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1722 - Abrutians Boten

Titel: 1722 - Abrutians Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sicherheitssysteme, Ortergeräte, Durchsuchungen.
    Alarm gellte durch das Schikharid-Gefängnis.
    Ihr erster Impuls war, Deckung zu suchen. Aber Dao-Lin blieb wie angewurzelt stehen.
    Sämtliche Schutzschirme, über die das Gefängnis verfügte, sprangen in dieser Sekunde an. Allein die Lagerhalle wurde durch energetische Barrieren in mehrere Quadrate geteilt; obligatorische Einrichtung in wahrscheinlich jedem modernen Gefängnis des Universums.
    Nur die Geschöpfe der Spähkolonne, die ließen sich nicht fangen.
    Sie schritten durch die stärksten Schirme, als handle es sich um nichts als flimmernde Luft.
    „Vorbei, Kleiner", sagte sie laut.
    Eine Stunde lang wimmelten die Geschöpfe durch die Halle, vermutlich durch jeden einzelnen Raum des Gefängnisses. Als sie endlich verschwunden waren, kamen die Barrayd. Die Deflektoren büßten plötzlich ihre Wirkung ein.
    Dao-Lin-H’ay und Gucky standen ohne jeden Schutz da, für alle Blicke offen. Sie hatten mit der Spähkolonne nicht das geringste zu tun, doch die Folgen trafen sie in voller Härte.
    „Wer seid ihr?" dröhnte eine Stimme durch die Halle. „Legt eure Waffen ab und ergebt euch."
     
    *
     
    Tje Minas ließ die Welle der Gestalten zitternd über sich ergehen.
    Durch feste Wände kamen sie, einige gar aus dem Metallfußboden. Dabei verursachten sie nicht den Hauch eines Geräusches.
    Barrayd hatten, seit Jahrmillionen keine natürlichen Feinde mehr. In diesem Augenblick aber fühlte er sich, als würde er gleich gefressen werden.
    Das Grauen verwandelte ihn in ein lallendes, vom Instinkt geleitetes Fluchttier, das einen Ausweg suchte, aber keinen finden konnte.
    Die Sicherheitseinrichtungen sprangen automatisch an, vermochten die Geschöpfe allerdings nicht aufzuhalten. Aufnahmen aus der ganzen Stadt zeigten dasselbe Bild. Überall die gespenstischen, unerklärlichen Gestalten.
    Erst nach langer Zeit begriff er, daß ihm nicht wirklich Gefahr drohte.
    Und von diesem Augenblick an drängte er die Furcht zurück. Von seinem Büro aus unternahm der Regent alles, die Reaktionen zu koordinieren, um in den Straßen von Zhanth, der Millionenjährigen, wieder Ordnung zu schaffen.
    Nur, daß es keine Reaktionen gab - denn die unglaublichen Wesen reagierten weder auf Beschuß noch auf Zurufe oder Schläge.
    Er wußte sofort, daß die Fremden schuld waren. Der lange befürchtete Gegenschlag, nun war er eingetroffen.
    Piior hatte viel zu lange gezögert. Was, wenn die Welle der Geschöpfe plötzlich zum Angriff überging? Wenn sie zu Materie wurden und sich gegen die Barrayd wandten?
    Die Fremden im Schikharid-Gefängnis mußten so schnell wie möglich getötet werden. Anschließend kamen die Rochenschiffe an die Reihe.
    Gerade wollte der Regent entsprechende Befehle erteilen, als ein Anruf aus dem Horchturm ihn erreichte.
    „Ich weiß genau, was du vorhast, Tje Minas", sagte Piior anstelle einer Begrüßung. „Du wirst die Fremden nicht töten. Verstehst du das? Deine Panik entwürdigt dich."
    „Aber... Welche Gegenwehr könnte es sonst geben?"
    „Keine. Die Geschöpfe haben mit den Fremden nichts zu tun, jedenfalls nicht unmittelbar."
    „Womit dann?"
    „Du erfährst es. Ich befinde mich auf dem Weg zu dir."
    Tje Minas legte sich still in eines der Gestelle, die aus den Wänden ragten. Die Sensationen des Tages waren zu viel für ihn. Barrayd und fremde Phänomene - diese Dinge gehörten einfach nicht zusammen.
    Nicht nur, daß der Wust unbegreiflicher Projektionen immer wieder seinen Regierungssitz unter sich begrub - jetzt wollte auch noch Piior in persona kommen. Niemals vorher hatte sich ein Geisteslenker aus seinem Turm begeben. Solange die Aufzeichnungen der Regenten in die Vergangenheit reichten, hatte keiner je einen Quesch zu Gesicht bekommen.
    Und irgendwann hörte das Phänomen der Gestalten von ganz allein auf.
    Tje Minas starrte plötzlich wieder gegen eine feste Wand, nicht in die verzerrten, durchscheinenden Fratzen undefinierbarer Geschöpfe.
    Aus allen Ecken und Enden der Stadt trafen Meldungen für ihn ein. Fast alle beschäftigten sich mit dem Phänomen. Ein Volk, das mit Fremden nie zu tun gehabt hatte, besaß keine sonderliche geistige Stabilität. Es war zu vielen Katastrophen gekommen.
    Eine der Meldungen war jedoch von ganz anderer Natur; sie stammte aus dem Schikharid-Gefängnis!
    „Das ist nicht... -" In diesem Moment ertönte von der Tür ein kratzendes Geräusch.
    Tje Minas erschrak; es war eigentlich unmöglich, den

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