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1715 - Gewächs des Grauens

1715 - Gewächs des Grauens

Titel: 1715 - Gewächs des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es sein, dass ich in der Kirche nachschauen muss?«
    Der Mann holte tief Luft. »Es kann vieles sein, aber nicht für Sie. Es ist am besten für Sie, wenn Sie jetzt gehen, haben wir uns verstanden? Außerdem ist der Bischof nicht für jeden zu sprechen.«
    »Das weiß ich doch. Aber ich habe einen Termin bei ihm.«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Aber wo er wohnt, das ist sicherlich kein Geheimnis. Können Sie mir das sagen?«
    »Ja. Hinter der Kirche. Sein Haus grenzt direkt daran. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.« Der Mann tauchte nach hinten weg und rammte das Fenster zu.
    Er ließ eine nachdenkliche Jane Collins zurück. Was hier passiert war, kam ihr schon nicht mehr normal vor. Sie hatte dem Mann nichts getan. Dass er sich so verhielt, war ungewöhnlich. Da musste schon etwas vorgefallen sein. Nach einer Bedrohung sah hier allerdings nichts aus.
    Der Mann hatte von dem Haus des Bischofs gesprochen. Möglicherweise fand sie ihn dort und auch John Sinclair, der ihrer Meinung längst hier sein musste.
    In der Tat. Er war es. Jane sah seinen Wagen. Zuvor hatte sie auf irgendwelche Autos nicht geachtet. Jetzt entdeckte sie den Rover, der eigentlich nicht zu übersehen war.
    Jane schaute sicherheitshalber hinein. Das Auto war leer. Also musste sich John hier irgendwo aufhalten. Sie glaubte nicht daran, dass man ihn gekidnappt hatte.
    Niemand hielt sie auf, als sie an der Kirche vorbei ging und die Rückseite erreichte. Da befand sich tatsächlich dieser Anbau, der direkt an die Kirche gebaut worden war.
    Sie sah hinter den Fenstern keine Bewegung. Aber es gab eine Eingangstür und dort sah sie auch die Klingel. Jetzt war nur zu hoffen, dass der Bischof auch zu Hause war.
    Jane klingelte.
    Es verging nicht viel Zeit, da hörte sie Schritte. Ihre Spannung wuchs, und sie war gespannt, wer ihr öffnete …
    ***
    Es passte mir gar nicht, dass ich in eine leere Umgebung schaute. Weder Freund noch Feind zeigte sich, und ich kam mir noch immer vor wie auf dem Präsentierteller. Ich wurde gesehen, sah aber selbst niemanden.
    Der Bischof und sein Adlatus Sobic waren in der Kirche verschwunden. Ich hatte sie bisher nur von außen gesehen, das wollte ich ändern, deshalb ging ich dieses Mal auf den normalen Eingang zu, musste eine Klinke drücken und konnte die Tür aufziehen.
    Erneut schwappte mir der Geruch nach Weihrauch entgegen. Glücklicherweise nicht so intensiv, dass meine Augen zu tränen anfingen.
    Von außen her sah die Kirche schlicht aus. Aber wie so oft bei sakralen Bauten sah man ihnen von außen nicht an, wie es in ihrem Innern aussah. Von Schlichtheit konnte hier keine Rede sein, eher von einer großen Pracht, und das lag einzig und allein an dem Edelmetall Gold, das an vielen Stellen als Blattgold verarbeitet worden war.
    Besonders am Altar, der aus drei Teilen bestand. Ein Triptychon, ein Kunstwerk, das den eigentlichen Altar von hinten her überschaute. Ich war noch zu weit von ihm entfernt, um die Motive auf den drei Altarteilen zu erkennen, aber dass dort auch Gold zur Anwendung gekommen war, war nicht zu übersehen.
    Ich warf einen Blick auf die Fenster. An jeder Seite sah ich drei.
    Von außen her hatten sie grau ausgesehen, das war jetzt anders, denn die bunten Bleiglasfenster zeigten Motive aus der biblischen Geschichte, wobei auf der einen Seite Szenen aus dem Alten Testament zu sehen waren. Auf der gegenüberliegenden welche aus dem Neuen Testament.
    Da hatte man sich schon Mühe gegeben. Auch bei den vier Säulen, die eine nicht zu hohe, aber bemalte Decke stützten. Die Außenseiten der Säulen waren ebenfalls mit Blattgold überzogen und nur die Sitzbänke sahen sehr normal und im Vergleich zu der Umgebung schlicht aus.
    Auch die Figuren der Heiligen sahen prächtig aus. Selbst die dicken Kerzen in ihren Ständern wirkten nicht normal.
    Ich näherte mich dem Altar, und ich hatte nicht vergessen, wen ich hier antreffen wollte. Der Bischof und Sobic hatten die Kirche durch einen anderen Eingang betreten. Zu sehen waren sie bisher für mich nicht, was mich schon wunderte.
    Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in mir aus. Eine Gefahr sah ich nicht. Um mich herum war es still. Nur wenn ich ging, entstand unter meinen Füßen ein leichtes Knirschen.
    Der Altar selbst war so etwas wie ein Gabentisch. Eine weiße Decke lag auf ihm. Schmuck gab es nicht, abgesehen von einem dicken Buch mit Goldrandschnitt.
    Ich erreichte den Altar, blieb vor ihm stehen und hatte mich an den Weihrauchgeruch

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