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1728 - Luzifers Botin

1728 - Luzifers Botin

Titel: 1728 - Luzifers Botin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war, wurde mir ganz anders, und ich wollte von Raniel wissen, wie es möglich war, dass die Opfer zu Asche wurden, die anders aussah als die von einem normalen Menschen.
    »Das ist ganz einfach, John. Es ist ihr Feuer. Das Feuer der Hölle oder des Bösen. Das Feuer Liliths. Wir müssen es löschen, und das unter allen Umständen.«
    »Du hasst sie, wie?«
    »Ja.«
    »Nur sie oder…?«
    Er winkte ab, und seine Stimme klang scharf, als er sagte: »Das ist einzig und allein meine Sache. Du brauchst dich nicht darum zu kümmern, belassen wir es dabei.«
    Ich wollte ihn nicht reizen und nickte. »Ja, wir können es dabei belassen.«
    »Gut so.«
    »Aber es gibt trotzdem ein Problem«, sagte ich. »Woher sollen wir wissen, wo sie sich aufhält?«
    Der Gerechte legte den Kopf schief und lächelte. »Ich merke schon, dass wir lange nichts mehr miteinander zu tun hatten. Traust du mir zu, dass ich ohne Wissen zu dir gekommen bin? Mir ist bekannt, wo sie sich aufhält.«
    »Okay. Wo denn?«
    Der Gerechte stand auf. Er trat nahe an mich heran und forderte mich auf, in seine Augen zu schauen.
    Das tat ich auch.
    Bisher waren sie mir nur durch ihre neutrale Klarheit aufgefallen. In den folgenden Sekunden änderte sich dies. Innerhalb der Augen tat sich etwas. Es begann mit einem Zucken, ein Huschen und einer starken Unruhe in den Augen.
    Sekunden danach hörte die Unruhe auf.
    Dafür sah ich ein Bild. Es zeigte sich in beiden Augen zugleich. Mir stockte in diesen Augenblicken der Atem, denn ich bekam sogar so etwas wie einen Film zu sehen, in dessen Mittelpunkt es nur eine Person gab, die durch die Luft schwebte und wahrscheinlich auf dem Weg zu einem neuen Ziel war.
    Diesmal sah ich Jamila besser. Mir fiel auf, dass sie rötliche Haare hatte, die recht kurz geschnitten waren. Dabei blickte ich direkt in ihr Gesicht, das einen weichen, noch sehr jungen Ausdruck zeigte. Man konnte es als ein schönes Gesicht bezeichnen, das sogar eine gewisse Unschuld zeigte.
    »Nun, John?«
    »Ja, ich sehe sie.«
    »Dann sollten wir uns beeilen, dass wir sie noch früh genug treffen, bevor das Grauen beginnt.«
    Mehr sagte er nicht. Auf Einzelheiten verzichtete er. Ich ärgerte mich nicht darüber, denn die würde ich noch früh genug erfahren…
    ***
    Jamila war unterwegs, und sie steckte voller Freude, denn ihre neue Aufgabe beinhaltete etwas ganz Besonderes und Großes. Da würde die Welt aufhorchen, wenn sie die Botschaft der anderen Seite gebracht hatte. Angst und Schrecken musste sie verbreiten, bevor die Menschen so weit waren, dass sie einer neuen Königin huldigen würden. Sie würde die Zeichen überall setzen. Für sie gab es keine Ländergrenzen, und sie freute sich schon auf das Lob ihrer Mutter, die sie über alles liebte.
    In dieser Nacht würde sie sich an den Todesschreien der jungen Menschen erfreuen können.
    Ja, das gab ihr Kraft, das machte sie stark, und die Stärke ihrer Welt sollte auch über die Menschen kommen. Alle Zeichen dafür waren positiv…
    ***
    Es gab immer bestimmte Zeiten, an denen Kate Hamilton aufatmete. Morgens, wenn die jungen Gäste unterwegs waren und mit ihren Lehrern die Gegend erkundeten, und am Abend, wenn die Schüler in den Betten lagen und schliefen oder schlafen sollten.
    Es war Kate egal, was von den beiden Alternativen sie taten. Wichtig war für sie, dass Ruhe einkehrte, und das war an diesem Tag schon sehr früh geschehen.
    Im Moment beherbergte das Landschulheim dreißig junge Gäste. Alles nur Jungs, die mit ihren beiden Lehrern aus der Stadt eingetroffen waren, um zu erleben, wie es in der Natur ablief. Dazu gehörten die entsprechenden Exkursionen in die Wälder und auf die Felder. Niemand konnte fahren, man musste sich auf die eigenen Füße verlassen. So manches Handy war von den Lehrpersonen eingesammelt worden. Man bewegte sich eben wie früher, und die Lehrer hatten versucht, den Jungs dies als eine Art von Abenteuerurlaub schmackhaft zu machen.
    Eine Woche dauerte dieser Trip. Nach zwei Tagen hörte das Murren auf, die Schüler hatten sich den Tatsachen ergeben, und am dritten Tag waren sie froh, am Abend in ihre Betten fallen zu können, um tief und fest zu schlafen.
    Noch waren sie in dem Alter, wo sie nicht aufbegehrten. Darüber waren die beiden Lehrer froh, ebenso wie das Personal des Jugendheims, ein Ehepaar und Kate Hamilton, die so etwas wie ein Praktikum hier ableistete. Auch sie hatte sich erst an die neue Umgebung gewöhnen müssen. Sie kam aus der Großstadt. Sie war

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