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1736 - Planet der Corrax

Titel: 1736 - Planet der Corrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Abgesandte der Abruse, wie etwa ihre heimtückischen Projektionen, mit denen sie spionierte.
    Aber was wäre hier auch zu erwarten gewesen?
    „Lebensinsel" ist ein Begriff, der natürlich nur bedingt zutrifft. Das Arresum ist leer, kalt und tot, ob noch normal oder in Kristall geschlagen.
    Es ist ein unwirtlicher Ort, der mich anödet. Kein Universum, in dem ich je leben wollte.
    Michaels Hoffnung, hier, falls schon nicht auf die Corrax, dann vielleicht auf ein anderes Geheimnis zu stoßen, konnte ich deshalb auch nicht ernst nehmen. Ich war sicher, daß er sich selbst etwas vormachte.
    Jeder von uns brauchte etwas, um sich zu motivieren. Auch Perry, ein recht still gewordener Gucky, selbst ein Icho Tolot. Nur bei Paunaro war ich mir nicht sicher, wieweit er an dem Geschehen überhaupt gefühlsmäßigen Anteil nahm. Dieses Wesen würde ich niemals begreifen.
    Wie vor Beginn des Fluges vereinbart, trennten wir uns hier, und jedes Schiff flog in eine andere, bereits festgelegte Richtung, wobei diese Vorgabe nicht stur zu handhaben war, sondern jeder von uns alle Freiheiten hatte, auf eigene Faust zu handeln, sollten wir doch etwas Wichtiges entdecken - oder nur glauben, auf einer Spur zu sein.
    Der grobe Raster sah so aus, daß die CIRIAC, die CADRION, die MAMERULE und die TARFALA, von der bisherigen Flugrichtung aus gesehen, im Neunziggradwinkel nach „oben", „unten", „links" und „rechts" flögen, bis sie an die dortige Grenze der Insel stießen. Meine CAJUN sollte einfach weiter geradeaus fliegen, ebenfalls bis zur Grenze.
    Da wir keine Ahnung hatten, wie weit wir uns auf diese Weise voneinander entfernen würden, wurde als verbindlicher Treffpunkt eine markante Sonnenballung in der Spiralgalaxis festgelegt. Dort sollten sich die Rochenschiffe und der Dreizack spätestens am zehnten Dezember einfinden. Wir hatten also noch gut dreieinhalb Tage Zeit.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß wir soviel Zeit brauchen würden.
    Nicht ein Zehntel davon!
    Die Lebensenklave der Ayindi war drei Millionen Lichtjahre groß, und keine einzige Angehörige dieses Volkes glaubte im Ernst daran, daß es noch eine zweite Insel in dieser Größenordnung geben könne.
    Nein, wir würden bald auf die Grenze stoßen, das andere Ende der abrusefreien Zone, hinter der dann wieder der Kristallkosmos beginnen würde. Ich war mir vollkommen sicher.
    Entsprechend kurz setzte ich die Überlichtetappen der CAJUN an. Die erste sollte uns allerdings neunhunderttausend Lichtjahre weiter bringen, wo eine mittelgroße Kugelgalaxis die kosmische Nachbarschaft jener Spirale darstellte, die von Myles Kantor auf den Namen Mamerule getauft worden war - erneut eine Ehre für Voltago und immer noch nicht die letzte. Die Sternenballung, unser Treffpunkt, hieß Mamerule-Stopp.
    Ich war darauf gefaßt, bereits in der Kugelgalaxis wieder abrusische Verhältnisse vorzufinden. Tote Planeten, totes Leben, wenn man schon davon sprechen wollte. Meine Begleiter sagten nicht viel, was vielleicht auch an meiner eigenen Wortkargheit lag. Ronald Tekener war auf meiner Wellenlänge, Julian Tifflor schwer einzuschätzen, Dao-Lin-H’ay noch schlechter.
    Bei Tiff hatte ich das Gefühl (und nicht erst seit diesem Tag), daß er am meisten von uns resignierte. Er redete auch bei anderen Gelegenheiten kaum noch und hockte am liebsten allein in seinem Raum.
    Und was die Kartanin betraf: Ich hielt sie für sentimental, aber sie mich wahrscheinlich im gleichen Maß für hart, kantig und gefühlsarm. Es war nicht so, daß wir damit große Probleme gehabt hätten - wir kamen miteinander aus. Und wer damit gesegnet oder dazu verdammt ist, vielleicht halbe Ewigkeiten miteinander zu verbringen, der muß dies auch.
    Normalerweise hatten wir keinerlei Probleme. Nicht, daß wir uns innig liebten (dazu war ja wohl auch Tekener da), aber wir respektierten und achteten uns gegenseitig.
    Und das galt wiederum nicht nur für Dao und mich.
    Am frühen siebten Dezember kamen wir in Cajun heraus - ich als ihr Erstbetreter hatte es mir erlaubt, diese Kugelgalaxis nach meinem Rochenschiff zu benennen. Wenn Perry und Bully Lust hatten, konnten sie ihre Stationen ebenfalls entsprechend taufen.
    Ich sah darin eher einen schwachen Spaß, und Spaß hatten wir im Arresum wahrhaftig herzlich wenig.
    Cajun durchmaß knapp fünfzigtausend Lichtjahre, und wir befanden uns etwa auf halber Strecke zwischen Zentrum und Rand. Wir orteten mehrere Schwarze Löcher in diesem Zentrum, die von Ausdehnung und

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