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1718 - Die Messerkatze

1718 - Die Messerkatze

Titel: 1718 - Die Messerkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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niemand, aber ein Kollege kündigte mir den Besuch einer gewissen Mary Slater an, die als Überraschung ihre tote Katze mitbringt.«
    Ich hatte ja einiges erwartet, so etwas jedoch nicht.
    »Moment, was hast du gesagt? Eine tote Katze?«
    »Genau. Und die sollt ihr euch anschauen.«
    »Warum das denn?«
    »Das wird sie euch wohl selbst erzählen.« Glenda atmete hörbar durch. »Es tut mir leid, aber ich habe den Kollegen leider nicht abwimmeln können.«
    »Gut, dann werden wir uns mal auf die Socken machen. Die Frau ist noch nicht eingetroffen?«
    »Nein, ich habe auch unten Bescheid gegeben, dass man sie bei mir anmelden soll. Bisher ist das nichts geschehen.«
    »Schön, dann bis gleich.«
    »Ja, ich warte.«
    Suko hatte nicht alles von unserem Gespräch mitbekommen, musste sich aus dem von mir Gesagten etwas zusammenreimen und wurde von mir aufgeklärt, nachdem wir das Restaurant verlassen hatten.
    »Eine tote Katze, John?«
    »Genau.«
    »Bist du sicher, dass du dich nicht verhört hast?«
    »Ja, ich bin mir sicher. Aber warum man uns eine tote Katze ins Büro bringt, das weiß ich auch nicht.«
    Suko zuckte mit den Schultern. »Wir werden es bald wissen …«
    ***
    Als wir den Eingangsbereich des Yard betraten, da war die Frau schon eingetroffen. Sie stand an der Anmeldung und drehte uns den Rücken zu. Trotzdem wussten wir, um wen es sich handelte. Denn unter ihrem rechten Arm hatte sie einen kleinen Karton geklemmt.
    Sie sprach mit einem Kollegen, der nicht so recht wusste, was er mit ihr anfangen sollte. Wahrscheinlich waren unsere Namen gefallen, denn plötzlich zuckte sein Kopf zur Seite und er schaute uns an.
    »Ah, da sind ja John Sinclair und Suko.«
    Die Frau zuckte leicht zusammen, bevor sie herumfuhr und uns anschaute.
    Jetzt sahen wir sie auch von vorn. Das dreißigste Lebensjahr hatte sie überschritten, und sie machte einen gepflegten Eindruck. Unter dem Mantel trug sie einen violetten Pullover und eine schwarze Hose mit leichtem Schlag in den Beinen.
    Das dunkle Haar war kurz geschnitten. Ein paar wenige Fransen fielen in die Stirn. Als wir näher kamen, sahen wir Schweißtropfen auf ihrer Oberlippe schimmern. Der Blick ihrer dunklen Augen war leicht unstet.
    Ich sprach sie an und lächelte dabei. »Sie sind Mary Slater!«
    »Das stimmt.«
    »Und Sie wollen zu Suko und mir, wie ich inzwischen erfahren habe.«
    »Das ist auch wahr, ich habe mit – ähm – Ihrer Mitarbeiterin gesprochen.«
    »Die uns dann Bescheid gab.«
    Mary Slater nickte. Sie schaute auf den Karton unter ihrem Arm, suchte nach Worten, und es war Suko, der ihr über die Verlegenheit hinweg half.
    »Ich denke, dass Sie nicht grundlos gekommen sind. Wir sollten dann in unser Büro gehen.«
    »Ja, das wäre gut.«
    »Dann kommen Sie bitte mit.«
    Zu dritt betraten wir den Lift. Mary Slater hielt den Karton krampfhaft fest, als hätte sie Angst davor, dass er ihr weggenommen werden könnte. Da musste sie sich keine Sorgen machen. Wir ließen sie auch mit Fragen in Ruhe, denn alle wichtigen Dinge wollten wir später im Büro klären.
    Dort wartete bereits Glenda Perkins auf uns. Es roch nach dem frisch gekochten Kaffee, und Glenda begrüßte die Frau so herzlich, dass ihr die Scheu genommen wurde.
    »Möchten Sie auch einen Kaffee trinken?«
    »O ja, gern.«
    »Ich bringe Ihnen eine Tasse.«
    Dazu musste sie in unser Büro. Dort stellte Mary Slater den Karton auf den Schreibtisch und zog ihren Mantel aus, den sie an einen Haken hängte.
    Ich beobachtete sie dabei und gelangte zu dem Schluss, dass sie mit den Gedanken nicht so richtig bei der Sache war. Sie bewegte sich wie eine Schlafwandlerin.
    Glenda brachte den Kaffee, ich nahm mir meine Tasse und dann wartete ich, bis unsere Besucherin getrunken hatte. Sie lobte den Kaffee, was Glenda auch mitbekam, denn sie war in der Nähe geblieben.
    Mary Slater übernahm das Wort. »Ich möchte mich zuerst bei Ihnen bedanken, dass Sie mich empfangen haben.«
    »Das war kein Problem«, sagte ich.
    »Danke. Ich möchte auch nicht, dass Sie mich für überdreht halten. Aber was ich Ihnen gleich erzählen werde, entspricht Wort für Wort der Wahrheit.«
    »Dann hören wir Ihnen gern zu«, sagte ich.
    Es war für sie nicht leicht, die richtigen Worte zu finden. Sie begann mit einem einfachen Satz, der es allerdings in sich hatte.
    »Meine Katze ist tot.«
    »Das hörten wir schon«, sagte Suko.
    »Sie wurde grausam ermordet. Um Ihnen das zu beweisen, habe ich sie mitgebracht.«
    Wir konnten uns

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