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1717 - Die Fratze der Angst

1717 - Die Fratze der Angst

Titel: 1717 - Die Fratze der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Straßen im Ort leer. Die Feiertagsruhe hatte sich ausgebreitet, und es war gut, dass die Gestalt nicht lange über eine Straße laufen musste. Sie konnte sich bald auf ein Grundstück schlagen, das zu einer kleinen Metallbaufirma gehörte.
    Einmal noch musste er eine kleine Straße überqueren. Er kam an einem Haus vorbei, dessen Haustür genau in dem Augenblick geöffnet wurde.
    Ein Kind trat ins Freie. Es war ein junges Mädchen, das eine Puppe in der Hand hielt. Es konnte den Unhold gar nicht übersehen. Die Augen weiteten sich, und die Gestalt durchströmte plötzlich ein wahnsinniges Hungergefühl.
    Wäre es dunkel gewesen und hätte er sich nicht auf der Flucht befunden, dann …
    Er dachte nicht mehr weiter, sondern rannte an der jungen Zeugin vorbei auf eine Mauer zu, deren Krone er mit einem gezielten Sprung erreichte und sich auf der anderen Seite geschickt zu Boden fallen ließ.
    Er befand sich auf dem Gelände der Metallbaufirma. Es war ihm egal, was hier hergestellt oder repariert wurde, ihm kam es auf etwas Bestimmtes an, und genau auf dieses Ziel bewegte er sich geduckt zu.
    Er hatte das Glück, dass hier am Sonntag niemand arbeitete. In Deckung einiger Fahrzeuge bewegte er sich weiter. Er duckte sich dabei, das war ihm einfach in Fleisch und Blut übergegangen.
    Nach wie vor begleitete ihn der Verwesungsgestank. Er war einfach da, er drang aus den Poren seines Körpers, aus den Rissen, den Nasenlöchern, einfach von überall her.
    Manchmal liefen Schleimfäden über sein Gesicht. Wenn sie an seinen Mund gelangten, dann leckte er sie einfach weg, was stets mit einem Schmatzen verbunden war.
    Sein Ziel lag hinter einem Container, der mit Metallabfall gefüllt war. Es war das Tor zu seiner eigentlichen Welt. Ein Einstieg, ein viereckiger Gully, recht breit, sodass er keine Probleme hatte, sich durchzuzwängen.
    Vor dem Gully sank er in die Knie. Er fasste mit seinen Klauen zu und schob sich in die Lücken zwischen die Stäbe. Da das Gitter schon mehr als einmal in die Höhe gehoben worden war, brauchte er kaum Kraft, um es diesmal auch zu schaffen.
    Sein Blick fiel in die Tiefe. Auch von dort stieg ein alter und fauliger Geruch hoch, doch er war längst nicht so intensiv wie der Gestank, den er abgab.
    Vor ihm lag eine Leiter. Schmale Sprossen, die blank waren und schimmerten. Das Wesen huschte hinein und hielt wenig später an, um den Deckel wieder in seine alte Position zu bringen.
    Danach ging es weiter nach unten.
    Der schleimige Widerling rutschte an der Leiter entlang in die Tiefe, und es dauerte nicht lange, bis er festen, aber nass glänzenden Boden unter den Füßen spürte.
    Jetzt erst fühlte er sich sicher. Umgeben von einer stinkenden Finsternis. Aber das machte ihm nichts aus. Das war seine Welt. Hier fühlte er sich geborgen, aber er dachte nicht daran, hier zu warten, denn vor ihm öffnete sich ein Gang, der dem eines Tunnels glich und nichts anderes war als ein Abwasserkanal.
    Den lief er entlang.
    Wieder bewegte er sich geduckt, und es machte ihm nichts aus, dass es stockfinster war. Er war die Dunkelheit gewöhnt, die auch unter dem Friedhof herrschte, als er seine Gänge gegraben hatte, um an die Gräber heranzukommen, weil dort seine Nahrung lag.
    So waren die Ghouls eben …
    Der Gully war nur sein erstes Ziel gewesen, das zweite und weitaus wichtigere lag woanders. Da musste er den Tunnel erst hinter sich gelassen haben.
    Der Ghoul war nicht zu sehen, aber schon zu hören. Scharrende Geräusche und hin und wieder mal ein Schmatzen durchdrangen die absolute Grabesstille.
    Er kam gut voran. Es gab nichts, worüber er stolperte, und irgendwann blieb er stehen. Er wusste genau, was er tat, denn als er nach oben griff, erfassten seine Hände so etwas wie eine Reckstange. Er zog sich höher, blieb für einen Moment auf der Stange stehen und reckte seine Arme gegen die Decke.
    Seine Hände drückten gegen eine Platte, die aus Holz bestand und leicht angehoben werden konnte.
    Finger fanden zielsicher einen Rand, umklammerten ihn, und wenig später war der Ghoul verschwunden. Nur noch der Gestank erinnerte daran, dass es ihn mal gegeben hatte.
    Er schloss die Klappe, richtete sich auf und fühlte sich sofort wohler, denn jetzt war er dort angekommen, wo er wirklich hin gewollt hatte …
    ***
    Harry Stahl trat auf den Balkon seiner Wohnung, und auf seinem Gesicht ging die Sonne auf. Eine Sonne stand auch am blauen Himmel und schickte ihre Strahlen über das Land.
    Am Morgen hatten die

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