1739 - Justines grausamer Urahn
gelangt, in der eine Mystikerin in einem geheimnisvollen Schlaf gelegen hatte. [1] [2]
Jetzt war sie wieder nach langer Zeit erwacht. Und sie war prall mit Blut gefüllt, auf das man Justine hingewiesen hatte. Nur war die Information doch nicht ganz sicher gewesen. Sie hatte das Blut getrunken, es hatte ihr auch geschmeckt, aber es war der falsche Saft gewesen. Die Cavallo hatte nicht gewusst, dass sie das Blut einer Heiligen zu sich genommen hatte, und so etwas vertrug sich nicht mit ihrer Existenz.
Sie, die wirklich mit ungewöhnlichen Kräften ausgestattet war, musste erleben, dass ihr diese schwanden. Sie wurde immer schwächer, sie war letztendlich nicht mehr in der Lage, allein zu laufen, musste gestützt oder über den Boden gezogen werden. Und so etwas passierte ausgerechnet ihr.
Zudem hatte Bill noch seinen Freund John Sinclair alarmiert, und so konnten sie gemeinsam gegen die Cavallo angehen. Nur war sie nicht der einziger Gegner. Außerhalb der kleinen Kirche, die mitten in der Bergwelt der Alpen stand, gab es zwei dämonische Wesen aus Stein, die nicht mehr aus diesem Material blieben. Sie verwandelten sich plötzlich und wurden zu echten Monstern, die angriffen.
Professor Ludwig Leitner, der als Erster die Höhle mit der im Glassarg liegenden Serena gefunden hatte, erwischte es. Einer der Unholde tötete ihn gnadenlos. Aber beide lebten nicht mehr, denn John Sinclair hatte sie vernichten können.
Noch war die Sache nicht ausgestanden. Es gab keinen Grund zur Freude. Es mussten alle Kräfte konzentriert werden, um einen endgültigen Sieg zu erringen.
Die beiden Wagen, die ihnen zur Verfügung gestanden hatten, waren fahruntüchtig gemacht worden. Einer der Dämonen hatte mit seinen Krallen die Reifen zerfetzt. Und so war Bill mit einem dritten Wagen unterwegs, um John und die Cavallo zu holen.
Wie es danach weiterging, wusste er selbst nicht. Er würde sich überraschen lassen, doch er glaubte nicht daran, dass der Fall schon beendet war.
Seine Frau Sheila und die Mystikerin Serena hatte er im Hotel zurückgelassen. Was mit Serena passieren würde, stand in den Sternen. Zur Not wollten die Conollys sie für eine Weile bei sich in London aufnehmen.
Er fuhr noch auf der normalen Straße. Um die Kirche zu erreichen, musste er bald nach rechts abbiegen und über einen schmalen Pfad zu seinem Ziel fahren. Er war gespannt darauf, wie sich die beiden so unterschiedlichen Personen verstanden hatten. Momentan war die hilflose Cavallo auf John angewiesen. Ob das für immer so bleiben würde, wagte Bill zu bezweifeln. Er hielt sie einfach für zu stark. Aber das alles musste man abwarten.
Die Nacht war sehr dunkel. Es gab keine Lichtquellen in der Nähe. Der Ort lag hinter ihm, der nächste weit von ihm entfernt. Wäre es hell gewesen, hätte Bill die Kirche schon erkennen können, so aber rollte er von der Straße her auf den unebenen Wiesenboden und entdeckte schließlich sein Ziel, das von den Lichtern erfasst wurde.
Er atmete auf. Er sah auch, dass sich nichts verändert hatte. Die beiden fahruntüchtigen Wagen standen noch immer an derselben Stelle, aber John und die Cavallo waren nicht zu sehen. Bill ging davon aus, dass er sie in der Kirche fand.
Er bremste ab und löschte die Lichter. Dann verließ er den Polo. Bis zum offenen Eingang der kleinen Kirche waren es nur ein paar Schritte. Bill glaubte, aus dem Innern Stimmen zu hören, als sich im nächsten Augenblick alles veränderte.
In der Kirche fiel ein Schuss!
***
Ich hatte geschossen und auch getroffen. Ich hatte die geweihte Silberkugel mitten in die Vampirfratze gejagt. Sogar in das offene Maul, wenn ich mich nicht geirrt hatte.
Aber hatte ich wirklich einen Erfolg erzielt?
Es hätte etwas passieren müssen. Wenn auch keine Vernichtung, dann zumindest eine andere Reaktion. Ich schoss kein zweites Mal, sondern betrachtete das Ziel im Licht meiner Lampe und unterdrückte nur mühsam einen Fluch.
Es war nichts passiert. Das geweihte Geschoss hatte das Vampirgesicht zwar getroffen, aber eigentlich nur die Wand. Sie war recht weich, und als ich genauer hinschaute, da entdeckte ich die Kugel. Sie steckte in einer kleinen Öffnung dicht über dem Maul. Mehr war nicht passiert, und ich spürte schon so etwas wie das Gefühl einer Enttäuschung. Ich hatte mir etwas Besseres ausgerechnet.
Es stand noch ein Versuch mit dem Kreuz bevor. Davon hielt mich das leise Lachen ab und danach die spöttische Flüsterstimme der blonden Bestie.
»Hast du
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