1728 - Hoffnung für Terra
Tentakeln schwebten herein. Zielstrebig flogen sie auf die SERUNS zu und nahmen sie an sich.
Während drei von ihnen damit verschwanden, schwebten die übrigen drei auf die nackten Zellaktivatorträger zu.
„Dies ist die letzte Aufforderung", sagte NATHANS Kunststimme.
„Geht jetzt. Folgt den Robotern."
„Nein!" widersprach Rhodan. „Das werden wir nicht!"
So etwas wie ein digitaler Seufzer erfüllte den Raum.
„Ihr habt es so gewollt, Perry."
Die drei Roboter feuerten leichte Paralysestrahlen auf die wehrlosen Männer ab. Ohne einen Finger regen zu können, aber bei vollem Bewußtsein, mußten die Unsterblichen erleben, wie sie auf Antigravpolstern aus dem STALHOF getragen und jenseits der Energiebarrieren abgelegt wurden. Diese schlossen sich sofort, nachdem die drei Robots im Rechteckkorridor verschwunden waren.
Niemand lachte über die Situation. Die vier Unsterblichen lagen hüllenlos vor der flimmernden Schranke, hilflos wie Neugeborene.
NATHAN hatte es in Kauf genommen, daß sie zum Gespött des gesamten Solsystems, ja der Galaxis geworden wären, hätte Geo Sheremdoc nicht von vornherein verboten, daß in der Nähe des STAL-HOFS Kameras und anderes Beobachtungsgerät postiert wurden.
Das war allerdings wegen der Geheimhaltung geschehen; nicht, weil der LFT-Kommissar diesen höchst peinlichen Hinauswurf hätte vorausahnen können.
So wurden die vier Männer schnellstens in Gleiter verladen und in Sheremdocs kleines Reich auf dem Mond geflogen, wo sie bis zum Abklingen der Lähmung sicher untergebracht waren.
Sechs Stunden nach dem Rausschmiß saßen sie schon wieder mit Sheremdoc, der Ersten Terranerin und Sebastian am Konferenztisch. Die Zellaktivatoren sorgten dafür, daß sie kaum Nachwirkungen der Paralyse spürten.
Die Nachwirkungen ihrer Blamage und überhaupt von NATHANS Verhalten waren jedoch, je nach Charakter, nicht so schnell zu beseitigen.
„Dafür bezahlt er", kündigte Reginald Bull wütend an. „Ich weiß noch nicht, wie und wann. Aber eines Tages bekommt er das von mir heimgezahlt."
„Wenn du Hilfe brauchst, dann sag mir rechtzeitig Bescheid", sagte Michael. Er mußte lächeln. „Aber irgendwie habe ich das ziemlich dumme Gefühl, daß wir’s verdient hatten..."
„Spinnst du?" fragte Bull mit großen Augen.
Mike zuckte die Schultern und betrachtete mit auffälligem Interesse seine Fingernägel.
„Na ja, man sollte eben als nackter Mann nicht mehr zu pokern versuchen, schon gar nicht zu drohen, und schon ganz und gar nicht einem Syntron wie NATHAN."
„Als du noch deine Perücke aufhattest, haben mir deine Sprüche besser gefallen", versetzte Bull.
Homer G. Adams schwieg. Er war gekränkt, aber schon wanderten seine Gedanken wieder zum Hamamesch-Problem zurück - und zu den neuesten Geheimnachrichten von Terra.
Daß die in Magellan demontierten Basare demnächst in der Milchstraße aufgebaut werden würden, galt nach neuesten Hanse-Informationen als sicher. Die zweitausend Schiffe der Hamamesch-Karawane standen zwischen Magellan und der Galaxis im Leerraum und warteten offenbar nur auf einen Befehl, um sich wieder in Bewegung zu setzen. Von der Nachhut der tausend Großraumschiffe, die aufgrund ihrer Größe von bis zu eintausend Metern nicht die Transmitterstraße von Estartu in die Mächtigkeitsballung von ES benutzen konnten, gab es noch keine Spur.
Auf jeden Fall galt es, so schnell wie möglich Vorkehrungen gegen die zu erwartende Flut von Hamamesch-Waren zu treffen, die auf so unergründliche Weise eine verheerende Faszination auf ihre Besitzer ausübten.
Vielleicht warteten die anderen Einheiten auf deren Ankunft.
„Der STALHOF", stellte Geo Sheremdoc fest, „dürfte damit nun endgültig zu sein - auch für euch. NATHAN kann schalten und walten, wie er will. Und wir können nur hier draußen sitzen und warten. - Worauf?"
„Insideout", antwortete Perry Rhodan. „Darauf, daß NATHAN das Projekt Insideout entwickelt und zum Abschluß bringt."
„Niemand von uns weiß, was er sich darunter vorstellen soll", meinte Mike. „Aber allmählich habe ich das Gefühl, auf einer gigantischen Zeitbombe zu sitzen. Insideout hat etwas mit den zwanzig Milliarden Bewußtseinen auf der Liste zu tun, das ist unser einziger Anhaltspunkt."
„Mit dem wir nichts anfangen können", sagte Bull grimmig. „Ich kenne nur einen, der uns eine Antwort geben könnte, aber der schweigt genauso wie NATHAN."
„ES", stimmte Perry ihm zu.
„Natürlich. Aber wo steckt ES schon
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