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1719 - Totenmarsch

1719 - Totenmarsch

Titel: 1719 - Totenmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erschienen kleine Schweißperlen.
    »Willst du was erzählen?«
    »Ja.«
    Glenda war eine Vertrauensperson. Bei ihr musste ich kein Blatt vor den Mund nehmen, und deshalb erfuhr sie jetzt auch, was in Irland geschehen war.
    Sie ließ mich nicht ganz bis zum Ende sprechen. »Hör auf, John, es reicht mir. Dem Mann wurde also das Gesicht auf den Rücken gedreht.«
    »Leider.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich will gar nicht daran denken, was der Mann gelitten hat, aber diese Tat deutet tatsächlich auf Matthias hin.«
    Auf dem Weg zur Kaffeemaschine gab ich ihr recht. Ich brauchte jetzt einen Schluck von der braunen Brühe, auch wenn sie nicht kochfrisch war. Sie schmeckte trotzdem noch.
    »Aber du fliegst nicht allein – oder?«
    »So ist es. Ich nehme Suko mit. Der kann sich freuen.«
    »Ja, das wird er bestimmt«, erwiderte Glenda tonlos …
    ***
    Sukos Begeisterung hatte sich zunächst in Grenzen gehalten, doch als er hörte, dass es gegen Matthias ging, bekam er glänzende Augen, und um seinen Mund herum bildete sich ein harter Zug.
    Nach Cork flog eine Maschine, in die wir am frühen Morgen einstiegen. Von London aus hatten wir bestimmte Dinge geregelt, und so würde in Irland für uns ein Leihwagen bereitstehen.
    Der Winter war vorbei. Die meisten Menschen hofften, dass er nicht mehr zurückkehren würde, zumindest nicht in den nächsten Tagen. Die Natur war dabei, Luft zu holen, sie wollte endlich explodieren und zeigen, wozu sie fähig war.
    Über dem Meer hatten wir mit einigen Turbulenzen zu kämpfen gehabt, die Landung aber verlief ruhig. Als wir ausstiegen, begrüßte uns ein recht warmer Wind. Da konnte der in London nicht mithalten.
    Wir kümmerten uns zunächst um unseren Leihwagen. Wir hatten einen haben wollen, mit dem wir auch im Gelände zurechtkamen, und den Gefallen hatte man uns getan.
    Der Schlüssel passte zu einem braunen Volvo X 60. Ein Auto, über das wir uns nicht beschweren konnten. Als Suko einstieg und das Steuer übernahm, konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken.
    Wir hatten Glenda versprechen müssen, in London anzurufen, wenn wir gelandet waren. Dieses Versprechen hielten wir noch ein, dann ging es ab in Richtung Norden. Über den Daumen geschätzt betrug die Strecke, die wir zu fahren hatten, ungefähr neunzig Kilometer. Das war locker zu schaffen, denn die Straße, auf der wir uns bewegten, war gut ausgebaut.
    Die grüne Insel fing erst an, grün zu werden. Noch kämpfte die Natur gegen die Folgen des Winters an, aber es gab genügend blühende Sträucher rechts und links der Strecke, die uns durch ein hügeliges Land führte.
    Wenn wir in die Höhe schauten, dann sahen wir einen hellblauen Himmel, der nur wenige weiße Wolkentupfer zeigte. Die Galty Mountains waren unser Ziel. Die Straße führte an der Küste entlang, und südlich davon würden wir den Ort Quimlin finden.
    Zuvor allerdings hatten wir unsere Verabredung in Cork, und zwar in der Gerichtsmedizin. Wir mussten uns durchfragen und wurden schließlich in eine Seitenstraße geschickt, auf deren rechter Seite das Backsteinhaus lag, bei dem die großen Fenster auffielen, aber auch die Gitter davor.
    »Sieht aus wie ein Knast«, kommentierte Suko.
    »Ist auch einer. Allerdings für Leichen.«
    »Stimmt.«
    Wir konnten hinter dem Gebäude parken, wo eine Bahnlinie entlang führte.
    Wir stiegen aus und sahen die breite Eingangstür, durch die auch Lieferwagen hätten fahren können. Wie bei einem Knast bestand auch sie aus Metall. Möglicherweise war das Haus mal ein Gefängnis gewesen, und man hatte es umgebaut.
    Überwacht wurde es auch von zwei künstlichen Augen, und wir mussten uns anmelden, bevor sich das Tor öffnete. Wir fuhren praktisch in eine Sackgasse. Eine nicht sehr lange Zufahrt endete vor einer Mauer. Durch die Einfahrt wurde das Gebäude in zwei Hälften geteilt.
    Wir waren angemeldet und mussten das einem Uniformierten sagen, der an unseren Wagen trat. Er schaute sich die Ausweise an, verschwand hinter einer schmalen Tür und winkte uns wenig später durch.
    Wir betraten das Gebäude, in dem es kühl war. Wobei der Geruch mich schon an den erinnerte, den ich des Öfteren in Krankenhäusern wahrgenommen hatte.
    Hier wirkte alles sehr alt, aber auch stabil, und es gab einen nicht eben hellen Anstrich. Das Graugrün der Wände war schon gewöhnungsbedürftig.
    Wir saßen in einem Warteraum mit dem Charme einer Zelle und sahen auch die Gitterstäbe vor dem Fenster. Wer hier arbeiten musste, der freute sich

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