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1721 - Verschwunden in der Höllengruft

1721 - Verschwunden in der Höllengruft

Titel: 1721 - Verschwunden in der Höllengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kompakt, aber nicht dicht. Ich konnte hineinschauen durch die recht dünne Haut auf der Oberfläche.
    Es war nicht zu fassen, ich wollte es noch immer nicht glauben, doch in der Masse oder aus ihr hervor bildete sich ein menschlicher Umriss. Ich sah einen Kopf, auch den Körper, schaute auf die Beine, auch auf Arme und Hände.
    Ein Dämon.
    Das war mein erster Gedanke. Einer, der in dieser Masse steckte und selbst bestimmte, wann er sich zeigte. Ein Feuerdämon, ein Lavadämon oder was auch immer.
    Nein, das stimmte letztendlich auch nicht. Die Verwandlung setzte sich fort, denn die Gestalt wollte nicht so unförmig bleiben. Sie bekam ein noch anderes Aussehen, und aus ihr wuchs etwas hervor, als wären unsichtbare Künstlerhände dabei, dieser Gestalt ein bestimmtes Aussehen zu geben.
    Es begann mit dem Gesicht. Da entstanden Nase, Augen, ein Mund, eine Stirn. Der Hals baute sich ebenfalls auf, der Körper erhielt den letzten Schliff, doch ich starrte nur in das Gesicht, denn das interessierte mich immer mehr.
    Bisher hatte ich hier unten Unglaubliches erlebt, das setzte sich mit der Vollendung des Gesichts fort. Die Gestalt bestand zwar noch immer aus Schleim, es konnte jedoch durchaus der Fall sein, dass er sich verhärtet hatte.
    Letzte Korrekturen wurden vorgenommen, die das Gesicht betrafen. Der Mund bekam an den Winkeln einen Touch nach unten, die Nase wurde gerichtet, auch die Stirn geglättet.
    Dann war die Gestalt perfekt.
    Ich hatte alles mit angesehen und wusste, dass aus meinem Blick Unglaube strömte.
    Ob ich wollte oder nicht, ich musste mich damit abfinden. Aus diesem Schleim war eine Gestalt oder ein Mensch entstanden, den ich kannte.
    Er schwebte über mir, und sein Name war Ruben Goya!
    ***
    Das zu fassen und in die Reihe zu bekommen, bereitete mir schon Probleme. Eigentlich hätte er sich oben befinden müssen, was bestimmt auch der Fall war. Aber wieso sah ich ihn jetzt hier unten? Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, doch der Begriff unmöglich passte schon lange nicht mehr in mein Repertoire. Dafür hatte ich zu viel durchgemacht und erlebt.
    Noch befand ich mich in keiner direkten Gefahr. Noch einmal ließ ich mir das Geschehen durch den Kopf gehen, und das von Beginn an.
    Was war denn passiert?
    Es ging einzig und allein um den Schleim. Um eine Masse, die in der Erde gelegen hatte, und das wahrscheinlich seit langer, langer Zeit, als die Erde noch recht leer war.
    Doch es gab damals Vulkane, es gab Lava – und es hatte schon die Kreaturen der Finsternis gegeben. Ich wusste so einiges über sie. Es waren widerliche Geschöpfe, die den großen Kampf zwischen Gut und Böse überlebt hatten. Man konnte sie in keine Kategorie einordnen, sie waren auch schlecht zu beschreiben, weil jede Kreatur anders aussah.
    Aber sie waren leider nicht von den Mächten des Guten vernichtet worden, und sie hatten sich, als es schließlich die Menschen gab, ihnen angepasst.
    Es war ihnen gelungen, sich als Menschen zu zeigen, während sie zugleich einen anderen Körper besaßen, eben ihre Urgestalt. Und ein solches Wesen sah ich in seiner Urgestalt jetzt vor mir, wobei es trotzdem menschliche Umrisse hatte, ich es jedoch als ein Monster ansah. Ein Schleimwesen in seiner Urgestalt, fast wie ein Ghoul.
    Ich sah es, und es sah mich!
    Es war fertig. Es nickte sogar, als wollte es mir Bescheid geben. Es gab auch keinen Schleim mehr um es herum. Dieses Zeug war voll und ganz in das Monster integriert.
    Und dann setzte es sich in Bewegung, und sein Ziel war natürlich ich …
    ***
    Jane Collins und Suko hatten sich nicht verhört, hier war der Begriff Höllengruft gefallen, in der ihr Freund John Sinclair angeblich gefangen war.
    Ruben Goya hockte auf seinem Schreibtischstuhl und hatte seinen Körper etwas nach vorn gebeugt, in seinen Augen lag ein fiebriger Ausdruck. Der Vergleich mit dem Begriff Mordaugen kam Jane Collins in den Sinn, die das Schweigen unterbrach.
    »In der Höllengruft, haben Sie gesagt?«
    »Genau!«
    »Und wo befindet sie sich? Wo hat die Hölle eine Gruft hinterlassen? Und wer liegt darin begraben?«
    »Ach, hören Sie auf. Sie sollten anders denken. Ich habe sie so genannt, aber ich kann euch sagen, dass sie in der Erde liegt. Gar nicht mal so tief. Sie ist wunderbar. Sie ist ein Schritt zur Macht, die ich über die Menschen bekomme.«
    »War das auch bei Simon Cooper so?«
    »Genau. Ich habe ihn in die Höllengruft geschickt. Sie hat ihn gezeichnet, nicht getötet, aber sie kann auch anders,

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