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1717 - Die Fratze der Angst

1717 - Die Fratze der Angst

Titel: 1717 - Die Fratze der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu.
    »Wohl bekomm’s.«
    »Danke.«
    Die junge Frau blieb noch einen Moment stehen. »Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Was immer Sie wollen.«
    Leicht verlegen rieb sie ihre Handflächen gegeneinander. »Ich habe gehört, dass die Leute von einem Monster sprechen. Sie haben doch mehr gesehen. Stimmt es, dass der Pfarrer von einem Monster überfallen worden ist?«
    Prantl rollte mit den Augen. »Ich habe auch keine so rechte Ahnung. Der Täter ist mir ja entkommen, aber ich kann Ihnen sagen, dass er schon ein seltsamer Mensch gewesen ist.«
    »Mensch?«
    »Ja, kein Tier.«
    »Aber schlimmer als ein Tier?«
    »Da möchte ich nicht widersprechen.«
    Die junge Frau zog die Schultern hoch, schüttelte den Kopf und ließ den Gast allein. Das wollte der auch, denn er musste nachdenken. Er würde sich einen Plan basteln müssen, denn er konnte dieses Monstrum auf keinen Fall entkommen lassen.
    Lange blieb er nicht allein, denn der Hotelbesitzer erschien. Es war der Senior, den er auch in der Kirche gesehen hatte.
    Er setzte sich zu Prantl an den Tisch, wartete ab, bis dieser sein Bier abstellte, und fragte dann: »Was machen wir denn jetzt?«
    »Das ist ganz einfach, wir müssen diese Bestie jagen.«
    »Bestie, sagen Sie?«
    »So ist es. Ich habe keinen anderen Namen dafür. Es war kein Tier, es war ein Mensch, und trotzdem möchte ich ihn als eine Bestie bezeichnen.«
    »Andere Menschen sprechen davon, dass uns die Hölle einen Besuch abgestattet hat.«
    »Dazu möchte ich nichts sagen.«
    Der Hotelier schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Jedenfalls muss dieser Unhold so schnell wie möglich gestellt werden.«
    »Sie sehen mich auf Ihrer Seite.«
    Der Hotelier fuhr fort: »Außerdem ist es schlecht für das Geschäft. Wenn sich herumspricht, dass hier im Ort kein Mensch mehr sicher ist, dann bleiben die Gäste selbst in der Hochsaison weg.«
    Prantl winkte ab. »Halten wir den Ball erst mal flach. Ich werde tun, was ich kann.«
    »Sie allein?«
    »Vorerst ja.«
    Das Gesicht des Hoteliers nahm einen skeptischen Ausdruck an. »Meinen Sie denn, dass Sie es schaffen? Ich will ja nicht Ihre Arbeit anzweifeln, aber ob ein normaler Polizist – ich meine – ähm …«
    »Sagen Sie ruhig, dass Sie mir die Lösung des Falles nicht zutrauen.«
    »Nein, das will ich damit nicht gemeint haben. Aber es kann auch sein, dass mehr Augen auch mehr sehen.«
    »Wollen Sie mitmachen?«
    Der Hotelier lehnte sich zurück und lachte. »Im Prinzip schon, aber ich habe einiges zu tun, was ich nicht nur den jungen Leuten überlassen kann.«
    »Klar, ich verstehe.«
    Wieder schlug der Hotelier auf den Tisch. Diesmal nicht so heftig. Es war mehr ein Abschied. »Dann werde ich mich mal wieder um meine Arbeit kümmern.«
    »Tun Sie das.« Georg Prantl war froh, wieder allein zu sein. Er wollte seinen Gedanken nachgehen, und die drehten sich bereits um einen bestimmten Punkt. Bisher war er noch recht verschwommen, aber er kristallisierte sich immer mehr hervor, und aus dem Punkt wurde ein Name.
    Es war der eines Kollegen, der allerdings kein Landsmann von ihm war. Kennengelernt hatte er den Mann aus Wiesbaden bei einem Event von Fachleuten, das erst einige Monate zurück lag und in München stattgefunden hatte.
    Er dachte daran, dass er sich mit dem deutschen Kollegen gut verstanden hatte. Am Abend, als sie zusammen an einem Tisch in der Hotelbar gesessen hatten, hatte sich der Kollege ihm gegenüber geöffnet. Und so wusste Georg Prantl, dass sich Harry Stahl um Fälle kümmerte, die außerhalb des Normalen abliefen.
    So richtig hatte er es nicht begriffen, nun aber, da er selbst einen seltsamen Fall erlebt hatte, dachte er anders darüber. Der Hotelier hatte irgendwie schon recht gehabt, er allein würde Probleme bekommen, und deshalb entschloss er sich, Harry Stahl zumindest mal anzurufen.
    Das tat er, nachdem er sein Glas geleert hatte …
    ***
    Der Unhold hatte die Flucht geschafft, aber noch immer nagte der Hunger an ihm. Er machte sich Vorwürfe, dass er so gierig gewesen war. Er hätte noch warten sollen, bis sich die anderen Leute von der Kirche entfernt hatten und der Pfarrer allein gewesen wäre.
    Das war nicht mehr zu ändern. Jetzt kam es darauf an, so rasch wie möglich zu verschwinden, und das würde ihm nicht schwerfallen. Erst in der Dunkelheit wollte er sich wieder zeigen und den Gestank hinterlassen, der ihn auch jetzt als eine unsichtbare Dunstglocke auf seinem Fluchtweg begleitete.
    An diesem Sonntag waren die meisten

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