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1722 - Abrutians Boten

Titel: 1722 - Abrutians Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schwierigkeit, den Standort des Turms ohne langes Suchen anzusteuern.
    Oder besser: sich zu Fuß dorthin zu begeben. Mit einem kurzen Einsatz seines Flugaggregats verließ er das Dach. Er konnte es wagen, die Entfernung zum Gefängnis war ausreichend.
    Die Häuserwände waren in dieser Gegend aus Stein gebaut. Sie bestanden nicht aus Stahl, Glassit oder Kunststoffen, wie es in Terrania der Fall gewesen wäre, sondern orientierten sich so weit wie möglich an der Natur. Straßen ohne Pflaster schlängelten sich oft gewunden durch ebenso unregelmäßige Gebäudeviertel.
    Sein Deflektor war aktiviert; das Risiko, trotz Dunkelheit einem Barrayd in die Arme zu laufen, schien ihm nicht vertretbar. Saedelaere verzichtete sogar auf den Relieftaster seines Anzugs. Allein mittels Kompaß und Orientierungssinn suchte er sich seinen Weg durch die Straßen einer fremden Stadt, einer fremden Kultur. Wege funktionierten überall im Kosmos nach demselben Prinzip, sie mußten einen Anfang und ein Ende haben. Er kämpfte sich bis auf einen Kilometer an den Standort des Turms heran.
    Und dann trat der Zwischenfall, den er hatte vermeiden wollen, doch noch ein.
    Saedelaere sah ohne jede Vorwarnung die Gestalt vor seinen Augen auftauchen. Mitten aus der Luft, nicht aus einem der Hauseingänge, nicht aus einem toten Winkel oder dem Zugang einer Kelleranlage.
    Die Gestalt war viel zu schnell, als daß der ehemalige Maskenträger noch hätte reagieren können.
    Gebeugtes, krötenartig sich bewegendes Wesen. Mit unberechenbaren Sätzen, sehr viel schneller als ein Mensch. Und mit wachen Augen ausgestattet, denen kein Detail entgeht.
    Als er schon aufschreien wollte, als er sich bereits entdeckt und gefangen sah, geschah das völlig Unmögliche. Die Gestalt prallte mit einem heftigen Satz auf Saedelaere. Es war, als würden im selben Moment zwei Existenzebenen gegeneinander verschoben, denn es kam zu keinerlei Körperkontakt.
    Die Gestalt drang einfach durch ihn hindurch.
    Wie Werbeprojektionen in einem terranischen Kaufhaus.
    Eine Sekunde lang hielt das Wesen inne. Es drehte sich mitten im Sprung, schaute unschlüssig auf die Stelle, an der der unsichtbare Saedelaere wie vom Blitz getroffen verharrte, und bewegte sich schließlich weiter.
    Die ganze Straße wimmelte plötzlich von ihnen. Saedelaere hatte keine Möglichkeit, den Wesen aus dem Weg zu gehen. Sie schienen alles zu hören, alles zu sehen, und sie bewegten sich wie eine lebendige Walze durch die Straßen der Stadt Zhanth. Ihre Körper durchdrangen Stein so leicht wie den Strahl eines Scheinwerfers. Geräusche gaben sie nicht von sich, nicht einmal wenn ihre Gliedmaßen am Ende eines Sprungs halb im Straßenbelag versanken.
    Projektionskörper...
    Saedelaere begriff erst jetzt, daß er es nicht mit Barrayd zu tun hatte, sondern mit einem Phänomen, das damit nicht im geringsten zusammenhing.
    Es handelte sich um eine abrusische Spähkolonne!
    Eine unüberschaubare Horde jener nichtmateriellen Pseudowesen, die die Abruse zur Spionage ihren Gegnern schickte.
    Die Front der Kristallschiffe befand sich vom Dolphor-System nicht allzu weit entfernt. Man konnte daraus schließen, daß der Einsatz nicht Saedelaere oder den Rochenschiffen galt, sondern allgemein der Lage bei1 den Barrayd.
    Es gab allerdings auch andere Möglichkeiten, die er sich nicht auszumalen wagte.
    Immer wieder zögerten die Projektionsgestalten, wenn sie ihn passierten; sie schauten zwar, hatten aber nicht mehr als eine unbestimmte Wahrnehmung. Im Schutz des Deflektors fühlte sich der ehemalige Maskenträger verhältnismäßig sicher.
    Bald würde es in der Stadt vor aufgescheuchten Barrayd wimmeln.
    Schon teilte das schrille Geräusch von Sirenen die Nacht, teils bis in den Ultraschallbereich; zugleich flammten allerorten Scheinwerfer auf.
    Die lebende Lawine verwandelte Zhanth in einen Ort der Panik.
    Aus den Häusern stürzten Bewohner ins Freie; manche waren bewaffnet und machten von ihren Strahlern Gebrauch. Kaum einer begriff, daß die Gestalten sich an Energiefeuer in keiner Weise störten.
    Saedelaere nutzte das Chaos aus.
    Mit seinem Flugaggregat erhob er sich in die Luft. Er rechnete mit einer schmalen zeitlichen Grauzone, mit der Frist zwischen erster Panik und dem ersten Auftauchen bewaffneter Raumschiffe über Yolmor, mit lückenloser Ortungstätigkeit und Energieschranken überall. Bis dahin wollte er zumindest die Nähe seines Ziels erreicht haben.
    Der Flug dauerte lediglich drei Minuten. Dahinten,

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