1711 - Kristallplanet Mars
ROBOT-SPACE-PRODUCTS-COMPANY. In der einen Hand hielt er einen kleinen Strauß echter Blumen: Maiglöckchen, von Terra importiert.
Er war vor einer Stunde auf MARSFORT VII gelandet und von dort über das Transmitternetz nach Vetrahoon City gekommen. Auf einen Mietgleiter konnte er verzichten, denn er wußte ja, daß Drosta ihr Gefährt dabeihatte.
Die Luft war angenehm warm in Vetrahoon City. Die beiden begrüßten sich herzlich, hakten sich unter und beschlossen, den bevorstehenden Nachmittag und Abend zu Fuß zu verbringen.
Von Mitternacht bis vier Uhr morgens hatte Drosta noch einmal eine Schicht, aber das machte nichts aus. Eric würde bei ihr in der Fabrik bleiben. Das hatte er schon öfter getan. Probleme gab es da nicht.
Der Job als Supervisorin war oft sehr langweilig. Was konnte man sich da Besseres wünschen als den eigenen Mann als Unterhalter?
Danach konnten sie sich bei ihrem Bekannten Lionel ausschlafen und sich dann in aller Ruhe zum Wochenende nach Wondvil zu Daniel und Alan begeben.
Sie suchten zuerst Lionel auf. der ihnen das Gästezimmer zur Verfügung gestellt hatte. Lionel wohnte auf dem halben Weg von der Fabrik zum Stadtzentrum am Yamashita-Platz.
Dann machten sie einen kurzen Abstecher zu Merya Peheivan. Die junge Terranerin arbeitete auch bei RSPC und hatte sich in den letzten Monaten zu einer echten Freundin Drostas entwickelt. Sie war eine freundliche und ungewöhnlich kleine Person von nur 1.12 Meter Größe mit langem pechschwarzem Haar.
Die Einladung zum gemeinsamen Abendessen in „Luckys Lukull" lehnte Merya Peheivan taktvoll ab. denn sie konnte sich denken, daß die beiden lieber allein bleiben wollten. So oft sahen sich Drosta und Eric ja auch nicht.
Nach dem ausgiebigen Mahl, das fast zwei Stunden dauerte, bummelten die beiden durch den Südpark von Vetrahoon City, der für seine nächtlichen Holo-Shows berühmt war und immer wieder die Menschen anlockte. Elfenzauber- lautete das heutige Programm. Drosta wurde nicht enttäuscht, aber Eric, eher ein nüchterner Typ. konnte der kunstvollen Holo-Präsentation nicht sonderlich viel abgewinnen.
Sie kehrten in einer kleinen Bar ein. Eric genehmigte sich zwei Glas Bier, aber Drosta mußte auf jeglichen Alkohol verzichten. In ihrem Arbeitsvertrag als Supervisorin stand, daß sie acht Stunden vor Schicht beginn keinen Alkohol mehr zu sich nehmen durfte. Das machte ihr aber nichts aus.
Sie schlenderten gemütlich durch die menschenleeren Straßen des Industrieviertels von Vetrahoon City und erreichten kurz vor Mitternacht das Fabriktor. Drosta meldete ihren Partner als Besucher beim robotischen Pförtner an. Ein reiner Routinevorgang.
In der Steuerzentrale unter der Decke der riesigen Halle wartete Loster ten Brek, dessen Schicht zu Ende ging.
„Alles in Butter", verabschiedete sich der ältere Mann mit einem Lächeln."Ich wünsche euch eine ruhige Schicht."
Drosta überprüfte alle Systeme und setzte sich dann an ihr Kontrollpult.
Vor ihr leuchteten vierundzwanzig Monitoren. Weitere zwei Dutzend konnte sie bei Bedarf zuschalten.
Eine gute halbe Stunde war vergangen, als Eric sich anbot, aus der Robotkantine etwas zu essen und zu trinken zu holen.
„Die Küche hier hat geschlossen", sagte Drosta. „Sie wird renoviert.
Du mußt schon in Halle 17 gehen. Das sind fast zwei Kilometer hin und zwei zurück. Willst du die Mühe auf dich nehmen?"
Er lachte fröhlich. „Für dich laufe ich einmal um den ganzen Mars, wenn es sein muß."
„Dann hätte ich gern ein doppeltes Käse-Sandwich und ein Glas Orangensaft", bat Drosta. „Hier hast du meine Kreditkarte."
Der Mann machte sich auf den Weg.
Drosta nutzte seine Abwesenheit, um noch einmal bei ihrer Freundin Merya anzurufen. Sie schaltete die Verbindung auf einen der freien Monitoren. Merya meldete sich trotz der späten Stunde sogleich.
Sie besaß eine vierjährige Tochter namens Yasemin. Da Daniel nur wenige Monate älter war, drehten sich zahlreiche Gespräche zwischen den Freundinnen um die Kinder.
Plötzlich erstarrte Drosta Wood mitten im Satz. Sie verdrehte die Augen und begann zu würgen.
„Was hast du?" fragte Merya Peheivan voller Sorge.
Ein dumpfes Grollen lag in der Luft. Es drang durch die Mauern der Fabrik bis an ihre Ohren. Der Boden bebte leicht.
„Ich weiß nicht", keuchte die Frau. „Mir ist plötzlich übel. Ich bin wie gelähmt. Mein Schädel brummt."
„Wo ist Eric?" drängte die Freundin.
„Weiß nicht."
Drosta Wood versuchte sich zu
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