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1719 - Totenmarsch

1719 - Totenmarsch

Titel: 1719 - Totenmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn noch zahlreiche Fragen, vor allen Dingen über das plötzliche Erscheinen und das Verschwinden. Sie allerdings unterdrückte er, nickte dem Fremden noch mal zu und drehte sich ab.
    »Nein!«
    Dieses halblaut und hart gesprochene Wort erwischte ihn mitten in der Drehung. Er schaffte sie nicht ganz, auf halber Strecke blieb er stehen und spürte etwas Kaltes über seinen Rücken rieseln. In diesem Augenblick glaubte er, dass dieser Fremde Macht über ihn hatte. Einen normalen Grund konnte er dafür nicht nennen, aber es war eine starke Macht, die ihn zwang, auf der Stelle zu verharren.
    »Schau mich an!«
    Tom Dury wollte es nicht, doch er konnte nicht anders. Er musste sich umdrehen und nahm wieder die alte Position ein.
    Der Mann hatte seinen Standort und auch seine Haltung nicht verändert. Er starrte Tom an, und der sah den Blick dieser blauen Augen starr auf sich gerichtet. Es war ihm unmöglich, sich zu bewegen. In dieser Haltung hörte er die nächste Frage.
    »Glaubst du an den Teufel?«
    Damit hatte er nicht gerechnet. Die Frage verwirrte ihn. Und so hob er nur die Schultern. Zu mehr war er nicht fähig.
    Der Fremde wiederholte seine Frage. »Glaubst du an den Teufel?«
    »Ähm – weiß nicht. Was soll das?« Er hatte sich zu dieser Antwort überwinden müssen.
    »Ich bin der Teufel!«
    Tom Dury hatte ja mit einer Antwort gerechnet, nur dass sie so ausfallen würde, das hätte er sich nie im Leben träumen lassen. Er war wie vor den Kopf gestoßen. Die Welt um ihn herum schwankte.
    »Der – der – Teufel?«
    »So ist es.«
    Dury schüttelte den Kopf. »Der Teufel sieht anders aus. Er ist kein Mensch.«
    »So? Was ist er dann?«
    »Ich weiß es nicht genau. Und ich will auch nichts mehr hören von diesem Scheißdreck.« Er war froh, dass sich in ihm ein innerer Widerstand aufgebaut hatte. Und der blieb auch bestehen. Er war wieder in der Lage, sich zu bewegen, und das nutzte er aus.
    Er wirbelte herum, fing an zu laufen und erreichte eben noch das übernächste Grab, auf dem ein leicht schief stehender Stein stand. Diesmal hörte er keinen Befehl, aber der andere zeigte, über welche Macht er verfügte.
    Unsichtbare Kräfte packten den Reporter. An der Kehle und an der Brust zugleich spürte er den Druck, der ihn mit einem heftigen Ruck stoppte und nach hinten zerrte. Er rechnete damit, auf den Rücken zu fallen, aber bevor dies passieren konnte, wurde er gestoppt – und war nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen.
    Er stand auf dem Fleck wie angenagelt. Er bekam seine Füße nicht mehr hoch, nicht mal einen einzigen Finger konnte er krümmen. In seiner Laufhaltung war er angehalten worden, wobei seine Sinne noch funktionierten, denn er hörte hinter sich das Geräusch von leicht knirschenden Schritten, die einen Moment später verstummten, als der Fremde direkt vor ihm stand und ihn anstarrte, wobei sich seine Lippen zu einem spöttischen Grinsen gekräuselt hatten.
    »Hast du mich nicht verstanden?«
    Jetzt wollte Tom eine Antwort geben, was ihm sehr schwerfiel. Er glaubte daran, dass er seine Stimme erst zurückholen musste, und seine Antwort war kaum zu verstehen.
    »Habe ich!«
    »Umso schlimmer.«
    »Wie – wieso?«
    »Weil man dem Teufel nicht davonlaufen kann, verstehst du? Er nimmt sich, was er will, egal, ob es ein Mensch oder ein Tier ist. Und ich werde mir nehmen, was ich will.«
    Dury hatte alles verstanden, und doch stemmte er sich dagegen. »Aber ich bin völlig harmlos, ich bin …«
    »Ein Schnüffler, der seine Nase gern in Angelegenheiten anderer Leute steckt. Das kannst du meinetwegen auch tun, aber nicht bei mir. Hier bestimme ich, und ich will nicht, dass du etwas schreibst, das mir nicht in den Kram passt.«
    Sprach so der Teufel?
    Dury wusste es nicht. Er konnte es nicht fassen, aber dieser Mann wirkte so verdammt überzeugend. Und damit hatte er große Probleme.
    »Ich – ich – schreibe nichts, das verspreche ich dir. Ich werde mich in mein Auto setzen und verschwinden. Ist das in deinem Sinne? Kann ich nun gehen?«
    »Nein!«
    Dury empfand die Antwort wie ein Stich, der zudem dafür sorgte, dass sich die Angst in ihm noch steigerte. Sie war da, sie hatte ihn überschwemmt, und sie wurde noch stärker, als er sah, dass sich der Teufel bewegte.
    Er ging einen weiteren Schritt vor, bis er so nahe bei ihm war, dass er ihn berühren konnte. Er legte dem Reporter eine Hand auf die rechte Schulter, und Dury spürte den heißen Strom, der durch seinen Arm rann und auch die

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