Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1738 - Der Dämonen-Dom

1738 - Der Dämonen-Dom

Titel: 1738 - Der Dämonen-Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
geduckt auf dem Boden und starrte uns an.
    Bill stieß mich an. »Als Freund würde ich das Ding nicht eben ansehen. Deshalb frage ich mich, was du vorhast.«
    »Vertreiben.«
    »Und wie?«
    Ich zog meine Beretta.
    »Auch gut. Aber es gibt noch ein zweites Untier. Wir haben es ja außen an der Kirche gesehen. Wo steckt es?«
    »Unterwegs.«
    Bill lachte. »Du bist gut.« Er reckte und drehte sich dabei. Sein Blick glitt in die Höhe, weil er den zweiten Dämon sehen wollte. Er bekam ihn nicht zu Gesicht.
    Der andere hockte da und lauerte weiter. Worauf, das wussten wir beide nicht. Aber er war da, und je länger er sich nicht rührte, umso größer wurden unsere Chancen.
    Ich hörte, wie Bill sich darüber beschwerte, waffenlos zu sein. Das ließ sich nun mal nicht ändern. Ich konzentrierte mich auf dieses hässliche Geschöpf, das nicht mit einem normalen Tier zu vergleichen war. Aber eine Silberkugel würde es zumindest verletzen. Vorbeischießen konnte ich nicht, und das Geschöpf rührte sich nicht, als ich es anvisierte.
    Aber irgendeine Bewegung musste es doch misstrauisch gemacht haben, denn kaum hatte ich meine rechte Hand bewegt, da zuckte der Körper in die Höhe, zugleich breitete der Dämon seine lederartigen Schwingen aus.
    Aus dem Maul drang uns ein Geräusch entgegen, das man als Lachen ansehen konnte. Es war wohl ein Geräusch des Triumphes, denn jetzt bewegte das Ding seine Schwingen. Nicht sehr hektisch wie ein Vogel, sondern eher langsam.
    Es hob ab!
    Und ich wollte nicht, dass es mir entkam, deshalb jagte ich ihm zwei Kugeln entgegen. Silbergeschosse, die als Volltreffer einschlugen und die Gestalt regelrecht durchschüttelten. Sie schwebte etwa zwei Körperlängen über den Boden, als die Geschosse sie erwischten. Eines hatte sogar den Hals getroffen, denn wir sahen, dass der Kopf einige Male zuckte und aus der Wunde eine dickliche Flüssigkeit quoll.
    Ein schriller Krächzlaut wehte uns entgegen, und die beiden Schwingen bewegten sich hektisch, aber unser Gegner blieb auf der Stelle. Sekundenlang bot er dieses Bild, und ich war darauf gefasst, noch mal schießen zu müssen.
    Es war nicht mehr nötig. Die Schwingen verloren an Kraft, und sie schafften es nicht mehr, den schweren Körper zu halten. Intervallartig sackte er in die Tiefe, wobei sich der Schädel zuckend von einer Seite zur anderen bewegte und erst damit aufhörte, als die Gestalt zu Boden prallte.
    Vorbei!
    Neben mir atmete Bill scharf ein. Ich streckte den Arm zur Seite, als ich sah, dass er auf das Geschöpf zugehen wollte.
    »Nein, lass mal, das ist meine Sache.«
    »Wie du willst.«
    Ich war auf der Hut und ließ den zuckenden Körper nicht aus dem Blick. Die Bewegungen hatte ich von Beginn an verfolgt. Jetzt stellte ich fest, dass sie langsamer wurden und schließlich völlig aufhörten.
    Das war keine Täuschung. Ich sollte hier nicht an der Nase herumgeführt werden, die Macht des geweihten Silbers hatte dafür gesorgt, dass dieses Wesen nicht mehr lebte.
    Der Kopf lag so, dass ich ihn anschauen konnte. Dabei fiel mein Blick in die Augen. Es gab dort noch so etwas wie Leben, aber das war gleich darauf vorbei. So etwas wie ein Seufzen klang mir noch entgegen, dann bewegte sich nichts mehr.
    Ich wollte mir das Geschöpf genauer ansehen. Es stammte nicht aus einer Zeit, in der die Erde noch anders ausgesehen hatte als heute. Es war ein Wesen, das den Gesetzen der schwarzen Magie gehorchte. Deshalb hatte es auch dem geweihten Silber nichts entgegensetzen können.
    Ich sah noch mehr. Es begann die endgültige Vernichtung, denn die Haut fing an zu bröckeln. Sie war plötzlich trocken, es gab keinen Halt mehr, und so brach sie zusammen. Ich beschleunigte den Vorgang noch, indem ich meinen rechten Fuß gegen den Körper drückte und dafür sorgte, dass er schneller zerfiel. Dann nahm ich mir das Gesicht vor. Es tat mir gut, den Fuß darauf setzen zu können. Das Knirschen der Knochen war Musik in meinen Ohren, und schließlich stand die Sohle im Staub.
    Die erste Schlacht war gewonnen. Wie viele noch folgen würden, wusste ich nicht. Aber darauf einstellen mussten wir uns. Nun konnten wir aufatmen.
    Ich drehte mich um, als ich Sheilas Stimme hörte. Bill wurde von seiner Frau angesprochen.
    »Ich habe einen Schuss gehört...«
    »Es ist vorbei, Sheila.«
    »Was war denn?«
    »Erzähl ich dir später.«
    Ich war auf dem Weg zu den beiden. Dort, wo der Dämon gelegen hatte, befand sich nur noch eine Schicht aus graugrünem Staub. Es

Weitere Kostenlose Bücher