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1722 - Abrutians Boten

Titel: 1722 - Abrutians Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Auf Yolmor färbte sich der Horizont dunkelgrün, um dann mit einem untergemischten, schmutzigen Roteffekt abzudunkeln. Am Sternenhimmel erkannte man gut die isolierte Lage des Nihhat-Nebels. Es waren nicht die Himmelskörper einer ganzen Galaxis, die ihr Licht zum Planeten hinabschickten, sondern nur ein paar tausend.
    Das meiste Licht filterte die Atmosphäre ab, so daß wenige Sterne wirklich gut erkennbar waren.
    Er ließ unablässig seinen Blick über die schmutzige Raumhafenlandschaft wandern. Als es zu dunkel dafür wurde, klappte er den Helm zu und benutzte die Infrarotautomatik des SERUNS.
    Dao-Lin-H’ay, die Kartanin, schien währenddessen zu Stein erstarrt.
    Diese Haltung, kauernd mit angezogenen Gliedmaßen, hielt sie viele Stunden durch. Wie bei einer lauernden Katze zuckte nur ab und zu der Kopf. Als Kartanin konnte sie hervorragend im Dunkeln sehen. Da sie als Kartanin an kalte Atmosphäre gewöhnt war, ließ sie ihren Helm geöffnet.
    Die Gerüche und Geräusche der Nacht erzählten - wie er wußte - ganze Geschichten für sie.
    Nach sechs Stunden Wartezeit beschlossen sie, abwechselnd zu schlafen. Dao-Lin-H’ay war die erste. Sie rollte sich auf dem Stahldach der Kabine zusammen.
    Die ganze Zeit langweilte sich Saedelaere. Das einzige, was sich zu beobachten lohnte, war der strahlend helle Schirm rund um die MANAGA. Tief unter dem Bodenbelag war eine Batterie von Fesselfeldprojektoren verborgen. Damit wurde das Schiff an Ort und Stelle fixiert. Die wenigen Bewegungen stammten von patrouillierenden Gleitern, von denen sich keiner in die Nähe der Rampe verirrte.
    Bevor jedoch seine Wache beendet war, materialisierte Gucky auf dem Dach.
    „Endlich, Kleiner! Hast du es?"
    Dao-Lin-H’ay kam schnell wie ein Schatten auf die Beine. Die Unterhaltung hatte sie geweckt.
    „Nicht so hastig, Dao. Katzenfutter gibt’s später erst." Der Ilt ließ seinen Nagezahn sehen; ein untrügliches Zeichen guter Laune. „Also hört zu, ich hab’ ein paar Hinweise gefunden. Wir halten uns einfach südwestlich. Am besten, solange noch Nacht ist. Da stört uns keiner."
    „Warte mal, Kleiner. Ich möchte erst alles hören."
    Der Mausbiber stieß einen tiefen Seufzer aus. Detailiert berichtete er von dem, was er telepathisch in Erfahrung gebracht hatte. Das Kontrollzentrum, der ominöse „Turm Utiekks" - und zum Schluß das Gefängnis.
    Saedelaere und die Kartanin reichten Gucky ihre Hände. In der Sekunde darauf waren sie verschwunden. Die drei Gestalten kamen etwa tausend Meter über dem Boden heraus, in freiem Fall. Saedelaere hatte eine gewisse Übung darin, sich in einer solchen Situation zu orientieren. Da unten die Rampe, die MANAGA, und ein Zaun aus Energie trennte den Raumhafen von den Vierteln der Stadt.
    Die Optiken seines SERUNS vermittelten ein Bild, das dem von Tageslicht ungefähr entsprach. Südwestlich erstreckten sich endlose Gebäudereihen, die meisten ziemlich niedrig, also vermutlich Wohngebiete.
    Gucky teleportierte sie mit einem weiteren Sprung etwa zehn Kilometer weit. Das Schikharid-Gefängnis, wie der Ilt es genannt hatte, war nicht zu sehen.
    Von hier an transportierte Gucky sie in kleinen Sätzen weiter. Kurz darauf stießen sie auf einen weithin freien Platz, in dessen Mitte sich ein tonnenförmiges Gebäude erhob. Es war um die fünfzig Meter hoch, doppelt so groß wie die meisten Bauten der Umgebung.
    Das ist es.
    „Wir brauchen einen Beobachtungsposten", zischte Dao-Lin. „Gucky!
    Eines der Häuser hier, auf dem Dach!"
    300 Meter vom Gefängnis entfernt kamen sie heraus. Keines der umliegenden Gebäude reichte näher heran.
    Sie beobachteten aus dem Schutz der Dunkelheit. Dabei verzichteten sie so weit wie möglich auf die Geräte ihrer SERUNS. Saedelaere ging davon aus, daß im Gefängnis sämtliche denkbaren Sicherheitsvorkehrungen getroffen waren. Dazu gehörte ein präzises Ortersystem, mit großer Sicherheit. Aktive Tasterimpulse würden vermutlich registriert - und die Befreiungsaktion wäre gescheitert, bevor sie richtig begonnen hatte.
    „Merkwürdig...", murmelte Gucky. „Das alles liegt so ruhig da...
    Kannst du etwas erkennen, Dao?"
    Saedelaere starrte erfolglos ins Dunkel. Alle Infrarotoptiken und Restlichtaufheller versagten, wenn es nichts zu sehen gab.
    Die Kartanin jedoch verfügte über ganz andere Voraussetzungen. Was einem Menschen selbst mit Fernglas entgangen wäre, registrierte sie so präzise, als spiele es sich in unmittelbarer Nähe ab.
    „Ich erkenne

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