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1719 - Totenmarsch

1719 - Totenmarsch

Titel: 1719 - Totenmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fingerspitzen erreichte.
    In den folgenden Sekunden nahm das Drama Fahrt auf. Dury verlor tatsächlich den Boden unter seinen Füßen. Er schwebte für einen Moment in der Luft, glitt danach höher und schließlich so hoch, dass er einen Salto schlagen konnte.
    Er setzte dazu an, aber es wurde nur eine halbe Drehung. Sekundenlang ließ ihn Matthias zu Boden schauen, und Tom Dury sah unter sich die Graberde.
    Das wurde ihm noch bewusst. Einen Moment später kippte er nach vorn. Mit dem Kopf zuerst raste er auf das Grab zu. Er spürte noch so etwas wie eine Explosion in seinem Kopf, dann rammte der Körper tief in die Erde hinein und blieb bis zur Hüfte darin stecken.
    Matthias aber lachte. Und diesmal hörte sich sein Gelächter sehr zufrieden an …
    ***
    Natürlich hatten wir auf der Fahrt nach Quimlin ständig an Matthias gedacht und auch über ihn gesprochen. Wir wussten, dass er das Böse in menschlicher Gestalt war, aber wir wussten nicht, welche Ziele er genau verfolgte. Zudem schien er Helfer gefunden zu haben, aber das wäre auch nichts Neues gewesen.
    Man konnte von einer schönen Reise sprechen. Das zumindest hätten Urlauber gedacht, die eine solche Fahrt unternahmen. Suko und ich dachten anders darüber und hatten keinen Blick für die Schönheiten der Landschaft. Es gab auch nicht besonders viel zu sagen. Es zählte nur dieser Matthias und das, was er vorhatte.
    Aber was hatte er vor?
    Darüber konnten wir uns die Köpfe zerbrechen, ohne eine Antwort zu finden. Er bewegte sich in einer Gegend, in der die Menschen in kleinen Ortschaften lebten, die oft viele Kilometer voneinander entfernt lagen. Da war man einsam und auf sich gestellt, lebte für sich und nach eigenen Regeln und Gesetzen, wobei der Glaube in den ländlich geprägten Gebieten stark im Vordergrund stand.
    Hier gab es noch das duale System. Man glaubte an das Gute, aber auch an das Gegenteil, das Böse. Und dies wurde in der Regel mit der Hölle und dem sie beherrschenden Teufel gleichgesetzt.
    Das konnte ein Nährboden für Gestalten wie diesen Matthias sein, um weitere Verbündete zu rekrutieren.
    ***
    Vergangenheit
    Es war Nacht. Aber keine gewöhnliche Nacht, auch wenn die Dunkelheit dicht wie Pappe über dem Land lag. Irgendetwas lauerte in ihr, aber es war nicht zu sehen, nur zu fühlen.
    Die meisten Menschen in dem kleinen Ort Quimlin blieben in ihren Häusern. Einige hatten sogar die Türen verschlossen. Sie wollten nicht ins Freie, wollten aber auch nicht, dass fremde Personen in ihre Häuser drangen.
    Bis auf wenige Männer, die sich bei dem Hügel, auf dem die Kirche stand, zusammengefunden hatten. Sechs Personen, und wer in ihre Gesichter geschaut hätte, der hätte auch die Entschlossenheit darin gesehen.
    Sie hatten sich etwas vorgenommen, und das war auch an ihren Waffen zu sehen, die sie trugen. Der große Krieg war noch nicht lange vorbei, und da war es für sie kein Problem gewesen, an Waffen zu gelangen. So schimmerte der Stahl der Gewehre und der Pistolen, die sie sich besorgt hatten.
    Es gab auch einen Anführer unter ihnen. Einen großen Mann mit Bart, der auf den Namen Allistair Hill hörte. Er hatte am Zweiten Weltkrieg teilgenommen und viel Grausames gesehen, durch das er selbst abgestumpft worden war.
    Jetzt lag eine wichtige Aufgabe vor ihm. Er musste ein Zeichen setzen, und das zusammen mit den anderen Männern. Sie wollten das Pack auslöschen, wie sie es nannten. Dieses fahrende Volk war erschienen und hatte sich ein Stück abseits des Ortes eine Lichtung gesucht, wo sie ihre beiden Wagen abgestellt hatten.
    Musiker waren sie und so in den Ort gezogen. Das hatten die Bewohner noch hingenommen, doch als die Musiker nicht mehr weiterzogen, da waren die alten Vorurteile wieder an die Oberfläche gestiegen, und einige der Bewohner hatten sich zusammengefunden, um ein Exempel zu statuieren. Sie hatten sogar schon heimlich ein Grab geschaufelt, das groß genug war, um alle aufzunehmen.
    Allistair Hill nickte in die Runde, bevor er fragte: »Seid ihr bereit?«
    »Ja, das sind wir!«
    »Gut! Und ihr denkt immer daran, dass wir unsere Heimat sauber halten müssen?«
    »Das haben wir geschworen!«
    »Dann kommt mit!«
    Sie machten sich auf den Weg. An der Spitze ging Allistair Hill. Schon jetzt war sein Gesicht von Hass entstellt. Er würde kein Pardon kennen, er würde es den Typen schon zeigen, wohin sie gehörten. In die Hölle und nicht in eine so fromme Gegend, wo die Menschen am Sonntag noch in die Kirche

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