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1738 - Der Dämonen-Dom

1738 - Der Dämonen-Dom

Titel: 1738 - Der Dämonen-Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für diese Lichtverhältnisse. Nur unter der leicht gewölbten Decke ballten sich die grauen Schatten zusammen.
    Ich bin oft genug in Kirchen gewesen. Sie waren für mich immer etwas Besonderes. Das traf in diesem Fall auch zu. Nur hatte das Besondere einen negativen Touch. Es lag an der Leere, an der Kälte und an einem Fußboden, der aus Stein bestand, an vielen Stellen jedoch Risse zeigte.
    Serena war mit dem Professor schon vorgegangen. Am Altar hatten sie angehalten und unterhielten sich leise miteinander.
    Ich ging nicht zu ihnen, weil ich hinter mir schnelle Schritte vernahm. Sheila und Bill kamen auf mich zu. Sie hielten sich an den Händen fest. Sheila schaute sich ständig um, als suchte sie etwas Bestimmtes.
    Vor mir blieben sie stehen. Der Reporter hatte seine Stirn in Falten gelegt. Er machte einen nachdenklichen Eindruck. Sheilas Gesicht blieb ausdruckslos, und wenn ich den Kopf etwas zur Seite drehte, dann sah ich Justine, die sich noch an mir festhielt, was ich nicht unbedingt wollte. Bevor Bill mich ansprach, drückte ich die Blutsaugerin zur Seite in eine Bank hinein. Auf dem alten braunen Holz blieb sie sitzen und geriet dabei in eine schlaffe Position. Ob sie jemals ihre alte Stärke zurückerlangte, war die Frage. Für mich brauchte sie das nicht unbedingt.
    Bill nickte mir zu. »Und?«
    Ich wusste, dass er hören wollte, wie ich mich fühlte. »Es ist eine Kirche.«
    »Aber eine sehr ungewöhnliche«, erklärte Sheila. »Ich fühle mich hier weder wohl noch geborgen.«
    »Da sagst du was.« Ich hob einen Arm, und beschrieb so etwas wie einen Kreis. »Die Kirche kommt mir vor als wäre sie leer geräumt worden. Kein christliches Symbol. Oder habt ihr etwa ein Kreuz entdeckt?«
    »Nein«, erwiderten beide wie aus einem Mund.
    »Ein Dämonen-Dom«, fügte Bill noch hinzu.
    »Aber wo sind die Dämonen?«, flüsterte Sheila.
    »Wünsch sie dir nicht.« Bill winkte ab.
    Ich hatte einen Blick in die Bank geworfen, in der Justine Cavallo saß. Sie schaute in unsere Richtung, und ich hatte den Eindruck, als würde sie grinsen, weil sie mehr über die Kirche wusste.
    »Sie sind außen«, sagte ich, und zwar so laut, dass die Cavallo es hören konnte. Sie reagierte nicht.
    Sheila, die nervös auf der Stelle trat, wollte wissen, was wir jetzt unternehmen sollten, auch sprach sie davon, dass es für sie keinen Grund gab, länger in der Kirche zu bleiben. Das konnte man so sehen, musste es aber nicht, denn grundlos waren wir nicht gekommen.
    »Ich denke, dass Serena mehr darüber weiß«, sagte ich. »Es war früher ihr Ort. Hierher hat sie die Menschen kommen lassen, um sie zu heilen. Damals wurde sie als Zauberin angesehen.«
    »Und wie hat sie die Menschen geheilt?«, wollte Sheila wissen.
    »Das kann ich dir nicht genau sagen, ich glaube, dass ihr Blut dabei eine große Rolle gespielt hat.«
    »Meine ich auch«, sagte Bill.
    »Dann sollte sie es sagen. Ich wundere mich nur darüber, dass sie sich diesen Ort ausgesucht hat. Es ist zwar eine Kirche, aber sie wird von anderen Mächten beherrscht. Davon bin ich überzeugt.« Sie sah mich forschend an. »Und ihr Blut ist auch nicht normal. Nicht so ein Blut, das auch in unseren Adern fließt. So frage ich mich, ob sie überhaupt ein Mensch ist.«
    »Das sieht man doch«, sagte Bill.
    »Ich sprach da von einem normalen Menschen. Da habe ich schon meine Zweifel.«
    Ich widersprach ihr nicht, gab Sheila allerdings durch mein Schweigen recht. Wir konnten es drehen und wenden, wie wir wollten, eine Antwort würden wir uns nicht selbst geben können, sondern mussten Serena fragen.
    »Ich werde sie mal ansprechen«, sagte ich.
    Die Conollys blieben nahe der Blutsaugerin zurück, als wären sie ihre Wächter. Ich näherte mich Serena und dem Professor, die mich gehört hatten und sich umdrehten, sodass sie mich anschauen konnten.
    Ich nickte ihnen zu. »Alles okay?«
    Ludwig Leitner zuckte mit den Schultern. »Nun ja, wie heißt es so schön? Den Umständen entsprechend.«
    »Immerhin ein Fortschritt.« Ich wandte mich Serena zu, die auf dem Altar saß. Völlig unspektakulär hatte sie dort Platz genommen. Sie ließ die Beine baumeln und hatte es sich fast bequem gemacht.
    Ich fragte mit leiser Stimme: »Bist du zufrieden?«
    Sie lächelte. »Das muss ich ja. Ich kann es mir nicht aussuchen, wenn du verstehst.«
    »Klar.« Ich wies in die Runde. »Aber du hast alles so vorgefunden, wie du es kennst.«
    »Nichts hat sich verändert«, sagte sie zu mir.
    »Und du hast

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