum Skelett. Jedenfalls will Rasputin ihn wieder bei sich haben.«
    Ich stutzte. »Du sprichst, als würde er noch leben.«
    »Ja, das stimmt. Und die andere Seite glaubt fest daran, dass er überlebt hat. Es könnte sein, dass jetzt die Zeit angebrochen ist, in der er seine Getreuen um sich sammelt.« Sie stieß mich mit dem Zeigefinger an. »Wie eben den Mond-Mönch.«
    Das hörte sich alles andere als gut an. »Und wer gehört noch zu dem Klub? Hast du da etwas erfahren?«
    »Nein, wir sprachen nur über den Mönch.«
    »Okay, er ist hier. Ich denke schon darüber nach, ob wir ihn suchen sollen.«
    »Wäre eine Möglichkeit.«
    »Aber …«
    »Dafür müssen wir raus, und ich möchte nicht in ein offenes Messer laufen.«
    Da hatte sie auch recht. Es blieb uns nichts anderes übrig, als zu warten, und ich konnte mir vorstellen, dass dies nicht sehr lange dauern würde …
    ***
    Da Häuser mehrere Seiten haben, konnten wir nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Bande von vorn angriff. Deshalb machten wir uns auf alles gefasst.
    Wichtig war zudem, dass sich die Bewohner in einer relativen Sicherheit befanden. Mehr hatten wir nicht für sie tun können. Jetzt mussten wir herausfinden, ob das Haus tatsächlich von mehreren Seiten aus unter Kontrolle stand.
    Ich schaute mich in den hinteren Räumen um. Dort waren die Fensterscheiben von außen her ebenfalls mit einer Eisschicht bedeckt. Ich sah keinen Ofen, der Wärme abgab. Im Haus war es kalt, als hätte sich dort der Atem eines Eismonsters verteilt.
    Es gab eine Treppe und die ging ich nach oben. Das alte Holz ächzte unter meinem Gewicht. In der ersten Etage waren die Seiten und die Decke bereits schräg und so niedrig, dass ich mich ducken musste.
    Ich fand kleine Räume, die als Schlafkammern eingerichtet waren. Die nach vorn liegenden gestatteten einen guten Blick über die Straße hinweg, wäre die Scheibe nicht vereist gewesen.
    Ich wollte trotzdem etwas sehen und riskierte es, ein Fenster zu öffnen, und ich erblickte einen Teil der Straße. Es rührte sich nichts, gegenüber stand niemand, soviel ich erkannte. Das Licht der Laternen schwebte weiter entfernt, wo sich die kantige Halle abhob.
    Das Fenster ließ ich für eine Weile offen, ohne dass mich die Kälte störte.
    Nichts war zu sehen. Nichts zu hören. Aber irgendwo in der Kälte lauerte die Bande, um einen günstigen Zeitpunkt abzuwarten. Sie wollten uns in Sicherheit wiegen, um dann völlig überraschend anzugreifen. Bewaffnet waren sie ja, und man würde uns wohl kaum eine Chance lassen.
    Ich drückte das Fenster wieder zu. Die Rückseite ließ ich außer Acht und dachte daran, ob wir nicht doch einen Fluchtversuch wagen sollten. Es war noch finster, wir konnten Glück haben und fanden vielleicht in irgendeinem Schuppen ein Auto. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es in diesem Ort keinen motorisierten Untersatz gab. So etwas musste zumindest ein Händler haben, um seine Waren zu holen, falls sie ihm nicht gebracht wurden, natürlich.
    Wenn wir uns dafür entschieden, durfte die andere Seite auf keinen Fall Verdacht schöpfen. Die Bande war immer schneller als wir, denn ich hatte ihren Hubschrauber nicht vergessen.
    Ich ging wieder nach unten. Karina Grischin hatte mich schon gehört und kam mir entgegen.
    »Hast du was entdeckt?«
    Ich blieb nach der letzten Stufe stehen und schüttelte den Kopf. »Nein, nichts. Dabei habe ich auch ein Fenster geöffnet und die Straße abgesucht. Sorry, aber da gab es nichts Verdächtiges zu sehen.«
    »Dachte es mir.« Karina kaute auf ihrer Unterlippe. »Ich habe mir mal die Rückseite vorgenommen. Auch da war nichts. Dann habe ich den Toten untersucht, um einen Hinweis auf seine

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