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1717 - Die Fratze der Angst

1717 - Die Fratze der Angst

Titel: 1717 - Die Fratze der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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reichte als Beweis völlig aus. Aber es war nicht zu erkennen, wohin sich dieser Unhold gewandt hatte, und so sah Prantl auch keinen Sinn darin, die Spur wieder aufzunehmen. Er musste passen und ging den Weg wieder zurück.
    Diesmal langsamer. Er spürte das heftige Schlagen seines Herzens. Sein Gesicht war gerötet. Zahlreiche Gedanken wirbelten durch seinen Kopf. Sie waren allerdings zu wild, um sie in eine Bahn lenken zu können.
    Der Arzt stand noch neben dem Verletzten. Es war zu sehen, dass er telefonierte. Als Prantl neben ihm anhielt, ließ er das Handy verschwinden. »Ich habe einen Krankenwagen herbeordert. Der Mann muss unbedingt in ein Krankenhaus.«
    »Das sehe ich auch so.«
    Der Arzt senkte den Blick. »Es sind schreckliche Wunden, die ihm zugefügt wurden. Wer, verdammt noch mal, hat das getan?« Jetzt schaute er Prantl wieder an.
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    »Aber Sie haben ihn doch gesehen, auch verfolgt.«
    »Schon. Er hatte leider einen zu großen Vorsprung und war schneller als ich.«
    »Ja, das kann passieren.« Der Arzt schlug ein anderes Thema an. »Spüren Sie noch den Geruch?«
    Prantl lachte. »Geruch?«, murmelte er. »Das ist ein ekliger und widerlicher Gestank.«
    »Ja, das auch. Aber es ist der Geruch, von dem die Menschen hier im Ort gesprochen haben.«
    »Ja, ich hörte davon.«
    Der Arzt nickte bedächtig. »Dann gibt es dieses Monster also. Gott, das ist schlimm.«
    Georg Prantl wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Er musste dem Mann zustimmen, nickte und warf einen Blick auf den Pfarrer, der am Boden lag und dessen Gesicht zu einer Fratze der Angst verzerrt war. Er hatte Schreckliches durchgemacht. Im Moment allerdings war er ruhig und stöhnte nur leise vor sich hin.
    Georg Prantl warf einen Blick zurück. Zahlreiche Kirchgänger hatten die Schreie gehört. Einige von ihnen waren nicht vor der Kirche geblieben. Sie hatten sich auf den Weg gemacht und standen jetzt neben der Kirche, ohne allerdings auf den Ort des Geschehens zuzukommen.
    »Ich fasse das nicht«, sagte er Arzt. »Mir kommt es vor, als wäre der Pfarrer von einem Tier angegriffen worden. Ihm fehlen Haut und Fleisch aus der Schulter.«
    Prantl hob die Schultern. »Ein Tier war es nicht«, erklärte er, »aber auch kein normaler Mensch.«
    »Sondern?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Was bleibt denn dann, Herr Prantl?«
    Der schaute auf die Leute, die noch immer wie erstarrt neben der Kirchenmauer standen. »Ich weiß es nicht. Da kann man schon fast von einer Mutation sprechen.«
    »Mit Verlaub, Herr Prantl, wir sind nicht in einem dieser SF-Filme.«
    »Richtig, nur kann die Wahrheit oft schlimmer sein als jeder Film.«
    »Ja, Sie als Polizist haben bestimmt schon einiges in dieser Richtung erlebt.«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Endlich brachte der schwach wehende Wind das Geräusch einer Sirene mit. Der Wagen kam aus Salzburg. Wer nach links schaute, sah die Kulisse der Stadt wie ein Gemälde unter dem blauen Himmel liegen.
    »Was werden Sie tun, Herr Prantl?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Sie sind doch bei der Polizei und …«
    »Das schon, aber ich denke, dass ich erst mal überlegen muss, wie man es anpackt.«
    »Klang das nicht nach einer Ausrede?«
    »Auf keinen Fall.« Der Oberst ärgerte sich über die Bemerkung des Arztes. Er konnte sie ihm aber nicht verübeln, denn diese Tat warf nicht nur Fragen auf, sie konnte auch so etwas wie der Anfang einer blutigen Kette von Vorfällen sein.
    Die Diskussion zwischen den beiden endete, als die Sanitäter auftauchten. Ihnen folgte eine Notärztin, die sich sofort an den Kollegen wandte. Beide kannten sich.
    Georg Prantl zog sich zurück. Er hatte vorgehabt, ein Bier zu trinken. Das wollte er auch tun. Er hatte sich nicht getraut, dem verletzten Pfarrer Fragen nach seinem Angreifer zu stellen, das nahm er sich für später vor.
    Er sah zu, dass er seiner Mutter aus dem Weg ging, und schritt auf das Hotel zu, dessen Glastür sich vor ihm aufschob, sodass er das Haus betreten konnte.
    ***
    Georg Prantl war nicht durch bis in das große Restaurant gegangen, das sich Gewölbe nannte. Er hatte sich nach links gewandt und saß in einer der gemütlichen Stuben am Tisch und schaute der jungen Bedienung entgegen, die ihm sein bestelltes Bier brachte und auch den Obstler nicht vergessen hatte.
    Es war ein doppelter Schnaps, und den brauchte er auch. Der Obstler würde ihn durchwärmen, und als er hoch schaute, da nickte ihm die Bedienung

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