Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
174 - Die Katastrophe von Basajaun

174 - Die Katastrophe von Basajaun

Titel: 174 - Die Katastrophe von Basajaun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
mich in zirka dreißig verständigen und in noch mehr fluchen. Ich wußte selbst nicht, weshalb ich derart viele Sprachen und Dialekte kannte. Sie schienen aus meinem Unterbewußtsein aufzusteigen und flogen mir quasi zu.
    Mir war schon geschehen, daß ich irgendeinen wildfremden Landsmann traf und schon nach fünf Minuten in seiner Muttersprache, die ich zuvor nur dem Namen nach gekannt hatte, eine angeregte Unterhaltung mit ihm führte. Es mußte da ein Geheimnis geben, und ich hatte irgendwie Angst davor, es zu ergründen. Auch das war ein Grund, weshalb ich die Reise nach Mummelsee bisher immer aufgeschoben hatte.
    Denn dort würde ich es erfahren.
    Ich verstand mit allen Waffen umzugehen und hatte mich gebildet, so gut ich konnte. Man sagte mir allgemein eine glänzende Offizierslaufbahn voraus. Schon jetzt führte ich eine Schar Landsknechte, eine Abteilung von rund dreißig Mann. In der Ausdauer und Gewandtheit kam mir keiner gleich, und wenn mich auch der eine oder andere an roher Kraft übertraf, fürchtete ich doch keinen.
    Ich kannte Kampfarten und wußte Dinge, die mir eigentlich nicht hätten bekannt sein dürfen. Trotzdem bemühte ich mich, nicht eingebildet zu sein und mich nicht gar zu sehr für einen Liebling der Götter zu halten. Denn wo Licht war, da war auch Schatten, und alles auf der Welt hatte seinen Preis, das hatte ich schon gelernt. Da war ein Vermächtnis, das ich zu erfüllen hatte.
    Die zerlumpten Kinder streckten uns die Hände entgegen. Die Sonne stand tief über dem Tannen- und Fichtenwald, wenn sie durch die Wolkendecke schien. Blaß war diese Sonne und verwaschen. Ich fand ein paar Scheidemünzen in meiner Tasche und warf sie den Kindern zu.
    „Bist du verrückt, Matthias?" fragte Max, ein bärtiger, wüster Kerl mit vorspringendem Unterkiefer. Ich konnte mir meine Leute auch nicht so aussuchen, wie ich es wollte. „Wir sollen hier nehmen und nicht noch geben."
    „Was willst du denn einziehen?" fragte ich. „Wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren." „Potzsakra. Seit sechs Wochen schon keine Löhnung", murrte Max. „Das ausgeblutete Land gibt nichts mehr her, sagen sie. Haben wir dafür den dicken Hurer Christian geschlagen?"
    Max brüllte. Der Dänenkönig Christian II war wirklich nicht der Schlankste. Seine vielen Bastarde waren in ganz Europa Hofgespräch. Es mußten Hunderte sein. Wie dieser Herrscher mit den unerschöpflichen Lenden auch noch die Zeit und die Kraft zum Kriegführen fand, war mir schleierhaft. Max murrte und, fluchte weiter, während die Kinder sich um die Münzen rauften. Ich verwehrte es ihnen und sorgte dafür, daß auch die Kleinsten etwas erhielten. Ich mochte Kinder, und gerade für sie war der Krieg mörderisch, denn sie konnten sich noch nicht so helfen und zur Wehr setzen wie die Erwachsenen. Ihnen fehlte auch deren Schläue und Erfahrung.
    „Das ist ein Trick", sagte Max. „Die Dorfbewohner haben die Bälger vorgeschickt, um uns zu täuschen. Du bist noch zu grün, Matthias, um das zu durchschauen. Wir werden uns mal einen von den Hiesigen vorknöpfen und ihm den Kopf treideln, damit er sich besinnt."
    Ich war ein Kämpfer, doch ich verabscheute Grausamkeiten. Zuviel davon hatte ich miterlebt und gesehen.
    „Das dulde ich nicht", sagte ich zu Max.
    „Ich sage dem Hauptmann, daß du ein unfähiger und weibischer Hundsfott bist!" fuhr Max mich an. Ich schlug ihm mit dem Handrücken über den Mund, daß er aus dem Sattel stürzte. Janusz schwieg gleichmütig. Er war gebürtiger Ungar und ein halber Tartar. Er liebte Pferde und verabscheute die Menschen, von denen er zuviel Schlechtes erfahren hatte.
    Max schüttelte benommen den Kopf, sprang auf und griff nach dem Säbel. Ich ließ ihn in die Mündung meiner Pistole sehen.
    „Noch so eine Beschimpfung, und ich schieße dich auf der Stelle nieder."
    Wenn ich erst einmal von meinen Untergebenen so mit mir umspringen ließ, konnte ich mich gleich begraben lassen. Bei uns waren die Sitten rauh, und man mußte sich durchsetzen oder untergehen. Max lenkte ein.
    „Verzeih, Leutnant, der Hundsfott ist mir über die Lippen gerutscht. Man redet halt daher." Er stieß den Säbel in die Scheide zurück und stellte den rechten Fuß in den Steigbügel, um wieder aufzusitzen. „Du hast das Kommando."
    In dem Moment knallten vom Waldrand mehrere Schüsse. Max brach zusammen, und das durchgehende Pferd schleifte ihn mit. Mir pfiff eine Kugel am Kopf vorbei. Janusz zuckte zusammen, als eine ihm

Weitere Kostenlose Bücher