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1731 - Der Zwitter

1731 - Der Zwitter

Titel: 1731 - Der Zwitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bewegungslosigkeit, die ihr eine so große Furcht einjagte. Sie hielt diese Person, wer immer sie auch war, für fähig, sie und auch Carlotta zu töten.
    Als sie daran dachte, stieg ihr das Blut in den Kopf. Ihr Herz schlug noch schneller, und der Puls begann zu rasen. Maxine Wells gehörte zu den Menschen, die versuchten, aus bestimmten Situationen immer das Beste zu machen. Davon ging sie auch jetzt nicht ab. Das eigene Schicksal stellte sie zurück, denn jetzt dachte sie über den Eindringling nach und was er wohl vorhaben könnte. Was würde er unternehmen, wenn er Kim nicht fand? Würde er Druck ausüben? Würde er sie foltern, um die Wahrheit zu erfahren?
    Da schossen ihr einige Möglichkeiten durch den Kopf, aber über keine wollte sie näher nachdenken. Das machte sie nur nervös. Sie zwang sich zur Ruhe. Auf dem Rücken liegend wartete sie ab, was passieren würde. Ihre Sinne funktionierten einwandfrei. Dazu gehörte auch das Gehör. So sehr sie sich auch anstrengte, es war nichts von dem Unheimlichen zu hören. Er konnte sich tatsächlich wie ein Schatten bewegen.
    Das Gefühl für Zeit hatte sie verloren. Irgendwann würde der Eindringling wiederkommen, und dann konnte sie sich auf etwas gefasst machen.
    Die Starre war da. Sie ließ sich auch nicht abstreifen, so sehr sich die Tierärztin auch bemühte.
    Im Haus war es nie still. Das erlebte sie in diesen angespannten Minuten. Irgendwo knackte immer etwas, aber es waren die ihr bekannten Geräusche und keine, die von dem namenlosen Eindringling verursacht wurden.
    Und dann kehrte er zurück. Durch ihre liegende Position war sie nicht in der Lage, ihn zu sehen, aber sie spürte so etwas wie eine Veränderung in ihrer Umgebung. Es war kälter geworden, wobei sie nicht von einer normalen Kälte sprechen konnte.
    Auf dem Rücken liegend verdrehte Maxine die Augen, um etwas zu erkennen. Noch sah sie nichts, dann jedoch glitt der Schatten in ihr rechtes Gesichtsfeld.
    Und abermals war nichts von ihm zu hören. Als lautloses Gespenst schwebte er durch das Zimmer und auf sie zu. Dicht neben ihr kam er zum Stillstand.
    Eigentlich war es ruhig, nur bei Maxine Wells nicht. Sie hörte das harte Pochen ihres Herzschlags als Echo im Kopf, während sie weiterhin steif wie ein Brett auf dem Rücken liegen blieb.
    »Wo hat er sich versteckt?«
    Erneut erreichte sie die unbarmherzige Stimme, und sie gab auch eine Antwort.
    »Von wem sprichst du?«
    Das gefiel dem Unbekannten nicht. Er beugte sich vor und streckte einen Arm aus. Im nächsten Augenblick lag seine Hand dicht unter Maxines Brust auf ihrem Körper, und ein wahnsinniger Schmerzstoß raste durch ihren Körper und ließ keine Stelle aus. Von den Füßen bis zum Gehirn war er zu spüren, und sie konnte nicht anders, sie musste einfach schreien.
    Die Gestalt wartete ab, bis der Schrei zu einem Wimmern geworden war und schließlich ganz verstummte. Maxine Wells atmete heftig. Sie pumpte förmlich die Luft in die Lungen hinein und stieß sie stöhnend wieder aus.
    »Willst du dich wirklich opfern?«
    »Nein, nein, das will ich nicht.«
    »Dann sag mir, was ich wissen will.«
    Maxine bemühte sich um Haltung. Die Antwort floss keuchend aus ihrem Mund.
    »Ich – ich – weiß es doch nicht! Er ist nicht mehr da. Oder sie ist nicht mehr da. Ich kann es nicht sagen, und ich weiß nicht, wer er wirklich ist und was du von ihm willst.«
    »Wir wollen ihn zurückhaben. Wenn nicht, bekommen ihn die anderen.«
    »Und wer sind die anderen?«
    »Nicht unsere Freunde oder Verbündeten. Er ist ein schlimmes Produkt. Hölle und Himmel haben sich in ihm vereinigt, und es ist an uns, ihn zu finden.«
    Maxine hatte sich wieder so weit erholt, dass sie normal sprechen konnte. »Und wer bist du? Hast du einen Namen? Welcher Dämon steckt in dir?«
    Über die letzte Frage musste die Schattengestalt lachen. Aber das war es auch. Sie gab keine weitere Erklärung ab. Sie machte der Tierärztin nur klar, dass sie wiederkommen würde, wenn sie keinen Erfolg hatte.
    Dann nahm sie den gleichen Weg, den sie auch gekommen war, und Maxine wusste, dass sie wieder die Scheibe lautlos überwunden hatte.
    Zurück blieb Maxine Wells. Sie lebte, aber sie lag weiterhin in ihrer Starre und hatte nun Zeit genug, um über ihr Schicksal nachzudenken.
    Ein Schicksal, das mit der Existenz des Zwitters eng verknüpft war. Betrachtete man den Vorgang aus einem bestimmten Blickwinkel, dann war es ein Fehler gewesen, sich um ihn zu kümmern. Andererseits sah

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