1711 - Kristallplanet Mars
fluchte, aber das half nichts. Er legte Drosta behutsam ab und untersuchte die Frau. Ihr Atem ging schwach und unregelmäßig - bis er plötzlich ganz erlosch.
Das Licht eines Scheinwerfers fiel auf Eric Wood und seine Frau. Ein kleine offener Gleiter schwebte über ihnen.
„Drosta! Eric! Seid ihr es?" Das war Merya!
„Hierher!" Der Mann ruderte mit beiden Armen, bis das Gefährt neben ihm den Boden berührte.
Ein menschlich gestalteter Roboter sprang heraus und schnappte sich Drosta. Eric schaffte es mit einer letzten Kraftanstrengung und mit Meryas Hilfe, in den Gleiter zu klettern. Erschöpft sank er zusammen.
„Was ist mit der alten Dame?" fragte die kleine Terranerin.
„Sie ist schon tot", quetschte Eric über die Lippen. „Ihr können wir nicht mehr helfen. Verschwinde in Richtung Norden."
„Machen wir", versicherte Merya. „Wir werden es schon schaffen.
Schließlich wartet Yasemin auf ihre Mama."
Der Roboter lenkte das Gefährt, während sich Merya um die Freundin kümmerte. Drosta war ohne Bewußtsein.
Merya drückte ihr ein Medo-Pflaster in den Nacken. Tatsächlich schlug sie kurz darauf die Augen auf. als sei nichts gewesen.
Der Gleiter raste unterdessen durch die Straßenschlucht in dichter bewohnte Gebiete.
Seitlich zuckte ein Flammenstrahl auf und traf den Roboter hinter der Steuerung. Der Schuß war aus einem Gebäude gekommen, an dessen Fenstern mehrere Gestalten hingen und schrien.
„Roboter haben kein Recht zu fliehen!" erklang es.
Eric hatte einige Kräfte gesammelt. Er stieg über die Trümmer des zerstörten Roboters und wollte in die Lenkung fassen, aber es war schon zu spät.
Der Gleiter mußte bei dem sinnlosen Angriff etwas abbekommen haben. Er drehte zur Seite ab und schoß fast senkrecht in die Tiefe. Sosehr sich der Marsbewohner auch bemühte, das Gefährt reagierte auf keinen Steuerbefehl mehr.
Zum Glück funktionierte das automatische Notlandesystem. Kurz vor dem vermeintlichen Aufprall bremste der Gleiter und setzte hart auf. Alle Anzeigen erloschen.
Merya Peheivan fluchte wie ein Rohrspatz vor sich hin.
„Wir müssen hier weg!" rief Eric Wood.
Er deutete auf die Menschenmengen, die sich von allen Seiten näherten.
Die von Panik erfüllten Menschen sahen nur eins - den Gleiter. Und damit etwas, das sie retten konnte. Daß es sich nur noch um einen Haufen Schrott handelte, bemerkten sie in ihrer blinden Angst nicht.
Die drei Flüchtlinge wurden zur Seite gestoßen. Im Nu entstand ein wildes Gerangel um den Gleiter. Schreie klangen auf, als Schwächere zu Boden getrampelt wurden.
Eric packte die beiden Frauen und zerrte sie zur Seite - aus dem irrsinnigen Getümmel heraus.
„Weg hier!" drängte er erneut.
Der Druck in seinem Kopf hatte etwas nachgelassen, denn sie hatten sich mit Meryas Hilfe zwei oder drei Kilometer nach Norden bewegen können. Die Übelkeit hielt jedoch weiter an.
Wieder klangen Schüsse auf.
„Ducken!" rief Eric und zeigte nach links. „Dort hinüber!"
Sie betraten eine Seitengasse, in der Ruhe herrschte.
„Wir müssen einen klaren Kopf bewahren", machte der Mann klar.
„Und so schnell wie möglich nach Norden. Gibt es hier in der Nahe eine Transmitterstation?"
„Passport Square", antwortete Merya Peheivan. Ich kam auf dem Flug zu euch daran vorbei. Obwohl da Kontrollroboter im Einsatz sind, herrschte bereits ein unbeschreibliches Durcheinander. Wir müssen eine andere Losung finden."
Drosta war wieder halbwegs bei Sinnen.
„In Lionels Haus wohnt der alte Cauffy", sagte sie. „Ein fieser Kerl, aber er besitzt angeblich einen Privattransmitter. Es ist nicht weit von hier.
Ich führe euch."
Sie wichen den Haupt Verkehrswegen aus, so gut es eben ging. Aber unversehens gerieten sie wieder in eine Gruppe von Menschen, die sich in hellem Aufruhr befand.
Polizeiroboter versuchten auf einem Platz einen mobilen Transmitter aufzubauen, aber trotz aller Bemühungen gelang das nicht. Die Menschen schoben und drängelten, bis der Transmitter umstürzte.
Wieder erklangen Schüsse.
Eine Gruppe von Jugendlichen führte einen regelrechten Angriff gegen die aufgebrachten Menschen und die Polizeiroboter. Das Ziel war klar: Sie wollten den Transmitter.
Schüsse aus modernen Strahlwaffen waren zu hören, dazu ständiges Geschrei.
„Weg hier!" drängte Eric.
Es war ein paar Sekunden zu spät.
Ein Energiestrahl, der sich aus unerfindlichen Gründen verirrt hatte, traf Merya Peheivan in die Brust. Die kleine Frau drehte sich einmal um
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