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1728 - Luzifers Botin

1728 - Luzifers Botin

Titel: 1728 - Luzifers Botin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Raniel ihn kannte.
    Ich hatte mich nicht geirrt. Er sagte ihn mir. Und er sprach dabei mit einer Stimme, die nicht emotionslos war, sodass ich spürte, dass er die Person hasste.
    »Sie heißt Jamila.«
    Jetzt wusste ich wenigstens etwas Bescheid. Sofort begann ich darüber nachzudenken, ob ich mit dem Namen etwas anfangen konnte. Er war kein geläufiger, er passte auch in diese andere Welt und damit zu den Engeln.
    »Warum sagst du nichts, John?«
    »Du hast gut reden, Raniel. Warum sollte ich etwas über eine Person sagen, die ich nicht kenne? Den Namen höre ich heute zum ersten Mal. Ich hätte ihn auch nicht mit irgendwelchen Taten des Bösen in einen Zusammenhang gebracht.«
    »Das habe ich mir gedacht. Deshalb bin ich bei dir.«
    »Du weißt also mehr über sie.«
    Raniel nickte. »Man muss schon sehr weit zurückgehen, um eine Aufklärung zu bekommen, und bei diesem weiten Zurückgehen landen wir bei Lilith.«
    »Oh.« Mehr sagte ich vorerst nicht, aber es rann mir schon kalt den Rücken hinab, denn Lilith war nicht gerade eine Person, über die man sich freuen konnte.
    Sie war die erste Hure des Himmels. In alten Überlieferungen wurde berichtet, dass sie die erste Frau Adams war und nicht Eva. Nach einem Streit verließ sie Adam, wurde verbannt und landete in der Hölle, wo sie eine der vier Bräute des Satans wurde, wobei es Lilith gelang, die anderen drei auszustechen und sich dabei in den Vordergrund zu schieben. Sie wurde zur ersten Gespielin Luzifers und stand mit ihm fast gleich.
    Das alles war mir bekannt, das sagte ich auch dem Gerechten, der zuhörte, ohne mich zu unterbrechen. Er nickte sogar und meinte dann: »So sieht es allgemein aus.«
    »Aha. Und im Speziellen?«
    Er lächelte breit. »Lilith hat sich benommen wie eine Wahnsinnige. Sie war Luzifer zu Diensten. Sie kopulierte mit ihm, und sie gebar ihm zahlreiche Dämoninnen. Manche von ihnen bekamen Flügel wie sie, andere wiederum nicht, es war ein ständiges Wechseln. Sie war über ihre zahlreichen Kinder die Herrin, und es gibt nicht wenige, die sie Mutter nennen.«
    »Auch das noch«, flüsterte ich.
    »Ja, das akzeptiert sie. Das muss sie auch, denn in ihren Kindern steckt das Böse. Viel ist vererbt worden, und dieses Erbe wird offen zur Schau getragen.«
    »Verstehe. Und Menschen waren für bestimmte Kreaturen schon immer ein bevorzugter Angriffspunkt.«
    »Das ist richtig. Aber nicht alle ihre Töchter fühlen sich von der Welt der Menschen angezogen. Ausnahmen gibt es schon, und dazu gehört eben Jamila.«
    Ich schwieg in diesem Fall. Aber so etwas Ähnliches hatte ich mir schon vorgestellt. Jamila war eine Tochter der Lilith und beileibe kein normaler Engel, auch wenn sie Flügel hatte. Sie hatte in ihrer Welt nur das Böse erlebt. Sie war damit aufgewachsen und war nun in eine Welt geschickt worden, in der auch das Gute existierte. Das musste ihr völlig den Kopf vernebelt haben. Mit so etwas konfrontiert zu werden konnte nur Frust bewirken, und der musste abgebaut werden. Für normale Menschen gab es da verschiedene Möglichkeiten, nicht aber für eine Gestalt wie diese Jamila. Das Gute musste sie einfach hassen, weil sie keine Alternativen erlebt hatte, und da war sie gnadenlos, wie mir der Gerechte gesagt hatte.
    »Weißt du jetzt mehr, John?«
    »Ja, aber nicht genug.«
    »Keine Sorge. Du wirst noch eine Aufklärung erleben.«
    »Das heißt, wir müssen sie jagen.«
    »So ist es.«
    Ich war erleichtert, dass sich der Gerechte auf meine Seite stellen wollte. Allein wäre es für mich fast unmöglich gewesen, die Spur der Mörderin aufzunehmen.
    »Weißt du mehr über sie?«
    »Habe ich dir nicht genug gesagt?«
    »Ich denke nicht an die Herkunft oder die Vergangenheit. Ich will wissen, ob du darüber informiert bist, was sie tun wird. Wo sie sich versteckt hält und was sie vorhat.«
    »Von einem Versteck kann man da nicht sprechen. Allerdings mag sie die Dunkelheit.«
    »Das dachte ich mir. Und du weißt auch, dass sie bereits Zeichen gesetzt hat?«
    »Die drei Morde?«
    »So ist es.«
    »Ich habe sie leider nicht verhindern können. Aber ich will, dass so etwas nicht noch mal passiert. Sie will erneut ihre Zeichen setzen, das steht fest, und wir beide müssen dies verhindern. Wie ich sie einschätze, gibt sie sich nicht mit drei Morden zufrieden. Sie wird die Anzahl steigern.«
    Die Worte des Gerechten hatten bei mir eine Gänsehaut auf dem Rücken hinterlassen. Wenn ich daran dachte, wie grausam die andere Seite vorgegangen

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