Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1711 - Der Mond-Mönch

1711 - Der Mond-Mönch

Titel: 1711 - Der Mond-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
scharf Luft holte.
    »Es ist okay, John, wir können weitermachen.«
    »Sehr gut. Was weißt du?«
    »Nicht viel. Ich werde mal die Bewohner fragen. Sie können nichts für diese Aktion. Sie sind gezwungen worden, aber ich frage mich schon jetzt, ob sie die Einzigen gewesen sind, die hier im Ort Besuch erhalten haben.«
    »Tu das.«
    Auch wenn der Kamin nur eine schwache Wärme ausstrahlte, war ich froh darüber, nicht mehr in der Kälte stehen zu müssen. Es war schon wichtig, dass Karina mit den Leuten sprach, aber auch ich wollte die Zeit nicht unnütz verstreichen lassen, stellte mich vor das zerschossene Fenster und schaute ins Freie.
    Ein kalter Luftstrom traf mich, der mich allerdings nicht weiter störte. Ich wollte so viel wie möglich von der Umgebung sehen. Der Schuss musste gehört worden sein, und bestimmt nicht nur von den Einwohnern, sondern auch von denen, die uns jagten.
    Ich ging davon aus, dass sich die Bande hier im Ort versteckt hatte, aber man hielt sich vornehm zurück, denn auf der Straße zeigte sich keine Bewegung.
    Ich dachte an den Hubschrauber, der auch irgendwo sein musste, denn ich glaubte nicht, dass er weitergeflogen war.
    Es war uns auch nicht bekannt, wie groß die Zahl unserer Gegner war. Und den Toten konnten wir nicht mehr fragen.
    Hinter mir hörte ich die leisen Stimmen der Bewohner und auch die meiner Freundin Karina. Viel Hoffnung hatte ich nicht, dass die Menschen uns weiterhelfen konnten. Möglicherweise standen sie auch unter Schock.
    Dann passierte etwas, womit wir in dieser Einöde nicht gerechnet hatten. Wir hörten den Klingelton eines Handys, und das befand sich dort, wo der Tote lag.
    Sofort waren wir alarmiert. Ich überließ Karina das Feld, als sie mit kurzen schnellen Schritten auf die Leiche zulief und das flache Ding gleich darauf gefunden hatte. Dass es hier ein Netz gab, wunderte mich schon.
    Karina stellte die Verbindung zwar her, aber sie meldete sich nicht und wollte die andere Seite nervös machen. Der Anrufer sprach so laut, dass selbst ich den Klang seiner Stimme hörte, und wenig später entschloss Karina sich, ihm eine Antwort zu geben, die auch ich verstand.
    »Nein, euer Freund wird sich nie mehr melden. Denn Tote können nicht mehr sprechen.«
    Ich dachte, dass Karina nach diesem Satz auflegen würde, was sie aber nicht tat. Sie lauschte der Antwort, sprach selbst nicht und antwortete erst nach einer Weile.
    »Ja, es geht weiter.« Nach dieser Antwort drehte sie sich zu mir hin und nickte verbissen. »Der Schuss wurde gehört, und man wollte wissen, ob wir tot sind.«
    »Da haben sie eben Pech gehabt.«
    »Das sagte ich ihnen auch.«
    »Und weiter?«
    Karina hob die Schultern. »Es waren die üblichen Drohungen. Dass wir diesen Ort nicht mehr lebend verlassen würden und so weiter. Allerdings bin ich auch bereit, die Drohungen erst zu nehmen.«
    »Das kannst du zweimal unterstreichen. Hast du denn auch erfahren können, mit wie vielen wir es zu tun haben?«
    »Nein, das habe ich nicht. Aber sie sind noch da und ich denke, dass wir auch den Hubschrauber hier irgendwo finden werden, wenn es sein muss.«
    Das war im Moment nicht relevant. Wir stellten uns beide die Frage, wie es weiterging und was wir tun konnten oder mussten. Hier im Haus zu bleiben war eine Alternative. Auf der anderen Seite waren wir nicht allein, wir hätten die Bewohner in Gefahr gebracht, und das wollten wir auch nicht.
    Ich musste die Entscheidung Karina überlassen, die sich rasch entschloss.
    »Wir bleiben hier, John.«
    »Und was ist mit den Menschen?«
    »Ganz einfach. Ich habe da eine Idee, die eigentlich klappen müsste.«
    Karina wandte sich an die Bewohner. Lange musste sie nicht sprechen. »Wunderbar«, sagte sie zum Schluss und gab mir dann eine Erklärung.
    »Die Leute bleiben hier, John, und …«
    »Oh! Ist das nicht zu riskant?«
    »Lass mich ausreden. Sie bleiben hier, aber sie werden auch verschwinden. Diese Häuser haben alle einen Keller. Im Sommer ist er gleich kühl wie im Winter. Da können sie sich verstecken und warten, bis alles vorbei ist.«
    »Tolle Idee.«
    Sie winkte nur ab. »Wer die Gegebenheiten hier kennt, der muss darauf kommen.«
    Der Zugang zum Keller bestand aus einer Falltür, die sich nicht weit vom Kamin entfernt befand. Karina half mit, sie zu öffnen. Der Mann trug eine Kerze, deren Flamme ein unruhiges Licht verbreitete.
    Als Letzter stieg er über eine Treppe nach unten und entschwand meinen Blicken.
    Karina schloss die Falltür,

Weitere Kostenlose Bücher