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1722 - Abrutians Boten

Titel: 1722 - Abrutians Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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inmitten aufsteigender Rauchsäulen, erstreckte sich ein freier, gepflasterter Platz. Und in der Mitte stand ein hundert Meter hoher, golden schimmernder Turm - genau jener Horchturm, den er gesucht hatte! Der Schlüssel zum Geheimnis, vielleicht auch der Ansatzpunkt, von dem aus man das Barrayd-Problem lösen konnte.
    Saedelaere landete am Rand der letzten Gebäudezeile. Er begab sich in die Deckung einer niedrigen Mauer, hinter der er geduckt verschwinden konnte. Durch die Mauer hörte er laute Geräusche, von Stimmen und von schnellen Schritten. Jedoch bestand keine Gefahr, daß irgendwer ihn hinter dem Vorsprung entdecken konnte.
    Das energetische Chaos ringsum nahm erstaunliche Ausmaße an. Man konnte nicht behaupten, daß die Barrayd etwa besonnen reagierten. Das wies daraufhin, daß sie trotz der Nähe der Abruse eine solche Erscheinung niemals vorher erlebt hatten.
    Ein großer Teil der Projektionsgestalten stürzte sich förmlich auf den Turm. Inmitten des goldenen Schimmerns verschwanden sie sekundenlang, tauchten dann irgendwo wieder auf - und wiederholten den Vorgang mehrfach. Saedelaere war sicher, daß irgend etwas im Inneren des Gebäudes die Horde interessierte.
    Aber sie finden es nicht. Oder können es nicht verstehen. Warum sonst die Beharrlichkeit?
    Zwei Stunden dauerte das Phänomen.
    Dann erst versiegte der Strom der gebückten Projektionen allmählich, bis keine einzige mehr übrig war.
    Lediglich eine einzelne Gestalt blieb zwanzig Meter vom Turm entfernt mitten auf dem Platz stehen. Diese Gestalt jedoch hatte mit der Abruse nicht das geringste zu tun. Im Gegenteil, Saedelaere hielt sie für eine Barrayd; der roten Hautfarbe nach zu urteilen eine weibliche Immune.
    „Verdammt, was will sie hier?" murmelte er, hörbar für niemanden außer ihm selbst. „Eine wie sie sollte bestimmt nicht hiersein..."
    Saedelaere übte sich in Geduld. Die Barrayd bewegte sich keinen Zentimeter. Währenddessen kehrte in der Stadt wieder Ruhe ein; nur patrouillierende Heat-Kreuzer hoch über der Stadt wiesen darauf hin, daß etwas Ungewöhnliches geschehen war.
    Nach ungefähr einer Stunde kehrte das Leben sichtbar in den Körper der Barrayd zurück. Sie schüttelte sich ein bißchen, als erwache sie aus tiefem Schlaf. Ihre langsamen Schritte führten auf den Turm zu. Saedelaere hatte das Gefühl, daß sie ebenso unsicher war wie er selbst, daß sie im Turm weder erwartet wurde noch diesen jemals aus der Nähe gesehen hatte.
    Eine Weile strich die Barrayd um den Turm herum. Als befände sie sich auf der Suche nach einem Zugang - den sie aber nirgendwo entdeckte.
    Keine Fenster, keine Türen, gar nichts. Saedelaere hatte gehofft, der Eingang befände sich auf der anderen Seite.
    Am Ende tastete sie hilflos mit beiden Händen die Turm wände ab.
    Saedelaere schaute ihr voller Spannung zu. Er konnte fühlen, daß sie sich auf der richtigen Fährte befand.
    Und plötzlich, von einer Sekunde zur anderen, war die Barrayd verschwunden. Saedelaere glaubte, daß sie sich nun im Turm befand. Nur, wie war sie dort hineingekommen?
     
    *
     
    Dao-Lin-H’ay hatte keine Möglichkeit, die Schmerzen für Gucky erträglicher zu gestalten. Die Medo-Einheit in seinem SERUN unterstützte ihn so gut wie möglich. Deshalb öffnete sie nur ab und zu von außen seinen Helm und strich ihm mit eingezogenen Krallen über das Gesicht.
    Zärtlichkeiten, überhaupt körperliche Berührung, tauschte sie seit langer Zeit nur mit Ronald Tekener aus. Deshalb war es ein seltsames Gefühl, wieder einmal das Reiben von Fell auf Fell zu spüren. Sie selbst konnte warten; das hatte sie gelernt. Und für die Zufuhr von Nahrung und Wasser sorgten die Systeme ihres SERUNS.
    Der Mausbiber brauchte weit länger als zwölf Stunden, um zu erwachen. Immer wieder richtete er sich mit geschlossenen Augen auf, stöhnend und mit steifem Oberkörper - und fiel besinnungslos zurück. Bei wachem Bewußtsein hätte er eine solche Bewegung gar nicht fertiggebracht. Gucky war bekannt dafür, daß er sich nicht in bester körperlicher Verfassung befand. Die Rollen um seine Körpermitte deuteten nicht etwa Muskelfleisch an, sondern eine dicke Lage Speck.
    Nach fünfzehn Stunden öffnete er erstmals die Augen.
    „Dao..."
    „Wir sind in Sicherheit", zischte sie.
    Gucky schloß die Augen. Er war schon wieder eingeschlafen. Den ganzen Tag brauchte der Ilt, um wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen. Die Kartanin wagte nicht, ihn allein zu lassen. Zumal es heller Tag

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