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1717 - Die Fratze der Angst

1717 - Die Fratze der Angst

Titel: 1717 - Die Fratze der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Temperaturen noch jenseits der Frostgrenze gelegen. Das war jetzt anders geworden. Um zehn Grad hatte sich die Temperatur erhöht, obgleich es noch nicht richtig warm geworden war, aber Harry sah die Sonne als ersten Frühlingsboten an. Sie trieb auch die Menschen ins Freie, die in den Weinbergen spazieren gingen oder den Tag jetzt schon auf Bänken verbrachten, die überall in der Stadt aufgestellt waren.
    Harrys Blick schweifte über die Weinberge hinweg, bis hin nach Wiesbaden, der Stadt, die praktisch zu seinen Füßen lag. Kein Wetter, um im Haus zu bleiben. Das wäre Harry auch nicht in den Sinn gekommen, hätte es nicht seine Partnerin Dagmar Hansen gegeben, die sich vor zwei Tagen eine Grippe eingefangen hatte und nun mit Fieber im Bett lag. Da musste er passen, denn allein durch die Sonne zu wandern machte ihm keinen Spaß. Obwohl er die Balkontür geschlossen hatte, hörte er das Husten seiner Partnerin.
    Es hatte sie schwer erwischt, aber es ging schon wieder aufwärts mit ihr, das hatte sie ihm gesagt. Außerdem war ihre Schwester am Morgen zu Besuch gekommen. Sie wollte einige Tage bleiben, um mit Dagmar über ihre Probleme zu reden, denn sie hatte sich erst vor Kurzem von ihrem Mann getrennt.
    Im Moment war sie außer Haus, um etwas für den Nachmittagskaffee zu besorgen.
    Harry kehrte wieder zurück in die Wohnung. Dagmar hatte nicht im Schlafzimmer im Bett liegen wollen. Jetzt lag sie in einem Sessel, dessen Lehne verstellt werden konnte. Sie trug einen Jogging-Anzug und hatte sich zusätzlich in eine Decke gewickelt.
    »Na, trauerst du?«
    Harry schüttelte den Kopf. »Warum sollte ich trauern?«
    »Weil du nicht spazieren gehen kannst.«
    »Unsinn.« Er winkte ab. »Das Jahr hat erst angefangen, und ich denke, dass es noch zahlreiche Sonntage geben wird, die wir für einen Spaziergang nutzen können.«
    »Das will ich hoffen.«
    Harry setzte sich zu ihr auf die Lehne und strich durch Dagmars naturrotes Haar, das nie in einer Form bleiben wollte.
    »Und wie geht es dir?«
    »Wieder besser.«
    »Hm, das hört sich gut an.«
    »Es ist nur noch der Husten, der mich ärgert.«
    »Das habe ich gehört.«
    Sie lächelte und sagte: »Du wirst es kaum glauben, aber ich habe schon wieder Appetit. Ich bin gespannt, was Claudia mitbringt. Ein Stück Schwarzwälder wäre nicht schlecht.«
    »Das wird sie mitbringen.«
    »Was macht dich denn so sicher?«
    Er lachte. »Weil ich es ihr gesagt habe. Ich weiß doch, was dir schmeckt, Mädel.«
    »Super, wäre ich nicht ein Bazillenmutterschiff, dann würde ich dich jetzt küssen.«
    »Das muss ich dann wohl übernehmen«, sagte er und küsste sie zart auf den Mund.
    »Danke. Was wirst du denn am Nachmittag unternehmen?«
    »Ich lege die Beine hoch.«
    »Und sonst?«
    »Verziehe ich mich in mein Arbeitszimmer und schaue in die Glotze, damit du mit deiner Schwester allein sein kannst. Ihr werdet euch ja einiges zu erzählen haben.«
    »Besonders sie.«
    Harry lachte. »Ja, sie kann reden und hört nicht auf. Ist auch egal, ich bin morgen wieder im Dienst, du bist noch krankgeschrieben …«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Was mich nicht daran hindern wird, mit meiner Schwester einen kleinen Gang zu machen. Frische Luft tut gut, auch einer Kranken.«
    »Ich hindere euch nicht daran.« Harry rutschte wieder von der Lehne und schaute sich um wie jemand, der nach etwas Bestimmtem suchte. Sein Blick glitt dabei auch über das Telefon, das auf einer Station stand. Genau in diesem Augenblick meldete es sich.
    »Wer ist das denn?«, fragte Dagmar. »Dazu noch an einem friedlichen Sonntag. Überlege es dir, ob du abheben willst.«
    »Kann auch deine Schwester sein, die etwas fragen will.«
    »Dann heb ab.«
    Harry schielte zunächst auf die Nummer. Sie stammte von einem Handy.
    Er war gespannt, wer etwas von ihm wollte, und in seinem Körper breitete sich allmählich ein schwacher Druck aus.
    »Ja?«, sagte er nur.
    »Bist du es, Harry?«
    Er gab noch keine Antwort und dachte über die Stimme nach. Sie war ihm nicht fremd, doch er kam nicht darauf, wem sie gehörte. Außerdem sprach der Mann mit einem bayrischen oder österreichischen Dialekt.
    »Wer spricht denn da?«
    Er hörte ein Lachen. »Du erkennst mich nicht mehr. Der Abend in der Bar war auch etwas hart, das gebe ich zu.«
    Harrys Gedanken bewegten sich blitzschnell. Er ging viele Möglichkeiten durch, aber das dauerte dem Anrufer zu lange.
    »Ich bin es, der Prantl!«
    »Ha!«, schrie Harry. »Georg, du alter

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