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1722 - Abrutians Boten

Titel: 1722 - Abrutians Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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über Zhanth war - und sie ohnehin nicht riskieren konnte, die Tür zu öffnen.
    Vermutlich gab es am Dach des Gebäudes Wartungsklappen, über die man hinausgelangen konnte. Aber wozu, solange Gucky lahmgelegt war?
    Einmal jede halbe Stunde verwünschte Dao-Lin ihr ungeduldiges Wesen.
    Sobald sie ein Ziel vor Augen hatte, konnte sie stunden-, ja tagelang ohne eine Regung warten. Ungewißheit vertrug sie dagegen überhaupt nicht.
    „Es ist schon gut, Dao", wisperte von der Seite her Gucky.
    „Du bist wach?"
    „Mir geht’s besser."
    Er ließ erstmals seit dem Malheur am Gefängnis seinen Nagezahn sehen. Dao-Lin begriff, daß er ihre Gedanken gelesen hatte; und daß er trotz seines geschwächten Zustands ihre Ungeduld teilte.
    Niemand wußte, was inzwischen mit Perry, Michael und Tolot geschehen war. Sie konnten längst tot sein - oder in ein anderes Gefängnis verlegt.
    Gucky rappelte sich ächzend auf.
    „Warten wir lieber noch ein bißchen", schlug sie vor. „Es hat keinen Sinn, mit halber Kraft unmögliche Dinge zu versuchen."
    „Ach was!" Der Kleine wurde wütend. „Wenn ich an diese verdammte Psi-Sperre denke... Komm schon, Dao, wir sehen uns wenigstens an, was am Gefängnis geschieht."
    Der Ilt faßte ihre Hand. Mit größtmöglicher Präzision beschrieb die Kartanin ihm die Lage ihres Beobachtungspostens, vom Kraftwerk aus gesehen. Beide schlossen ihre SERUNS.
    Von einem Sekundenbruchteil zum nächsten veränderte sich die Umgebung. Sie standen wieder auf jenem Dach, das sie schon beim ersten Mal als Operationsbasis gewählt hatten.
    In der gleißenden Helligkeit des Tages lag das Schikharid-Gefängnis als unästhetischer, plumper Brocken in der Landschaft.
    „Wir warten bis heute abend", entschied Gucky. „Dann bin ich wieder auf der Höhe."
    Gegen Abend begann sich der Mausbiber wohl zu fühlen. Sie merkte es am unbezähmbaren Tatendrang, der den Kleinen erfüllte.
    „Keine Gedankenimpulse", sagte er. „Nicht mal eine Spur von Perry."
    „Und die Wächter?"
    „Befinden sich wohl innerhalb des Psi-Schirms. Nichts zu wollen."
    Die Tonnenkonstruktion des Gefängnisses blieb geheimnisvoll. Dao-Lin und der Mausbiber umrundeten das Gefängnis, indem sie auf mindestens einem Dutzend der umliegenden Häuserdächer Station machten.
    Mit den Teleoptiken ihrer SERUNS holten sie jedes Detail so nahe heran, als stünden sie direkt davor. Mehr als der eine Torbereich, den sie schon beim ersten Mal entdeckt hatten, war jedoch nicht vorhanden. Und auf die Suche nach unterirdischen Zugängen brauchten sie sich gar nicht erst zu machen.
    „Es hat keinen Sinn", piepste Gucky. „Wir müssen da durch."
    „Vergiß die Psi-Sperre nicht. Ich habe keine Lust, dich noch mal einen Tag lang zu pflegen. Bis dahin kann es für unsere Leute zu spät sein."
    Gucky murmelte etwas nicht Verständliches.
    Kurz darauf, etwa zwei Stunden nach Einbruch der Dämmerung, tauchte ein Fahrzeug aus dem Dunkel.
    „Kannst du etwas espern, Gucky?"
    „Warte mal, Dao... Da drin sitzt ein Chauffeur... Das ist ein Versorgungsgleiter! Sie bringen fremdartige Nahrungsmittel. Der Kerl im Führerhaus wundert sich, was sie im Gefängnis mit diesem Giftzeug anstellen wollen. Moment, wollen die Perry und Michael etwa vergiften?"
    „Niemals. Barrayd haben einen ganz anderen Metabolismus. Was für Barrayd Gift ist, ist für Menschen eben Nahrung. Eine ganz normale Sache."
    Gucky schlug sich mit einer Hand vor den SERUN-Helm. „Ich Esel!
    Die Sache mit der Nahrung ist ein gutes Zeichen. Das heißt, sie sind erstens noch drin und zweitens am Leben. Und Tolot frißt sowieso alles, was er kriegen kann."
    Der Lastengleiter war doppelt so groß wie ein Personengleiter. Die hinteren zwei Drittel bestanden aus einem geschlossenen Kasten, mit schätzungsweise zehn Kubikmetern Rauminhalt.
    „He, Dao, ich hab’ eine Idee..."
    Bevor sie etwas sagen konnte, war der Ilt plötzlich verschwunden. Und tauchte kurz danach wieder auf: Er hielt einen Stahlbehälter umklammert, bestimmt doppelt so groß wie er selbst, und ließ ihn mit Getöse zu Boden fallen.
    „Kleiner!" schimpfte sie. „Wir sind auf dem Dach eines Hauses. Du alarmierst die Bewohner!"
    „Keine Sorge, alle ausgeflogen. Hab’ ich geespert."
    In der folgenden Sekunde war er schon wieder verschwunden. Sie selbst blieb mit dem Behälter zurück. Ihr Translator übersetzte die angebrachten Schriftzeichen mit KOMPLEXE KOHLENSTOFFVERBIN-DUNGEN, MIXFÄHIGE GRUNDMASSE.
    Gucky kehrte mit einem zweiten

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