1735 - Haus der Verfluchten
was er tun musste, um das zu erfüllen, was man ihm mit auf den Weg gegeben hatte.
Neben seiner Frau blieb er für einen Moment stehen. Er wirkte etwas verunsichert oder wie ein Mensch, der erst darüber nachdenken musste, wie es weiterging.
Dann hatte er die Lösung.
Er bückte sich und packte zu. Fiona Ross merkte kaum, dass sie aus dem Flur zurück ins Wohnzimmer geschleift wurde. Ihr war in diesen Momenten alles egal.
Zwischen Fenster und Tisch legte er sie auf den Teppich, wo sie auch blieb.
Dann bückte er sich. Aus seiner Tasche holte er ein Messer. Er musste es aufklappen, was er mit einer langsamen Bewegung tat. Seine Frau lag auf dem Rücken und kam in diesem Moment wieder etwas mehr zu sich.
Und sie sah das Messer, dessen Spitze zwischen ihrem Hals und der Brust schwebte. Es war der Moment, in dem sie von einer tierischen Angst überfallen wurde...
***
Johnny Conolly und Benny Ross waren im Kino gewesen. Und zwar in einer der frühen Vorstellungen. Für den Abend waren alle Karten weg, denn der letzte Harry-Potter-Film zog die Massen an.
Die beiden hatten noch zwei Plätze ergattern können und hatten sich praktisch in das Action-Spektakel hineinfallen lassen, um das Kino später begeistert zu verlassen.
Es war noch hell und sie überlegten, wo sie noch etwas trinken sollten. In der Nähe lag ein Pub, in dem auch zahlreiche Studenten verkehrten. Da trafen sie bestimmt Bekannte, und so entschlossen sie sich, dorthin zu fahren.
Johnny war mit seiner Vespa gekommen, und Benny Ross nahm auf dem Rücksitz Platz. Er war ein Jahr älter als Johnny, ein Kino-Freak, und so kam es öfter vor, dass sich die beiden einen Film anschauten.
Ansonsten bestand zwischen ihnen nur eine lockere Freundschaft, denn Bennys Hobby nahm sehr viel Zeit in Anspruch, weil er ein guter Tennisspieler war und oft trainieren musste.
Der Pub lag in einer kleinen Seitenstraße. Von außen unscheinbar, aber es gab einen Durchgang in einen kleinen Biergarten, der wie eine Laube aufgebaut war. Bei diesem Wetter immer sehr voll, und das war auch an diesem Abend der Fall.
Beide drängten sich bis zu einem der runden Tische durch, die im Garten standen. Ihre Getränke hatten sie mitgenommen. Ein Bier konnte sich Johnny erlauben, und auch Benny hatte sich dafür entschieden, aber gleich gesagt, dass er kein zweites Bier mehr trinken wollte, weil er am anderen Tag schon recht früh auf den Tennisplatz musste.
»Verstehe.«
»Dann wird auch der Abend nicht lang.«
Johnny grinste. »Das macht mir nichts. Meine Eltern feiern eine kleine Party. Ich werde hinfahren und dort etwas essen und trinken. Das ist nicht schlecht.«
»Und was hast du morgen vor? Da ist Sonntag.«
»Keine Ahnung.« Jonny schaute sich um. Er kannte einige der Gäste, auch weibliche. Von ihnen fing er so manch interessierten Blick auf. Da war vielleicht was zu machen.
Sie tranken wieder, und Johnny fiel der nachdenkliche Ausdruck in Bennys Gesicht auf.
»Hast du Probleme?«
»Wie kommst du darauf?«
»Na ja, du siehst nicht so locker aus wie sonst.«
Benny schaute in sein Glas, als könnte er dort die Antwort lesen. Er war ein kräftiger junger Mann mit kurzen Haaren und einem scharf geschnittenen Gesicht. »Das stimmt auch.«
»Hast du denn Probleme?«
Benny wiegte den Kopf, bevor er sagte: »Ich habe dir doch von meinem Vater erzählt, der so plötzlich verschwunden ist.«
»Ja, das stimmt. Und? Ist er wieder da?«
»Nein, das ist ja das Problem. Meine Mutter dreht zwar nicht durch, aber sie hat sich schon verändert. Sie ist sehr in sich gekehrt. Sie macht sich Gedanken, sie hat Angst um meinen Vater.«
»Das ist verständlich.«
»Und jetzt befürchten wir, dass irgendwann mal seine Leiche gefunden wird. Mit diesem Gedanken zu leben ist alles andere als ein Vergnügen.«
»Das kannst du laut sagen.«
Benny nickte. »Tja, so ist das eben. Keiner weiß, wie es weitergehen soll.«
»Und was sagt die Polizei?«
»Nichts. Wir haben eine Vermisstenmeldung aufgegeben. Die wurde zur Kenntnis genommen und in den Computer zu den anderen gepackt. Da ist sie eine unter vielen. Man hat uns gesagt, dass recht oft Menschen verschwinden. Wäre mein Vater ein Kind, würde man anders an den Fall herangehen, was ich im Übrigen auch gut finde.«
»Er wird schon wieder auftauchen«, sagte Johnny. »Möglich, dass er nur mal eine Auszeit brauchte.«
»Glaube ich nicht. So ein Typ ist mein Vater nicht. Und die Ehe meiner Eltern ist auch nicht schlecht.«
»Dann
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