Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1736 - Planet der Corrax

Titel: 1736 - Planet der Corrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Luftkanäle mit den Ventilatoren, die aber schon immer dagewesen waren), die nach oben oder unten führten, keine anderen Sohlen. Nur den Stollen, durch den alles nach draußen ins Meer gebracht wurde, das hier keinen Platz hatte - vom Abraum bis zu den Exkrementen der Arbeiter.
    Auf dem gleichen Weg wurde die Nahrung herangeschafft. Die ständig im Meer lebenden Ernter brachten den Tang, und die Arbeiter nahmen ihn an der Schleuse in Empfang. Sehr selten nur kamen Besucher vom Grund und kontrollierten, wie weit der Stollen vorgetrieben war, oder sie wechselten Arbeiter aus und lieferten neues Werkzeug. Die neuen Gaslampen, wenn die alten verbraucht waren, standen einfach immer wie von selbst vor der Schleuse, wenn sie gebraucht wurden.
    In letzter Zeit waren diese Besuche und Lieferungen seltener geworden.
    Allerdings hatte sich für diese Tage einer vom Grund angekündigt.
    An diesem Abend, nach Ablauf der Schicht, kam endlich wieder Ismegh zu Kaghoul an den Tisch. Sie grüßten sich schweigend, und sie wartete geduldig, bis er seine Tangration hinuntergewürgt hatte. Appetit hatte er nicht, aber er mußte essen, um bei Kräften zu bleiben.
    „Du bist nicht mehr derselbe, Kaghoul", sagte sie. „Du schuftest dich zu Tode. Niemand kann diese Anstrengungen lange aushalten. Warum tust du das?"
    Er starrte sie verständnislos an.
    „Es ist unsere Aufgabe, in den Berg einzudringen", antwortete er.
    „Dafür leben wir."
    Sie gab ein gluckerndes Geräusch von sich und ballte eine Hand zur Faust. Ihr Blick wurde herausfordernd.
    „Wofür leben wir, Kaghoul? Was ist die Aufgabe?" fragte sie angriffslustig.
    Jetzt begriff er sie überhaupt nicht mehr. Was für Fragen stellte sie da?
    „In den Berg vorzudringen", wiederholte er. „Den Stollen tiefer hineinzutreiben, immer weiter, bis..."
    „Bis?" fragte sie.
    Langsam verlor der Truppführer die Geduld.
    „Wenn du dich streiten willst, such dir einen anderen, Ismegh. Ich bin müde. Ich muß schlafen, um..."
    „Ja!" rief sie aus. Einige andere Arbeiter wurden aufmerksam. „Und bald wirst du für immer schlafen! Weil du dann nämlich tot bist! Was ist los mit dir? Du bist nicht mehr der Kaghoul, mit dem ich... draußen war."
    Sie sah sich nach beiden Seiten um und wartete, bis die Neugierigen ihre Köpfe abgewandt hatten. Dann beugte sie sich zu Kaghoul vor und flüsterte: „Du meinst, alle Schichten nachholen zu müssen, die du versäumt hast, ja? Oder ist es der Besuch vom Grund?" Sie ließ ihn nicht antworten. „Es sollte mir ganz egal sein, auf welche Art und warum du dich zerstörst, Kaghoul. Aber draußen, auf dem Land, da ist mit uns beiden etwas geschehen, und..."
    „Ismegh!" unterbrach er sie laut. Er legte ihr schnell eine Hand auf den Mund. „Sei still!"
    Wie konnte sie jetzt davon reden? Ausgerechnet sie, die ihn gemieden hatte, die vor ihm geflohen war! Ihre Worte holten die Erinnerung blitzartig wieder hervor, und er merkte, wie er zu zittern begann.
    Sie nahm seine Hand fort. Ihre Stimme wurde noch leiser, kaum für ihn verständlich.
    „Es ist etwas geschehen mit uns... und mit mir, Kaghoul!" flüsterte sie.
    „Ich habe... etwas in mir..."
    Das war unmöglich, und das wußte sie! Seit vielen Jahren wußte das jeder!
    Er blickte sie immer noch fassungslos an, denn er merkte, daß es ihr ernst war - todernst. Ismegh erlaubte sich keine solchen Scherze, nicht einmal, um ihn zu bestrafen.
    Und sie würde ihn nicht aufstehen lassen, ohne daß er ihr geantwortet und weiter zugehört hatte.
    Vielleicht, dachte er entsetzt, als er ihren flammenden Blick sah, würde sie mich eher töten!
    Der Truppführer suchte noch nach Worten, als der Alarm gegeben wurde.
     
    *
     
    Breghsek, der Führer des anderen Trupps, deutete aufgeregt auf eine Stelle dicht unter der Decke, wo die Werkzeuge seiner Arbeiter Meter um Meter aus dem Berg geschlagen hatten. Einige waren schon dabei, das neue Stück Stollen nach oben abzustützen. Jetzt unterbrachen sie ihre Tätigkeit und sahen schweigend zu, wie Kaghoul langsam auf die Kalkfelswand zuging, den rechten Arm ausstreckte und mit den Fingern über die Wand unter der Decke fuhr.
    Sie war dort dunkler gefärbt als ringsherum, und er wußte bereits vor der Berührung, was das dunkle Glitzern im Licht der Gaslampen zu bedeuten hatte.
    Spätestens da war Ismegh vollkommen vergessen. Kaghoul spürte, wie ihm die Angst den Rücken hochkroch, über den Nacken, in den Kopf und ins Herz.
    Das war der Augenblick, den er immer

Weitere Kostenlose Bücher