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1711 - Kristallplanet Mars

Titel: 1711 - Kristallplanet Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihre eigene Achse und sank dann zu Boden.
    Sofort waren Drosta und Eric bei ihr. Sie konnten auf den ersten Blick sehen, daß hier jede Hilfe zu spät kam. Die kleine Frau hatte nur noch Sekunden zu leben.
    „Kümmert euch um Yasemin!" bat sie und versuchte zu lächeln.
    Mit diesem Lächeln starb sie, umringt von Hunderten von Menschen, die das Einzelschicksal in ihrer Gier nach Überleben und in ihrer Angst nicht registrierten und die sich um das Wrack eines langst funktionsunfähigen Transmitters prügelten.
    Drosta warf ihrem Mann einen fragenden Blick zu.
    „Weg hier!" verlangte Eric noch einmal. „Nur raus aus den Menschenmengen."
    Er legte die tote Merya in einen Hauseingang, nahm Drostas Hand und eilte weiter. Erneut kämpften beide gegen die steigende Übelkeit, aber sie gelangten zum Yamashita-Platz. wo Lionel sein Domizil hatte.
    Der einzige Untermieter in dem kleinen Privat haus war der alte Cauffy, ein undurchsichtiger und schmieriger Typ. Daß er einen eigenen Transmitter im Keller besaß, wußte kaum jemand. Zumindest hatte Drosta das angenommen.
    Vor dem Haus hatten sich zahlreiche Menschen versammelt, die Einlaß begehrten. In der oberen Etage, wo Lionel wohnte, waren alle Fenster dunkel. Lionels Schicksal war ungewiß. Aber unten brannten die Lichter.
    Eine Robotstimme quäkte etwas Unverständliches.
    „Es gibt einen Hintereingang", erinnerte sich Drosta. „Folge mir".
    Sie umrundeten den Platz in einem großen Bogen und gelangten hinter die Hauserreihe, wo sich Beete mit verschiedenen Pflanzen aneinanderreihten. Drosta, die sich wieder erholt hatte, fand sicher den Weg.
    Schließlich standen sie zwischen dichten Büschen vor dem verriegelten Hintereingang. Daß ihnen heimlich mehrere Gestalten gefolgt waren, hatten sie nicht bemerkt.
    Eric fand eine Eisenstange und brach damit die Tür auf.
    Sie traten in einen dunklen Gang.
    Der Lärm vor dem Haus wurde lauter. Es krachte gewaltig, und dann drang die Meute in das Haus ein. Von allen Seiten.
    Kurz, nach zwei Uhr nachts wurde Alan Patuschka durch einen Alarmton aus dem Bett geworfen. Er schaute zunächst nach Daniel. Der Blondschopf hatte die Alarmierung nicht gehört und schlief fest.
    Patuschka eilte hinunter in die große Stube, wo die Privatsyntronik stand. Vielleicht brauchen Drosta und Eric Hilfe, dachte er.
    Eine öffentliche Meldung war eingegangen. Verschlafen betätigte der Raumveteran die Sensortasten.
    Auf dem Bildschirm erschienen Schriftzüge. Für ein persönlich gesprochenes Wort hatte wohl niemand Zeit gehabt.
    HIER NOTSTANDSZENTRUM VETRAHOON CITY. ABSTURZ EINES TODESKRISTALLS SÜDLICH DER STADT. ETWA 7000 OPFER, DARUNTER: DROSTA PATUSCHKA-WOOD ERIC WOOD AUF DER FLUCHT UMGEKOMMEN ...
    Patuschka las die Mitteilung mehrmals. Er hatte in seinem Leben oft genug dem Tod ins Auge und Freunde neben sich sterben gesehen. Aber das überschritt das Maß.
    Er ging hinaus und wollte die Sterne betrachten. Aber die Kunstsonnen schienen über dem Monte-Areal, und er konnte keinen Stern sehen. Er dachte nach und schöpfte neue Hoffnung. Es muß ein Irrtum sein. Drosta konnte kein Opfer der Todeskristalle geworden sein.
    Er wußte zugleich, daß er sich etwas vormachte.
    Er schaltete die Nachrichten ein und horte, daß im Südteil von Vetrahoon City kein einziger Mensch überlebt hatte. Und daß der Kristall begonnen hatte, sich auszubreiten. LFT-Kommissar Geo Sheremdoc hatte die Totalevakuierung der Stadt angeordnet.
    Patuschka irrte durch das Haus. Als Daniel aufwachte, hatte er sich gefangen. Er erzählte dem Jungen nichts und sagte nur. Mama und Papa würden ein paar Tage länger nicht kommen können.
    Daß die paar Tage die Ewigkeit waren, brachte er nicht über die Lippen.
    Sie verlebten den Tag und die beiden folgenden so normal wie nur möglich.
    Für die Geschehnisse am Monte hatte Patuschka plötzlich kein Interesse mehr. Er verfolgte die Nachrichten und wartete auf ein Wunder.
    Das Wunder kam nicht.
    Am 2. Februar, so erfuhr er aus den Medien, stürzte wieder ein Kristallsplitter auf den Mars herab, diesmal in unbewohntem Gebiet. Die einzelnen Umstände verfolgte Patuschka nicht. Er kümmerte sich um Daniel, und sonst tat er nichts. Er tat vor allem eins nicht: denken. Er ließ alles geschehen. Die totale Resignation hatte von ihm Besitz ergriffen.
    Am 3. Februar meldeten die Medien den Absturz von zwei weiteren Kristallsplittern, riesengroßen Dingern. Die Anordnung zur Totalevakuierung des Mars überhorte er.
    Mit dem vierten

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