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1725 - Hängt die Hexe höher

1725 - Hängt die Hexe höher

Titel: 1725 - Hängt die Hexe höher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich kannte.
    Es war eine Frau und zugleich eine Vampirin.
    Sie hieß Justine Cavallo!
    ***
    Als ich sie sah, rutschte mir zwar das Herz nicht in die Hose, aber der Fall hatte für mich eine neue Dimension bekommen, denn jetzt ging es zur Sache.
    Sie war die absolute Blutsaugerin. Sie war es, die letztendlich über die Halb- und auch Vollvampire herrschte. Sie war die Königin der Blutsauger, und in ihr steckte noch die Seele des Supervampirs Mallmann oder Dracula II.
    Schlimmer ging es nicht mehr. Abgebrühter konnte man nicht sein. Brutaler und menschenverachtender auch nicht. Es gab Zeiten, da hatte sie sich auf unsere Seite geschlagen und über eine ziemlich lange Zeitspanne im Haus der Detektivin Jane Collins gelebt, aber diese Zeiten waren vorbei.
    Jetzt standen wir uns feindlich gegenüber. Das heißt, im Moment lag ich auf dem Boden und fühlte den Blick der Blutsaugerin auf mich gerichtet. Sie stand und grinste spöttisch, und dieser Spott war auch in ihren Augen zu lesen.
    Die Halbvampire hatte ich vergessen. Jetzt gab es nur noch uns beide. Sie ließ es auch zu, dass ich mich erhob, denn eine wie sie war sich ihrer Sache immer sicher.
    Ich fühlte mich gleich wieder besser, als ich stand. Noch immer war ich bewaffnet, aber ich wusste auch, dass diese Unperson resistent gegen meine Kugeln war. Dass sie mich noch nicht getötet und zu einem Blutsauger gemacht hatte, lag an meinem Kreuz. Sie wusste, dass ich es aktivieren konnte, und davor hatte sie schon Respekt. So war es zwischen uns noch zu keinem endgültigen Kampf gekommen.
    Auch jetzt belauerten wir uns. Die Halbvampire hielten sich zurück. Ihre Zeit würde noch kommen, und mir war klar, dass es mit der Cavallo an der Spitze gegen die Hexen ging.
    Ich nickte ihr zu. »Dann sind die Fronten ja wohl geklärt«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Du bist unterwegs, um deine Halbvampire gegen die Hexen zu schicken, ist das richtig?«
    »Kann man sagen.« Sie lachte. »Ich wollte ausprobieren, wie man sie umbringen kann. Einmal durch Erhängen. Und dann werden meine Freunde sich auf sie stürzen und ihr Blut schlürfen …«
    »Hexenblut?«, rief ich.
    »Ja, warum nicht?«
    »Ich habe immer gedacht, dass euch Vampiren das Blut einer Hexe nicht schmeckt. Dass es bitter und für euch fast so etwas ist wie Gift …«
    »Nein, das stimmt nicht. Nicht so, wie du es sagst. Ich bin auch nicht dumm. Ich habe mich umgehört, und ich weiß, dass es Hexen und Hexen gibt. Auf der einen Seite diejenigen, die sich der Hölle verschrieben haben, auf der anderen aber existieren Frauen, die sich als moderne Hexen bezeichnen, und mit denen haben wir hier zu tun. Und deren Blut könnte uns schmecken. Deshalb sind wir hier. Das heißt, es schmeckt uns sogar.«
    »Aha. Das habt ihr schon ausprobiert?«
    »Genau, haben wir.« Justine schüttelte den Kopf. »Warum fragst du? Hast du es nicht gewusst?«
    »So ist es.«
    »Dann hast du die Erhängte nicht gesehen?«
    »Nein.«
    Meine Antwort amüsierte sie. Sie hatte ihren Spaß und klatschte dabei sogar in die Hände. »Du hast einen Fehler gemacht, John. Du hättest dir die Leiche anschauen sollen. Sie wies einige Wunden auf. Meine Freunde haben es sehr genossen, das Blut zu trinken. Erst danach haben wir sie aufgehängt.«
    Für mich gab es keinen Grund, ihr nicht zu glauben. Diese Prozedur war mir bekannt. Die Halbvampire mussten sich so verhalten, wenn sie an das Blut der Menschen kommen wollten, denn ihnen fehlten die Zähne, wie die Cavallo sie hatte.
    Ich nickte ihr zu. »Okay, ich habe verstanden. Ihr wollt hier euer Spiel aufziehen. Ihr wollt euch auch die anderen Frauen holen und sie hängen, wenn sie fast blutleer sind.«
    »Ja, das haben wir vor. Vor ihnen liegt ihre Nacht, auf die sie sich so gefreut haben. Einfach perfekt. Und wir werden dafür sorgen, dass die Walpurgisnacht in unserem Sinne abläuft. Diese Hexen haben keine Chance.«
    Ich kannte die Cavallo. Sie war sich ihrer Sache sicher. Was sie tat, war durchdacht, wenn auch pervers. Ich sah hinter ihr die Halbvampire.
    Sie hielt nichts mehr in ihrem Versteck. Sie drängten ins Freie, und mir fiel auf, dass einige wie Rocker gekleidet waren. In ihrer Lederkleidung hätte ich sie mir auch auf einem Motorrad vorstellen können.
    Sie sagten nichts. Sie taten nichts. Sie warteten darauf, dass ihre Chefin reagierte. Und die fixierte mich von oben bis unten, wobei sie sich die Lippen leckte.
    Sie sah aus wie immer. Das Haar weizenblond. Die Lederkleidung lag eng um ihren

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