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1711 - Der Mond-Mönch

1711 - Der Mond-Mönch

Titel: 1711 - Der Mond-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehrere Personen im Raum auf, aber nur zwei waren für mich wichtig. Zum einen Karina Grischin, die mir den Rücken zudrehte und zum anderen ein mir unbekannter Typ, der Karina mit einer Pistole bedrohte. Im Hintergrund hatten sich die Bewohner um einen Kamin versammelt.
    Ich machte mir keine Gedanken darüber, wie Karina in diese Lage geraten war. Ich wusste, dass sie in der Klemme steckte und musste etwas unternehmen.
    Der Mann sprach. Das entnahm ich seinen Mundbewegungen. Karinas akustische Reaktion bekam ich nicht mit. Ich sah wohl, dass sie sich bewegte, und dann weiteten sich meine Augen noch mehr, denn sie fiel vor dem Mann auf die Knie.
    Bettelte sie um ihr Leben?
    Der Gedanke durchzuckte mich nur für einen Moment, dann sah ich, dass die Haltung meiner russischen Freundin einen anderen Sinn ergab. Sie hatte knien müssen, um hingerichtet zu werden. Denn mein Guckloch war groß genug, um erkennen zu können, dass vor meinen Augen eine Hinrichtung ablaufen sollte.
    Das war der Moment, in dem mir das Blut in den Kopf schoss und ich anfing zu zittern. Genau das konnte ich mir nicht leisten, denn es gab nur eine Chance für mich, wenn ich Karinas Leben retten wollte. Ich musste schneller als der Mann mit der Wollmütze sein, und ich musste durch die Scheibe schießen.
    Die nächsten Sekunden erlebte ich wie in Trance. Ich tat alles automatisch. Ich dachte daran, dass die Scheibe nur aus normalem Glas bestand, und das war ein Vorteil. Es würde die Kugel hoffentlich nicht ablenken.
    Ich zielte genau. Alle fremden Gedanken verbannte ich aus meinem Kopf. Ich durfte mich durch nichts ablenken lassen. Es würde der finale Schuss werden, und der musste sitzen.
    Der Killer konzentrierte sich nur auf sein Opfer. Für eines der Fenster hatte er keinen Blick.
    Meine Hand zitterte nicht. Es war keine zu große Entfernung, doch ich hatte den Eindruck, dass der Mann immer kleiner wurde.
    Nein, nur nicht daran denken. Keine Ablenkung mehr. Sich nicht nervös machen lassen.
    Ich zog den Stecher durch, hörte den Knall und war bereit, weiterhin abzudrücken …
    ***
    Der Schuss war gefallen!
    Karina traute ihren Augen nicht. Sie kniete noch, und sie lebte. Keine Kugel hatte ihren Kopf durchschlagen, aber sie sah, dass etwas mit diesem Mann passierte.
    Er hatte zuvor breitbeinig gestanden. Das war jetzt vorbei. Er schwankte, und das hatte sich auch auf seinen Arm übertragen, denn er sackte nach unten. Zugleich sah Karina das Blut in seinem Gesicht, das aus einer Wunde strömte, die eine Kugel in der Mitte hinterlassen hatte.
    Karina hatte auch den Schuss gehört, ihn aber mehr auf sich bezogen. Und jetzt fiel der Killer wie ein Brett zu Boden. Er schlug hart auf, was bei den Zeugen leise Schreie auslöste.
    Der Agentin wurde erst jetzt richtig klar, dass sie noch lebte. Und plötzlich überkam sie das große Zittern. Sie fing sogar an zu lachen, wobei sich das Lachen in Schreie der Erleichterung verwandelte.
    Sie sackte zusammen, musste sich abstützen und war im Moment nicht in der Lage, wieder normal auf die Beine zu kommen.
    Dabei schaute sie nach vorn und sah die Bewohner starr auf der Ofenbank hocken, als wären sie Zuschauer in einem besonderen Drama geworden.
    An Wunder glaubte Karina nicht so recht, aber diese Rettungsaktion kam ihr schon wie ein Wunder vor, das sich jedoch sehr schnell auflöste, denn die Tür wurde aufgestoßen, und sie sah, wer da in das Haus stürmte und seine Waffe noch in der Hand hielt.
    »John«, flüsterte sie nur …
    ***
    Trotz des Treffers war ich nicht sicher, auch tödlich getroffen zu haben. Deshalb hielt ich die Beretta noch in der Hand, als ich in das Haus stürmte. Der erste Blick reichte schon aus, um mir selbst auf die Schulter klopfen zu können.
    Es war geschafft. Karina lebte, auch wenn sie noch immer am Boden kniete. Der Mann, der sie hatte hinrichten wollen, war tot. Ihn hatte es erwischt. Meine Kugel hatte die Mitte seines Gesichts getroffen.
    »Er hat noch meine Waffe, John …«
    Es waren die ersten Worte, die Karina sagte. Ich war glücklich, ihre Stimme zu hören. Ihre Pistole war schnell gefunden, und ich nahm die des Killers an mich.
    Karina kniete noch immer. Sie war ziemlich fertig und schüttelte den Kopf. Ich streckte ihr meine Hand entgegen, die sie gern nahm und sich in die Höhe ziehen ließ.
    Als sie stand, musste ich sie stützen. Sie flüsterte mir etwas ins Ohr, was ich nicht verstand, dann bekam ich einen Kuss auf die kalten Lippen und hörte, wie sie

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