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1737 - Das Blut der Zauberin

1737 - Das Blut der Zauberin

Titel: 1737 - Das Blut der Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gab eine Auffahrt. Dort stoppte Bill den Fiesta. Sheila stieg noch nicht aus. Sie riet uns, vorsichtig zu sein, denn sie wusste, dass mit der Cavallo nicht zu spaßen war. Am liebsten hätte sie Bill im Hotel behalten.
    »Keine Sorge«, sagte der Reporter. »Wir werden schon nicht gefressen. Wir sind unverdaulich.«
    »Das haben schon manche gesagt und verloren.«
    »Bis später.«
    Wir fuhren wieder los, während Sheila ins Haus ging. Ich winkte ihr noch zu und meinte: »Schönes Hotel.«
    »Das stimmt, John. Sogar für dich gibt es noch ein Zimmer.«
    Ich musste lachen. »Glaubst du denn, dass ich so lange bleibe?«
    »Kann man das wissen?«
    »Abwarten.«
    Wir rollten nicht mehr der Hauptstraße entgegen, sondern blieben in dieser Höhe, denn auch hier gab es Fahrwege. Sie durchzogen das Grün wie breite graue Schlangenkörper. Schmalere Wege, die mit kleinen Steinen belegt waren, führten von ihnen weg zu den Häusern hin, die der Urlauber mieten konnte.
    »Wohnt dieser Professor allein in seinem Haus?«
    Bill nickte. »Das trifft zu. Der Bergführer hat es mir gesagt. Er kennt ihn schließlich.«
    »Und du nicht.«
    »So ist es.«
    »Dann bin ich mal gespannt, wie er sich uns gegenüber verhalten wird. Wenn er mit drinhängt, was ich ja stark annehme, wird er nicht eben erfreut über den Besuch von zwei Fremden sein, die zudem noch unangenehme Fragen stellen.«
    »Damit müssen wir leider rechnen.«
    Weit war es nicht mehr. Bill zeigte mir das Haus. Es unterschied sich in keiner Weise von den anderen Holzbauten. Auch bei ihm war das Dach recht weit vorgezogen, auf den Fensterbänken standen die Töpfe mit prächtig blühenden Geranien, die Scheiben schimmerten blitzblank. Auch zu diesem Haus führte ein schmaler Weg, der in einen kleinen Platz vor der Haustür mündete. Dort parkte ein dunkler Geländewagen eines japanischen Herstellers.
    Bill stoppte unseren Fiesta daneben. Er schnallte sich los und sagte: »Dann wollen wir mal.«
    Wenig später standen wir vor der Haustür. Ich hatte damit gerechnet, dass man uns öffnen würde, aber das war nicht der Fall, man schien uns nicht gesehen zu haben.
    »Okay, dann eben nicht!«, sagte Bill und vergrub den Klingelknopf unter seinem Zeigefinger...
    ***
    Blut!
    Es war so herrlich. Es war so wichtig für sie, auch wenn Justine Cavallo eine besondere Wiedergängerin war. Aber sie musste es trinken, um existieren zu können. Das hatte sie auch getan, als sie noch auf der anderen Seite stand.
    Und jetzt wieder.
    Allerdings von einer besonderen Person, die als Zauberin in früheren Zeiten gelebt hatte und auch etwas Besonderes gewesen war.
    Genaue Hintergründe kannte sie nicht, aber sie hatte erfahren, dass diese Frau angeblich den Tod überwinden konnte, weil in ihrem Innern etwas Besonderes floss.
    Eben das Blut.
    Es war so köstlich gewesen, es hatte sich nicht zersetzt in all der langen Zeit. Justine hatte es mit großem Vergnügen abgeleckt und die schmalen Wunden ausgesaugt. Damit hatte sie sich einen Traum erfüllt. Sie selbst sah sich als stark an, aber nicht als perfekt. Es gab immer etwas, was zu verbessern war, und deshalb hatte sich die Cavallo auf die Suche gemacht, um die Person zu finden, über die in gewissen Kreisen nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wurde.
    Alles hatte gepasst, die Zauberin war gefunden worden. Noch in der Höhle hatte sie das erste Blut kosten können und später dann im Haus des Professors, in dem sie sich auch jetzt aufhielt. Dass sie ihn treffen würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Zuerst hatte sie an einen dummen Zufall gedacht, dann Kapital aus diesem Treffen geschlagen und den Professor auf ihre Seite gezogen.
    Jetzt hielt sie sich bei ihm im Haus auf, was sie als gutes Versteck empfand. Es hätte alles perfekt sein können, war es aber nicht. Es gab schon Probleme, die aber nicht mit dem Professor zusammenhingen, sondern mit ihr selbst.
    Justine fühlte sich nicht wohl!
    Sie war kein Mensch, auch wenn sie so aussah. Aber was sie jetzt erlebte, das war schon sehr menschlich, obwohl sie das eigentlich nicht verstand. Sie hockte in ihrem Zimmer und fühlte sich apathisch. Einfach wie gerädert. Man konnte den Zustand auch als kraftlos bezeichnen, und genau das wollte ihr nicht in den Kopf. Das hatte sie noch nie erlebt, weil es eben menschlich war. Sie konnte über Stunden hinweg kämpfen, ohne dabei eine Schwäche zu zeigen. Das war ja ihr großer Vorteil. Jetzt aber hockte sie auf der Couch und fühlte sich schlapp.

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