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1718 - Die Messerkatze

1718 - Die Messerkatze

Titel: 1718 - Die Messerkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würden wir alles daransetzen, um herauszubekommen, wo sie wohnte. Diese Person musste gestellt werden. Sie trank zwar bisher nur Katzenblut, doch es stellte sich die Frage, ob es dabei bleiben würde und sie nicht plötzlich auf die Idee verfiel, dass ihr auch Menschenblut schmecken könnte.
    Da sie im Zoo gearbeitet hatte, würden wir dort in der Verwaltung anrufen. Möglicherweise konnte man uns in der Personalabteilung weiterhelfen.
    Jedenfalls hatten wir einen Erfolg erzielt und bedankten uns bei den Kollegen für die Hilfe.
    Als wir wieder in unserem Büro standen, schloss Mary Slater für einen Moment die Augen und schüttelte den Kopf. Wir brauchten nicht zu fragen, sie gab uns die Erklärung von allein.
    »Ich werde auf keinen Fall in meiner Wohnung bleiben. Ich werde noch heute dafür sorgen, dass Lizzy ein Grab bekommt. Danach ziehe ich zu einer Freundin, die vor zwei Monaten Witwe geworden ist. Dort kann ich für einige Tage bleiben, bis alles vorbei ist.« Sie schaute uns an. »Sie werden diese Julie Price doch stellen – oder?«
    Das versprachen wir.
    »Gut, dann schreibe ich Ihnen noch die Adresse auf, wo Sie mich erreichen können, wenn etwas ist, das ich wissen müsste.« Sie schaute auf den Karton und ich sah, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. »So schnell werde ich mir keine andere Katze mehr zulegen«, murmelte sie. »Ich will ja, dass sie lebt oder am Leben bleibt.«
    »Das verstehen wir«, sagte Glenda. Sie half Mary Slater dabei, den Karton zu verschließen.
    Unsere Aufgabe bestand darin, Julie Price zu finden. Wir konnten nur darauf hoffen, dass man uns in der Personalabteilung des Zoos weiterhalf. Diese Person musste gestellt werden, bevor sie noch mehr Tiere tötete und deren Blut trank …
    ***
    Noch immer lag der Geschmack des Katzenbluts auf der Zunge der Rothaarigen. Sie war froh darüber, denn er war für sie etwas Wunderbares.
    Er war süßlich und auch leicht bitter. Doch das war nicht das Ausschlaggebende. Dieses Blut, das sie sich geholt hatte, sorgte bei ihr für eine innere Kraft und Stärke, die sich erst langsam aufbaute, was sie nicht störte, denn das hatte sie schon zuvor gewusst.
    Niemand nahm von ihr Notiz, als sie das Haus betrat und sich dabei sofort nach rechts wandte, der Treppe zu, die in den Keller führte, doch auf halbem Weg ein Podest aufwies, auf dem sich eine Tür befand, die zu einer Wohnung führte, die zwischen Keller und Parterre lag. Gewissermaßen im Souterrain.
    Dort wohnte Julie Price!
    Nicht jeder hätte die Wohnung genommen, in der es nie richtig hell wurde. Für Julie Price allerdings war sie genau richtig. Hier fühlte sie sich ungestört, hier gab es niemanden, der ihr Fragen stellte, und die übrigen Hausbewohner bekam sie kaum zu Gesicht.
    Sie schloss die Tür auf.
    Es war wie immer. Zuerst blieb sie auf der Schwelle stehen und sah aus, als würde sie wittern. Sie blickte in das graue Dunkel vor sich und war wenig später davon überzeugt, dass in der Wohnung niemand auf sie wartete.
    Sie huschte in den kleinen Flur, schloss die Tür und betrat den Raum, der ihr so lieb und teuer war. Es war zudem das größte Zimmer. Auch hier brannte kein Licht. Zwei Fenster waren zu sehen, hinter denen Schächte zu erkennen waren. Entsprechend wenig Licht drang in die Wohnung.
    Dann machte sie Licht.
    Es breitete sich im gesamten Raum aus und glitt auch über die Bilder hinweg, die an den Wänden hingen.
    Es waren Katzenbilder. Fotos. Katzen der unterschiedlichsten Art. Kleine und größere. Mal getigert, mal nur schwarz. Auch Katzen mit verschiedenen Fellfarben waren dabei, und sie alle hatten ihre Blicke nach vorn gerichtet. Ihre Augen gaben einen entsprechenden Glanz ab, und manche erinnerten auch an kleine Spiegelscherben.
    Die Haltungen der Tiere konnte man nicht als lieb bezeichnen. Sie wirkten wie auf dem Sprung aus verschiedenen Positionen hervor, als wollten sie dem Betrachter mitten ins Gesicht springen.
    Aber die Bilder waren nur Dekoration. Was wirklich zählte, war die Katze in der Mitte des Raumes. Sie stand auf einer schlanken Säule, die einem normalen Menschen bis zum Bauch reichte. Ein sehr schlanker, glatter, leicht glänzender, haarloser Körper. Den Kopf gereckt, hockte sie auf ihren Hinterbeinen, das Gesicht der Tür zugedreht.
    Jeder, der eintrat, musste sie sehen. Und besonders die Augen, die geheimnisvoll schimmerten und dabei ein Licht widerspiegeln zu schienen, das nicht von außen kam, sondern sich von innen her

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