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1729 - Totenliebe

1729 - Totenliebe

Titel: 1729 - Totenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie sehr nachdenklich, und jetzt war sie mir sogar fröhlich vorgekommen.
    Eric Turner hieß der Tote. Und Elisa war so etwas wie eine Nonne. Sie hatte den Mann geliebt. Okay, das kommt vor, aber sollte sie sich wirklich in einen Toten verliebt haben?
    Die Antwort auf diese Frage stand noch offen. Ich konnte es mir auch schwer vorstellen, aber ich war an Überraschungen gewöhnt. Es gab eigentlich nichts, was es nicht gab. Das hatte ich oft genug feststellen müssen.
    Elisa schien mir aufgeräumt zu sein. Das Treffen mit mir hatte ihr gut getan. Sie lächelte, ließ meine Hand nicht los, und es hätte mich nicht gewundert, wenn sie plötzlich angefangen wäre zu springen oder zu hüpfen.
    Unser Ziel war ein Grab. Das musste einfach so sein. Es fragte sich nur, wo wir es finden würden. Ich selbst hätte bei diesem dichten Bewuchs meine Probleme gehabt, aber Elisa kannte sich aus. Sie führte mich auf dem direkten Weg zum Ziel. Allerdings musste ich auch hier verschlungene Pfade gehen.
    Dieser Teil des Friedhofs schien mir noch älter zu sein. Ich nahm einen sehr intensiven und schweren Geruch der alten Bäume und Pflanzen wahr. Da fiel mir sogar das Atmen schwer.
    Elisa gab sich jetzt nicht mehr so fröhlich. Ihr nettes Gesicht zeigte einen ernsthaften Ausdruck. Sie schaute sich beim Gehen um und musste des Öfteren ihr Kleid loszerren, das sich manchmal im Gestrüpp verhakte. Wir waren zudem auf einen Teil des Friedhofs gelangt, in dem es noch stiller war, und auch die schwere Luft blieb bestehen, die ich beim Atmen sogar schmeckte.
    Hin und wieder schreckten wir einen Vogel auf, ansonsten gingen wir über alte Gräber hinweg oder auch an ihnen vorbei, und Elisa hob ihre freie Hand und deutete nach vorn.
    »Da ist es.«
    »Sorry, aber ich sehe noch nichts.«
    »Abwarten.«
    Sie ließ meine Hand los und ließ mich stehen. Es war ihr Spiel, also konnte sie meinetwegen laufen. In ihrem hellen Kleid war sie nicht zu übersehen.
    Als sie stehen blieb, drehte sie sich um und winkte mir mit beiden Armen zu.
    »Hier ist es.«
    Die paar Meter schaffte ich auch noch. Wobei ich mehr den Eindruck hatte, mich in einem Dschungel zu bewegen und nicht durch eine Welt, die am Rand von London lag.
    Ich musste einige hoch wachsende Pflanzen zur Seite biegen, um Elisa zu erreichen. An mir zeigte sie kein Interesse mehr. Sie stand auf der Stelle, und ich hatte den Eindruck, dass sie eine schon beinahe ehrfurchtsvolle Haltung eingenommen hatte. Jedenfalls blickte sie mir nicht mehr entgegen, sondern schaute zu Boden.
    Zu sagen brauchte sie nichts mehr. Mit dem letzten großen Schritt hatte auch ich das Ziel erreicht und blickte nach unten auf das Grab, das mich schon überraschte.
    Ich hätte nie gedacht, ein solches Grab hier vorzufinden. Es war schon ein Kunstwerk, so etwas wie ein Denkmal. Gräber dieser Art findet man in Kirchen oder Schlössern. Es gab eine Grabplatte, und auf ihr lag eine Gestalt in Stein nachgebildet, deren Körper in der Erde längst vermodert war.
    Ein Ritter. Ein Edelmann. Die Figur lag auf dem Rücken. Die Augen waren geschlossen, und die Hände lagen so, dass sie den Griff eines Schwertes umfassten.
    Wenn mich nicht alles täuschte, trug der Mann eine Rüstung, und er hätte eigentlich naturbedingt schlimm aussehen müssen. Bedeckt von Blättern, Schmutz, Moos oder einer anderen Patina. Das traf nicht zu. Diese Figur sah aus wie frisch poliert oder gereinigt, und ich ging davon aus, dass sich Elisa um sie gekümmert hatte.
    Ich wollte sie etwas fragen, ließ es dann aber bleiben, als ich ihren Blick sah, mit dem sie mich anschaute. Er kam mir verhangen vor, nicht wie von dieser Welt. Sie sah mich, aber sie schien mich trotzdem nicht wahrzunehmen, und dann tat sie etwas, was mich verwunderte.
    Langsam und bedächtig sank sie in die Knie. Im ersten Moment dachte ich daran, dass sie ohnmächtig werden würde, aber das trat nicht ein.
    Sie sank nur auf die Knie. Wahrscheinlich tat sie das, um ihrem Geliebten nahe zu sein.
    Neben dem Grab blieb sie knien. Sie erinnerte mich an eine Betende, und ich hätte mich nicht gewundert, wenn sie ein Kreuzzeichen geschlagen hätte, was sie jedoch nicht tat. Sie beugte ihren Oberkörper nur nach vorn und legte ihre linke Wange auf die Brust der steinernen Figur. Ich sah ihr Gesicht im Profil und bekam mit, dass sie die Augen schloss. Sie wollte offenbar mit ihrem Geliebten auf einer gewissen Ebene allein sein.
    Ich sagte nichts, wollte sie auf keinen Fall stören, fragte mich

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