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1712 - Verflucht bis in den Tod

1712 - Verflucht bis in den Tod

Titel: 1712 - Verflucht bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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neben sie und schlug die Tür zu. Dann schnallte ich mich an und fragte: »Wohin geht die Fahrt denn?«
    »Erst mal von diesem Areal weg. Und dann rechne ich damit, dass Chandra anrufen wird. Wie ich sie einschätze, hat sie alles aus der Ferne unter Kontrolle.«
    »Okay, dann fahr los.«
    Wir starteten und fuhren auf ein großes Tor zu. Man öffnete uns, dann hatten wir freie Bahn, was man ruhig wörtlich nehmen konnte, denn wir befanden uns am Rand der Riesenstadt und in einem offenen, übersichtlichen Gelände, das mit einer Schneeschicht bedeckt war.
    Auf der Straße war der Schnee zum größten Teil verschwunden. Nur hin und wieder sahen wir grauweiße Inseln auf der Fahrbahn liegen.
    Es kam, wie Karina es vorhergesagt hatte. Ihr Handy meldete sich. Sie fuhr rechts an den Straßenrand und stoppte.
    Jetzt waren wir beide gespannt. Karina sorgte dafür, dass ich mithören konnte. Chandras Stimme drang an meine Ohren.
    »Willkommen in Moskau.«
    »Spar dir den Quatsch.«
    »Okay. Dann werde ich …«
    Karina unterbrach sie. »Was ist mit Wladimir Golenkow?«
    »Er lebt noch.«
    »Das habe ich vorausgesetzt.«
    »Und was ist mit Sobotin?«
    »Er befindet sich in guten Händen.«
    Chandra lachte auf. »Gute Hände. Wer soll das glauben?«
    »Das ist mir egal. Ich will von dir endlich wissen, was du dir ausgedacht hast und wie es weitergeht.«
    »Darauf kann ich dir keine konkrete Auskunft geben. Wir arbeiten noch daran.«
    »Wieso?«
    »Weil wir deine Hilfe benötigen.«
    Karina warf mir einen fragenden Blick zu. Ich wusste auch nicht, was die Killerin meinte, und konnte nur den Kopf schütteln.
    »Wieso meine?«
    »Ich werde einige Helfer zur Klinik schicken. Und du wirst dort Bescheid geben, dass man Wladimir abholt und dass dieser Transport völlig in Ordnung geht. Hast du das verstanden?«
    »Habe ich.« Karina wechselte das Telefon in die linke Hand. »Aber was ist, wenn ich nicht zustimme und selbst zur Klinik fahre?«
    Die Mörderin lachte. »Dann ist dein Freund schneller tot, als du denken kannst. Rate mal, wo ich mich befinde? Und ich bin nicht zum ersten Mal in der Klinik, das weißt du. Sollte ein gewisses Zeitlimit überschritten werden, ist es um Golenkow geschehen. Einigen wir uns darauf?«
    Karinas Gesicht verzerrte sich vor Wut, aber sie riss sich zusammen. »Ich werde tun, was du willst.«
    »So muss es auch sein.«
    Das Gespräch war beendet, und Karina hielt ihr Handy so fest in der Hand, als wollte sie es zerquetschen.
    Dann fing sie an zu schreien. »Dieses verdammte Weib! Wie ich sie hasse! Ich sehne den Tag herbei, an dem ich sie tot vor meinen Füßen liegen sehe.«
    Es war menschlich, dass sie so reagierte, und ich griff auch nicht ein. Ihr Wutanfall war schnell vorbei. Sie atmete noch einige Male tief durch, bevor sie eine neue Nummer wählte.
    »Gehst du auf ihre Forderungen ein?«
    Sie nickte mir zu. Wenig später hatte sie Verbindung bekommen. Ich hörte, dass sie mit dem Klinikchef sprach. Der war über ihren Job informiert, und er war es zudem gewohnt, Befehle hinzunehmen. Er versprach Karina, ihr keine Hindernisse in den Weg zu legen.
    »Das wäre erledigt«, sagte sie leise und ließ sich nach rechts sinken, um sich an mich lehnen zu können. »Hoffentlich geht das gut, John, hoffentlich.«
    »Sie wollen Sobotin.«
    »Das stimmt. Und ich frage mich immer noch, warum er für sie so immens wichtig ist.«
    Gern hätte ich ihr eine Antwort gegeben, was nicht möglich war, denn ich kannte keine. Es blieb uns nichts anderes übrig, als auf die Forderungen der Killerin einzugehen.
    Chandra war kugelfest. Woher das genau kam, wussten wir nicht. Es konnte in ihrer Vergangenheit liegen. Möglicherweise hatte auch sie eine Verbindung zu Rasputin, sodass man sie in den Kreis seiner Erben einschließen konnte.
    Es war eine verfluchte Bande, die sich auf ihn berief. Menschen, die Macht wollten, die an den Schaltstellen saßen und skrupellos ihre Geschäfte durchzogen. Wie weit sie bereits an einflussreichen Stellen saßen, war uns unbekannt.
    »Weißt du, was für mich am schlimmsten ist, John?«
    »Du wirst es mir sagen.«
    »Dass wir nichts tun können. Dass wir einfach nur gehorchen müssen. Das ist die Tragik dabei. Wir sind eben Menschen, die aus Gefühlen bestehen und eine Seele haben.«
    »Zum Glück sind wir das. Auch wenn es dabei Nachteile gibt. Oder möchtest du wie ein Roboter reagieren?«
    »Nein, ich will meinen eigenen Willen behalten.«
    »Das meine ich auch.«
    Karina setzte sich

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