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1719 - Totenmarsch

1719 - Totenmarsch

Titel: 1719 - Totenmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der kleinen Kirche umschauen, wo es auch den Friedhof gab, der neben der Kirche lag, die selbst auf einem kleinen Hügel am Rand des Ortes stand. Zu ihr hoch führte eine Treppe aus Granitsteinen, das alles hatte er bereits gesehen.
    Helen Lannigan kehrte zurück. Sie hielt einen Zettel in der Hand, wedelte damit, als sie sagte: »Das ist für Sie, Mister Dury.«
    »Okay, und was ist es?«
    »Ihre Rechnung.«
    »Oh! So schnell? Ich bleibe noch eine Nacht. Die Rechnung begleiche ich dann morgen früh.«
    »Ich weiß nicht, ob das noch möglich ist.«
    »Wieso nicht?«
    Die Frau funkelte den Reporter an. »Es könnte nämlich sein, dass Sie das nicht mehr können, Mister Dury.«
    Tom schluckte, er wurde sogar bleich. So etwas hatte er noch nie erlebt, und ihm war schon einiges untergekommen.
    »Alles klar?«
    »Geben Sie schon her!« Dury nahm die Rechnung an sich und beglich sie bar. Die Nacht, die er noch vorhatte zu bleiben, war nicht berechnet worden.
    »Dann wünsche ich Ihnen noch viel Glück und Gottes Segen«, gab ihm Helen zum Abschied mit auf den Weg. »Es war nett, Sie kennengelernt zu haben, Mister Dury.«
    Verflucht, die spricht, als läge ich schon unter der Erde. Aber ich lebe noch.
    Das traf zwar zu, aber trotzdem lief ein kalter Schauer über seinen Rücken …
    ***
    Tom Dury besaß einen alten Ford, der ihn bisher noch nie im Stich gelassen hatte. Er parkte vor dem Haus, in dem er gewohnt hatte. Beim Einsteigen warf er einen letzten Blick auf die Fassade.
    Hinter einem Fenster sah er die Bewegung seiner Wirtin. Sie winkte ihm schwach zu und wirkte auf ihn, als hätte sie ein schlechtes Gewissen.
    Dury winkte nicht zurück, stieg in seinen Wagen und fuhr los. Mittlerweile kannte er den Ort, aber an die Menschen selbst war er nicht herangekommen. Sie blieben ihm fremd, denn sie wollten mit ihm nichts zu tun haben.
    Zwar bekam er sein Bier, wenn er in einen Pub ging, doch zu Gesprächen mit den Bewohnern war es nicht gekommen. Sie alle wussten mehr, aber sie sagten nichts. Davon war er überzeugt.
    Sein Ziel war die Kirche. Er wollte sie aufsuchen und auch die kleine Sakristei, die dazugehörte. Dieser ehemalige Pfarrer war nicht ohne Grund getötet worden, und möglicherweise ließ sich ein Motiv finden. Dury war ein Schnüffler, der, wenn er mal Blut geleckt hatte, so leicht nicht aufgab.
    Ihn beschäftigte noch immer der Gedanke, dass niemand einen Blick auf die Leiche des Pfarrers hatte werfen dürfen. Das war schon mehr als rätselhaft. Inzwischen glaubte er sogar, den ganz großen Knüller hier im Ort zu finden.
    Erst musste er sein Ziel erreichen, was kein Problem für ihn war. Er ließ den kleinen Ort mit den grauen Steinhäusern hinter sich, bevor er über einen Feldweg auf den Hügel mit der kleinen Kirche darauf zurollte.
    Den Wagen musste er am Fuß des Hügels stehen lassen und die Steintreppe hochgehen, um die Kirche zu erreichen. Erst gelangte er jedoch auf den kleinen Friedhof, der mit Gräbern gut gefüllt war, aber an der rechten Seite noch genügend Platz für neue Grabstätten aufwies.
    Er wollte den Friedhof einmal durchwandern, bevor er die Kirche betrat. Bereits nach zwei Schritten stoppte er und ging auch in den nächsten Sekunden nicht weiter. Ihm war etwas aufgefallen, aber er wusste im Augenblick noch nicht, was es war.
    Wieder ließ er seine Blicke über das Gelände vor sich streifen – und sah es. Zugleich fiel bei ihm das Geldstück, denn nun stellte er fest, dass zwar jedes Grab eine Kennzeichnung hatte, aber er auf keinem der Gräber ein Kreuz sah.
    Tom Dury war alles andere als fromm, doch dieses Bild wunderte ihn schon. Auf keinem Grab war ein Kreuz zu sehen. Weder eines aus Holz noch eines aus Stein. Es gab nur diese schlichten grauen Steine mit den entsprechenden Daten der Verstorbenen. Er sah auch keine Bilder und so gut wie keinen Blumenschmuck.
    Das hatte etwas zu bedeuten. Das musste einfach etwas zu bedeuten haben. Dury wunderte sich darüber, dass er bisher noch nicht darauf gekommen war, denn er stand nicht zum ersten Mal hier in der Nähe der Kirche.
    Oder waren die Bewohner alle irgendwie gottlos?
    Auch das konnte er sich nicht vorstellen. Nicht in einer Gegend wie dieser. Allerdings bot das Leben immer wieder die größten Überraschungen gerade an den Orten, wo man nicht damit rechnete.
    Tom Dury blieb bei seiner Entscheidung. Er wollte sich die Kirche von innen anschauen und danach auch einen Blick in die Sakristei werfen.
    Verschlossen war die Tür

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