1721 - Verschwunden in der Höllengruft
Ist …?«
»Bitte, Glenda, frag nicht, ich habe auch keine Ahnung. Jedenfalls haben wir keine Verbindung mehr. Sein Handy ist wohl außer Betrieb.«
»Aber du weißt doch, wo er sich aufhält?«
»Das schon, und wir sind auch auf dem Weg.«
Glenda Perkins schwieg einige Sekunden. Dann fragte sie: »Kann ich etwas für euch tun?«
»Ja. Die Daumen drücken.«
Eine Antwort hörte Jane nicht mehr, denn da hatte sie bereits aufgelegt.
Suko gönnte ihr einen schnellen Blick. Als Erwiderung hob Jane nur die Schultern.
»War auch vorauszusehen«, sagte er. »Jedenfalls brauchen wir nicht mehr lange zu fahren.« Er lächelte knapp. »Wir werden ihn rausholen.«
Jane verzog die Mundwinkel. Auf ihrer Oberlippe schimmerten einige Schweißperlen. »Wer weiß denn schon, was für ein Typ dieser Ruben Goya ist. Sympathisch ist er auf keinen Fall.« Sie schüttelte sich. »Er ist mir persönlich widerlich.«
»Stimmt.«
Die Sirene jaulte weiter über ihren Köpfen und verschaffte ihnen einigermaßen freie Fahrt. In einen Stau gerieten sie zum Glück nicht, und als sie die Gegend erreicht hatten, in dem die Burg lag, rollten sie langsamer weiter, um das Ziel auf keinen Fall zu verfehlen.
Sie schafften es und sie sahen, dass auf dem Gelände ein Rover parkte, der ihnen bekannt vorkam.
»Er ist also hier«, flüsterte Jane und korrigierte sich selbst, »oder er war hier.«
Sie stoppten und stiegen aus. Es war kein Problem, die Burg zu betreten, denn es gab einige Mitarbeiter, die das Gebäude verließen. Sie drückten sich durch die Doppeltür in das Innere und waren für einen Moment etwas irritiert, in einer Umgebung zu stehen, die ihnen fremd war. Die Burg hatte von außen recht alt und auch ehrwürdig ausgesehen. Hier im Innern sah es anders aus. Da herrschte die Farbe weiß vor.
Sie hatten die Anmeldung schnell entdeckt. Eine Frau stand hinter der Theke und scherzte mit einem Mann, der vor ihr lehnte und leicht zusammenfuhr, als er Jane und Suko auf sich zueilen sah.
Der Inspektor lief an der Spitze. Er hielt seinen Ausweis in der Hand, damit er gelesen werden konnte. Zusätzlich gab Suko bekannt, woher er und Jane kamen.
»Schon wieder die Polizei?«, rief die Frau.
»Wie Sie sehen.«
»Da ist schon jemand gekommen.«
»Das wissen wir«, sagte Jane, »und wir möchten von Ihnen wissen, wie wir ihn finden können.«
»Er – er wollte zum Chef.«
»Sehr gut. Ist er noch da?«
Die Mitarbeiterin schluckte. Sie räusperte sich, zog die Nase hoch und gab mit kleinlaut klingender Stimme bekannt: »Das – das – weiß ich nicht genau.«
»Haben Sie Mister Sinclair denn wieder gehen sehen?«
»Nicht, dass ich wüsste.«
Es brachte nichts, wenn sie hier weiter fragten. Die Angestellte wusste nichts. Und deshalb fragten sie nach, wie sie zum Büro des Verlegers gelangten.
»Das ist hier unten. Sie müssen in den Gang hinein, das Büro finden Sie auf der rechten Seite.«
»Ist Goya noch da?«
»Ja, Sir, er bleibt immer länger.«
»Sehr gut, danke.«
Mehr brauchten sie im Moment nicht zu wissen. Mit langen Schritten eilten sie davon.
»Was meinst du, Suko?«
»Ich habe im Moment keine Meinung. Wir werden sehen, ob dieser Goya noch da ist.«
Die Tür zum Büro des Verlegers hatten sie bald erreicht. Sie war größer als die normalen, und sie hielten sich nicht lange mit einem Klopfen auf, sondern rissen die Tür auf und wären beinahe ins Büro hineingestürmt. Im letzten Moment rissen sie sich zusammen und gingen wieder normal.
Ruben Goya war da. Er stand hinter seinem Schreibtisch und telefonierte. Und er sah so aus, wie sie ihn von der Internetseite her kannten.
Arrogant war er nicht, als er herumfuhr. Dafür wütend, und er öffnete den Mund, um nur ein Wort zu sagen.
»Raus!«
Keiner von ihnen kümmerte sich darum. Suko hielt ihm den Ausweis vor die Nase, was den Verleger nicht beeindruckte.
»Na und? Ich habe nichts mit der Polizei zu tun.«
»Das ändert sich jetzt.«
»Und was wollen Sie?«
»Nur eine Auskunft, und die werden Sie uns geben können. Es geht um unseren Kollegen John Sinclair, der Ihnen vor Kurzem einen Besuch abgestattet hat.«
Ruben Goya trat einen Schritt zurück und spitzte die Lippen. »Wie hieß der Mann noch?«
Er spielte ihnen was vor. Das stand für Jane und Suko fest. Und es war die Detektivin, die ihre Hände zu Fäusten ballte und den Namen flüsterte, mit einer Schärfe in der Stimme, die nicht zu überhören war.
»John Sinclair!«
»Und der soll hier
Weitere Kostenlose Bücher