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1719 - Totenmarsch

1719 - Totenmarsch

Titel: 1719 - Totenmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fiel eine breite Steintreppe auf, die sich regelrecht in den Hügel hineingegraben hatte. Wir sahen ein Auto, das neben der Treppe abgestellt worden war. Es war ein alter Ford, der fast schon in ein Museum gehört hätte.
    Bevor wir ausstiegen, warf mir Suko einen bedeutsamen Blick zu. Dabei sagte er: »Ich kann mir vorstellen, dass wir gerade zur richtigen Zeit gekommen sind.«
    »Das Gefühl habe ich auch.«
    Man hatte uns noch nicht gesehen, weil sich die Menschen auf das konzentrierten, was sie nahe der Kirche so interessant fanden. Wir schritten die Treppe mit den schiefen Steinstufen hoch, die jeder gehen musste, der die kleine Kirche erreichen wollte.
    Als wir die Hälfte der Treppe hinter uns gelassen hatten, hörten wir die Stimmen der Menschen. Der Wind schien uns das Flüstern und das leise Sprechen entgegen zu tragen, und wir hatten das Gefühl, dass diese Menschen etwas bedrückte. Dennoch verhielten sie sich anders als bei einer Beerdigung. Da lag etwas in der Luft, das war zu spüren, was auch Suko feststellte, denn er warf mir einen bezeichnenden Blick zu.
    Endlich lag die Treppe hinter uns, und wir betraten die Hügelkuppe, die von der Kirche mit ihrem spitzen Turm beherrscht wurde. Ein schmaler grauer Weg führte direkt auf den Eingang der Kirche zu. Den Pfad wollten wir allerdings nicht gehen, denn für die Kirche interessierte sich niemand. Die Menschen standen an einem anderen Ort beisammen und bildeten so etwas wie einen kreisförmigen Pulk, der unser Ziel war, denn die Versammlung hatte unsere Neugierde geweckt.
    Abzusprechen brauchten wir uns nicht. Wir gingen den Menschen entgegen und hatten schon längst festgestellt, dass sich Frauen und Männer in dieser Gruppe mischten.
    Wir verstanden jetzt auch, was gesprochen wurde. Zwar nicht ganz, aber immerhin Fragmente und einzelne Worte, die uns schon nachdenklich machten.
    »Es ist nichts vergessen …«
    »Ja, die Hölle kann man nicht betrügen.«
    »Das muss der Teufel persönlich gewesen sein.«
    »So etwas schafft kein Mensch.«
    »Gnade uns Gott …«
    Diese Kommentare bekamen wir zu hören, und wir waren plötzlich ganz Ohr. Das waren keine normalen Sätze. Hier wurde mit dem Teufel spekuliert, und das schienen alle Versammelten sehr ernst zu nehmen, denn es gab keinen Widerspruch.
    Noch hatten wir nicht gesehen, was die Menschen hierher auf den kleinen Friedhof getrieben hatte. Sie umstanden in einem dichten Kreis den Ort, aber er lag auf dem Gräberfeld und musste etwas mit einem Grab zu tun haben.
    Mir kam ein Zombie in den Sinn, eine lebende Leiche, was eigentlich paradox ist. Aber ich hatte in der Vergangenheit nicht nur einmal mit diesen Gestalten zu tun gehabt, und auch der Begriff Ghoul schoss mir durch den Kopf, denn ein Treffen mit diesem Leichenfresser lag noch nicht lange zurück.
    »Was machen wir denn?«
    »Wir müssen ihn da rausholen.«
    »Ha, traust du dich?«
    »Wenn mir jemand hilft.«
    »Dann frag mal in die Runde. Das hier ist Teufelswerk, und damit will keiner etwas zu tun haben.«
    Wir hatten genug gehört und wollten erst mal erfahren, was da wirklich passiert war. Zwar hatte man uns schon entdeckt, doch niemand dachte daran, uns Platz zu machen.
    »Dürfen wir mal schauen?«, fragte ich so laut, dass mich jeder der Anwesenden hören konnte.
    Plötzlich wurde es still. Wie abgeschnitten waren die Gespräche, und wer nicht eben in unsere Richtung schaute, der tat es jetzt und drehte sich um.
    Verkniffene Gesichter schauten uns an, die alle eines gemeinsam hatten, egal, ob es sich nun um Frauen oder Männer handelte. Es war das Gefühl der Angst in ihren Augen. Zugleich wirkten sie irgendwie gehetzt, als befänden sie sich auf dem Sprung, um jeden Augenblick zu verschwinden.
    Noch hatten wir nicht gesehen, was ihr Interesse geweckt hatte. Und sie dachten nicht daran, uns die Sicht freizugeben, sodass ich eine Frage stellte.
    »Dürfen wir schauen, was dort so Interessantes zu sehen ist?«
    Wir erhielten keine Antwort. Die Menschen blieben dicht beisammen, sodass wir nichts sahen. Es war zu erkennen, dass sie nach Antworten suchten, und nicht wenige von ihnen konzentrierten sich auf einen Mann, der einen schwarzen Hut und einen langen Staubmantel trug. Sein Gesicht sah fleischig aus, aber er machte einen irgendwie sehr gesunden Eindruck.
    »Wer sind Sie?«
    Ich stellte Suko und mich vor. Dann setzte ich eine Frage nach. »Und wer sind Sie?«
    Der Mann wollte nicht unhöflich sein und sagte: »Ich bin Graham

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