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1715 - Gewächs des Grauens

1715 - Gewächs des Grauens

Titel: 1715 - Gewächs des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Collins heran. »Bitte, ich verstehe ja, dass Sie es schonen wollen. Aber jetzt sind wir unter uns, und ich würde gern mal einen Blick auf das Kunstwerk werfen.«
    »Das verstehe ich gut, Mister Sobic. Aber sollten wir die Premiere nicht dem Bischof überlassen?«
    »Nun ja, wenn Sie meinen.« Die Antwort hatte leicht enttäuscht geklungen.
    »Das ist nichts Persönliches, Mister Sobic, aber ich habe nur mit dem Bischof verhandelt. Er hat das Recht, diese doch so wertvolle Ikone als Erster zu sehen. Sie ist zudem möglicherweise nicht so, wie er sie sich vorgestellt hat.«
    Sobic starrte Jane an. »Wie meinen Sie das denn?«
    Jane sprach leise. »Ich – ähm – würde bei diesem Kunstwerk von einer Veränderung sprechen.«
    »Nein!«
    Jane sah, dass sich Sobic erschreckt hatte. Sie wollte ihn beruhigen, da sprach er sie schon an. »Ist das Werk etwa zerstört worden? Bitte, sagen Sie, dass es nicht der Fall ist. Wir haben unsere ganzen Hoffnungen darauf gesetzt.«
    »Nein, da kann ich Sie beruhigen. Das Bild ist nicht zerstört worden. Es ist als Motiv noch vorhanden, was auch für die Farbe gilt. Da können Sie beruhigt sein.«
    »Das ist gut.«
    Jane schaute auf die Uhr. »Wird es denn noch lange dauern, bis der Bischof hier ist?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Sollen wir zu ihm gehen?« Jane lächelte. »Es kann ja sein, dass er eingeschlafen ist.«
    »Das wäre nicht das erste Mal.«
    »Dann schauen Sie doch nach, bitte.«
    Sobic stöhnte auf. »Sie sind ein kleiner Quälgeist, der lernen muss, Geduld zu haben.«
    »Die habe ich, wenn es darauf ankommt. Nur in diesem Fall bin ich schon etwas ungeduldig.«
    Sobic tätschelte kurz ihren Oberarm. »Verständlich, Miss Collins, wirklich verständlich.« Dann drehte er sich zur Seite und erhob sich. »Ich werde nachschauen.«
    »Danke.«
    Jane blickte dem Mann nach, der den Raum durch die gleiche Tür verließ, durch die sie ihn betreten hatten. Er ging bis zu der nach oben führenden Treppe. Jane hörte, wie er die Stufen hoch ging.
    Sie fragte sich, was das alles sollte. Sie wurde einfach diesen leichten Druck nicht los, der so etwas wie eine Warnung war. Eine Gefahr war nicht zu erkennen, hier lief alles normal ab, und sie fühlte sich auch nicht bedrängt. Trotzdem glaubte sie fest daran, in einer Falle zu sitzen. Dass der Bischof nicht erschienen war, sah sie schon als ungewöhnlich an. Schließlich hatte er es kaum erwarten können, die Ikone in seinen Händen zu halten. Nun aber lag er irgendwo oben im Zimmer und ruhte sich aus.
    Es war eine gewisse Zeit vergangen, seit Sobic sie allein gelassen hatte. Möglicherweise kam es ihr auch nur so lang vor. Jedenfalls wollte sie selbst nachschauen und wenn sie nur bis zur Treppe ging.
    Jane stand auf. Den Stuhl schob sie zurück. Die Ikone ließ sie auf dem Tisch liegen. Mit leisen Schritten schlug sie den Weg ein, den auch Sobic gegangen war.
    Auch wenn es heller gewesen wäre, in dieser Umgebung hätte sich Jane nicht wohl gefühlt.
    Sie hatte fast die Tür erreicht, als nach ihr gerufen wurde.
    »Miss Collins?«
    »Was ist denn?« Jane blieb stehen.
    »Bitte, kommen Sie hoch in die erste Etage. Der Bischof möchte Sie sehen.«
    Der Druck breitete sich um ihren Magen herum aus. Sie befürchtete, dass hier etwas aus dem Ruder gelaufen war, doch sie war schon immer eine Frau mit großer Courage gewesen, und das war auch jetzt der Fall. Sie setzte sich in Bewegung, verließ das große Zimmer und war Sekunden später an der Treppe.
    Licht hatte Sobic nicht gemacht. Die dunklen Stufen waren nur schwach zu erkennen. Jane fand sie trotzdem, ging höher – und war doch nicht wachsam genug.
    Sie sah noch den Schatten und hörte ein hässliches Lachen, dann raste etwas auf sie zu.
    So schnell bekam Jane den Kopf nicht zur Seite, ihre Stirn schien plötzlich zu explodieren. In einem Reflex umklammerte sie das Geländer, aber ihre Hand rutschte ab und sie verlor den Halt.
    Noch auf der Treppe brach Jane Collins zusammen, rollte die drei Stufen nach unten und blieb bewegungslos im Flur und direkt vor der Treppe liegen …
    ***
    Das Lachen hörte sie nicht, das Sobic ausgestoßen hatte. Wie ein finsterer Unheilbringer stand er auf der Treppe und schaute nach unten. In seiner rechten Hand hielt er einen Schlagstock aus Hartgummi, den er leicht wippen ließ.
    Dann ging er gelassen die restlichen Stufen hinab und blieb neben Jane stehen. Er nickte der Regungslosen zu.
    »Das hast du dir so gedacht, hier die große Siegerin

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