1735 - Handelszentrum Eastside
hinein und preßte die Hände auf die Ohren. „Eine Schreckwurm-Abwehrwaffe?"
„Eine Komposition, die ein tauber Musiker kreiert hat", gab der Adjutant ebenso laut zurück. „Uns gefällt sie."
„Und ich verliere mein Gehör dabei!" brüllte Dilja und schloß den Helm ihres SERUNS. Augenblicklich ging es ihr besser.
„Was ist mit den Hamamesch drinnen im Basar?" fragte sie.
„Sie haben sich daran gewöhnt und finden es gut, wenn wir sie auf unsere Art begrüßen", lachte der Erleuchtete Grenzwächter.
Dutyfriü erhob sich aus dem Pilotensessel, und die drei Blues machten sich zum Ausstieg bereit. Gemeinsam schritten sie durch den Schlauch, und Dilja folgte ihnen im Abstand von wenigen Metern.
„Wir gehen vor wie verabredet", schärfte sie den Gatasern ein. „Wenn ich nach drei Stunden nicht zurückgekehrt bin, dann fliegt ihr zurück und kommt morgen um dieselbe Zeit wieder."
„Alles klar, Oxtornerin. Abgemacht ist abgemacht."
Sie verließen den Schlauch und durchquerten die Schale. Drinnen hielten sich acht Hamamesch beiderlei Geschlechts auf und vollführten einen merkwürdigen Schleudertanz. Bei genauem Hinsehen ging der Hanse-Spezialistin ein Licht auf: Die Hamamesch waren halb bewußtlos von dem Lärm, den die Fanfare erzeugt hatte. Die drei Blues kümmerten sich um die Fremden aus Hirdobaan und begrüßten sie mit Schlägen gegen die Brust und Püffe in die Seiten.
„He, alter Freund, laß dich nicht hängen", sagten sie nacheinander zu jedem. „Leider sind wir nur zu dritt, aber das ist doch kein Grund, uns derart euer Mißfallen zu zeigen."
Die Hamamesch versuchten sich zusammenzureißen, und bei einigen klappte es sogar.
„Stivvak würde das gar nicht gern sehen", zirpte Trimans Plüffyt schrill.
„Am besten bereiten wir den Mantel des Schweigens darüber - wie jedesmal."
Dilja Mowak wunderte sich insgeheim. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so heitere Blues mit einem derart übertriebenen Hang zu Scherzen erlebt. Hing es mit der Anwesenheit der Hamamesch zusammen oder nur einfach damit, daß Slüram Tylüyit aus dem gewohnten Rahmen fiel und zwei ebensolche Spinner beschäftigte, wie er selbst einer war? Dilja war geneigt, dies anzunehmen.
Die Hanse-Spezialistin nutzte die Gelegenheit und schlich im Schutz ihres Deflektorfeldes an ihnen vorbei.
3.
„Sturmwind weht durch die Galaxis. Die wenigen Zentren, von denen dieser Wind ausgeht, werden Basare genannt, und Händler aus der fernen Galaxis Hamamesch benutzen sie, um Unfrieden zu verbreiten. Vielleicht wollen sie es nicht einmal. Dennoch dürfen sie ihre Augen nicht vor dem verschließen, was sich daraus entwickelt. Die Fremden sind intelligent und besitzen Erfahrung im Umgang mit fremden Völkern. Wenn es um der Hamamesch-Waren willen Streit und Schlimmeres gibt, dürfen die Verursacher nicht tatenlos zusehen. Alles andere wäre verantwortungslos ."
Die junge Friedensstifterin Stury Suurwill erhob sich von den Moosblättern und musterte ihre Schüler und Schülerinnen. Mit den Augen hingen sie an ihren Lippen und formten die Worte der Lehrerin nach. Stury war jung. Sie trug die Kopf- und Gesichtsbehaarung lang und führte sie über der Stirn zu einem gemeinsamen Knoten zusammen.
„Ich habe meinen Kima-Strauch auf Alxan besucht und dort meditiert", fuhr sie fort und verschwieg, daß der Strauch bei jedem ihrer Besuche ein Stück breiter wurde und in Tausenden von Blüten leuchtete. „Seither erfüllt mich Besorgnis um alle Völker unserer Galaxis. Wer von euch die Aufzeichnungen der Vorfälle in der Großen Magellanschen Wolke noch nicht gesehen hat, sollte dies tun. Die Hamamesch sind überall, und von unserer Heimat hier im Simban-Sektor bis zum Basar VORACHEM in der Nähe von Gatas sind es nur ein paar hundert Lichtjahre. Noch hat sich kein Linguide auf den Weg gemacht. Wozu auch? Unser Volk hat seine Vergangenheit zu verarbeiten und daraus für die Zukunft zu lernen. Es tut das für sich allein, ohne die Einbeziehung anderer Völker. Wir sind keine Marktschreier, die an die Öffentlichkeit treten und verkünden: >Seht, wir befinden uns in einer Phase der inneren Evolution und der äußeren Besinnung. Also stört uns gefälligst nicht<. Wir würden zu Recht die Antwort erhalten, wieso wir dann die anderen stören. Und doch bleibt abzuwägen, was wichtiger ist: unsere Selbstbescheidenheit oder unsere Verantwortung im Gefüge aller Milchstraßenvölker."
„Bescheidenheit ist eine unserer Grundtugenden", sagte
Weitere Kostenlose Bücher