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1717 - Die Fratze der Angst

1717 - Die Fratze der Angst

Titel: 1717 - Die Fratze der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinwegschauen, um unsere Gesichter zu sehen. Seines sah ich hinter der Schleimschicht.
    Er würde mir nicht mehr entkommen, auch wenn er einen Fluchtweg für sich geschaffen hatte. Die Fratze der Angst würde nur noch bei ihm erscheinen und nicht bei den Menschen, denen er sich zeigte.
    Die Beretta lag mittlerweile ruhig und sicher in meiner Hand. Auch die Schussweite war okay. Ich feuerte aber noch nicht und wollte näher an ihn heran. Jetzt war er auch stärker zu riechen, denn der Wind trieb den Ghoulgeruch in meine Nase.
    »Das ist wohl nichts mehr gewesen – oder?«, rief ich ihm zu. »Hier kommst du nicht mehr weg. Ich habe deinen Kumpan vernichtet und werde auch dich vom Erdboden tilgen. Dabei spielt es keine Rolle, dass du eine Kreatur der Finsternis bist, denn auch für sie besitze ich eine besondere Waffe. Es ist vorbei.«
    Ich war während meiner Rede immer weiter auf ihn zugegangen, hatte dabei Gräber überquert oder war sie umgangen. Als ich anhielt, war ich auf Schussweite an ihm heran.
    Hinter dem Friedhof stieg die Straße leicht in einem Bogen an. Dort hielten zwei Autos an. Die Fahrer stiegen aus, denn von ihrer Position konnten sie den Friedhof überblicken.
    Ich stand so nahe, dass ich hinter dem dünnen Schleimvorhang das verwüstete Gesicht sah. In ihm arbeitete es. Da suchte jemand nach einem Ausweg. Ob sich die zweite Kreatur zeigen würde, war nicht sicher.
    Ich schoss.
    Die Kugel jagte durch den Schleimfilm in den Körper des Ghouls, der zusammenknickte und dann vor meinen Augen einfach verschwand, als hätte ihn die Erde verschluckt.
    War er vernichtet?
    Klar, ich hatte Erfahrungen mit diesen Wesen sammeln können und wusste, wie raffiniert und gefährlich sie waren. Deshalb gab ich auch acht, als ich mich der bewussten Stelle näherte.
    Das offene Grab fiel mir auf. Sekunden später sah ich den Ghoul. Er hatte sich geduckt, drehte mir seinen Rücken zu und versuchte seinen Kopf in ein Loch zu zwängen, das sich in der Grabwand befand, und das über einigen Knochenresten.
    Ich jagte die zweite Kugel in den Körper. Sie riss ein Loch in den Schleim, blieb stecken und an der Stelle funkte für einen Moment etwas Helles auf.
    Aus dem Grab drang ein tiefes Stöhnen zu mir hoch. Der Ghoul war noch nicht erledigt, trotz der beiden geweihten Silberkugeln in seinem Körper.
    Er richtete sich wieder auf, stellte sich so hin, dass wir uns anschauten.
    Meine Augen weiteten sich. Jetzt bekam ich präsentiert, dass dieser Ghoul ebenfalls zu den Kreaturen der Finsternis gehörte. Er zeigte jetzt sein anderes Gesicht, und es war das Gesicht einer Frau. Bleiche lange Haare, ein schmaler Mund, ein kaltes Lächeln.
    »So nicht«, flüsterte ich und schoss in das Gesicht hinein. Es zersprang fast vor meinen Augen, und für mich kam es jetzt darauf an, ob diese Person mehr zu einem Ghoul hin tendierte oder zu einer Kreatur der Finsternis, denn dann hätte ich noch mein Kreuz einsetzen müssen.
    Das Gesicht der Frau ging mir nicht aus dem Sinn. Ich hatte es ja nur für einen kurzen Augenblick gesehen, und man hätte es auch als engelsgleich ansehen können. Aber das wäre der falsche Engel gewesen, der große Verführer, der große Lügner. So hatte ich eine Kreatur der Finsternis noch nie gesehen.
    Mein Kreuz musste ich nicht zum Einsatz bringen. Es hatte sich praktisch selbst aktiviert, denn ich sah, dass es ein weißes Licht oder sanftes Strahlen abgab, während der Ghoul vor mir im Grab seine Existenz aushauchte.
    Das war mit Lauten und Geräuschen verbunden, die ich kannte. Dieses leise Knirschen, das entstand, als sich der Körper zusammenzog und seine Masse verlor.
    Der Schleim sah aus wie Glas, das sich aus unzähligen Splittern zusammensetzte und auch den anderen Körper übernahm, sodass beides brüchig wurde.
    Ich musste keinen Stein auf das Gebilde werfen, es würde auch so zusammenbrechen.
    Ich stand wieder auf und spürte schon, dass ich Besuch bekommen hatte. Georg Prantl und Harry Stahl standen hinter mir. Sie schauten in das Grab hinein.
    Auf Harrys Gesicht erschien ein zufriedener Ausdruck, während Prantl fragte: »Haben wir jetzt Ruhe?«
    »Ich denke schon. Aber frag mich nicht, was diese Ghouls vorgehabt haben und wie lange sie schon hier hockten. Gehen wir einfach davon aus, dass wir gerade noch mal rechtzeitig gekommen sind.«
    »Das unterschreibe ich gern.«
    Wir hatten noch etwas zu tun. Wir mussten das Grab zuschütten, bevor hier zu viele Neugierige erschienen und uns Fragen

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